: Eva Fürst
: Der Mädchenflüsterer Psychothriller
: Blanvalet
: 9783641159054
: 1
: CHF 7.30
:
: Spannung
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tator Erzgebirge: Der Albtraum jeder Mutter wird wahr
Ein kalter Novembermorgen. Eine Mutter öffnet einen rosafarbenen Brief, der vor ihrer Haustür liegt. Darin entdeckt sie die Handschrift ihrer seit Jahren vermissten Tochter - und einen verzweifelten Hilferuf ... Gleichzeitig untersucht Rechtsmedizinerin Maja Heuberger eine grausam zugerichtete Leiche. Die Obduktion ergibt, dass es sich um das Skelett jenes vermissten Mädchens handelt, allerdings ist es seit sechs Jahren tot. Niemand anderes als ihr Mörder kann den grausamen Hilferuf an ihre Mutter gesandt haben. Doch der Brief bleibt nicht der einzige, und als auch Maja Heuberger einen erhält, ist klar, dass sie den Mörder höchstpersönlich fassen muss.

Eva Fürst ist im Erzgebirge aufgewachsen und auch heute noch ihrer Heimat treu. Sie lebt und arbeitet in Sachsen als Redakteurin, Autorin, Lektorin und Leiterin von Schreibwerkstätten. Die passionierte Literaturliebhaberin verehrt Erich Kästner, Roald Dahl, Gert Prokop, John Ronald Reuel Tolkien, Mario Vargas Llosa, Waltraud Lewin und Einar Turkowski. Zurzeit schreibt sie an ihrem nächsten Psychothriller.

5

»Maja, mach die Tür auf!« Peter Holzings Stimme klang energisch. Zuerst hatte er Sturm geklingelt – was sie jedes Mal in Rage versetzte –, jetzt hämmerte er zudem gegen den Türrahmen.

»Ich bin unterwegs!« Maja hörte den verärgerten Klang ihrer Stimme, während sie über einen der Stiefel stolperte, die sie vorhin beim Nachhausekommen achtlos im Flur abgestreift hatte.

Peter war ihr ältester Freund. Sie kannten sich schon vom Gymnasium und hatten zusammen Medizin studiert, bevor sie sich für längere Zeit aus den Augen verloren hatten. Seit einigen Jahren waren sie wieder näher zusammengerückt, und auch wenn Peter nicht besonders emotional war, gab es doch ein unsichtbares Band zwischen ihnen, das über bloßes Befreundetsein hinausging. Ab und zu verschwand der Freund von der Bildfläche und war dann nicht zu erreichen. Maja erfuhr nie, wo er sich aufhielt und was er dort tat, und mittlerweile hatte sie es aufgegeben nachzubohren. Auch jetzt lag sein letzter Besuch etliche Tage zurück. Exakt zwei Wochen, um genau zu sein. Und genau wie heute tauchte er dann unverhofft wieder auf und tat so, als wäre er nie weg gewesen. Unverbesserlich. Sie lächelte kurz, setzte dann einen mahnenden Gesichtsausdruck auf und öffnete die Tür.

»Ich habe Pizza mitgebracht!« Freudestrahlend streckte er ihr den Karton entgegen.

»Wo warst du?«

»Das willst du nicht wissen.« Er schob die Wohnungstür mit dem Fuß zu und grinste sie spitzbübisch an. »Eine schöne heiße Pizza mit viel Käse. Dazu trinken wir ein Glas Rotwein!«

Noch ehe sie protestieren konnte, war er schon in der Küche verschwunden. Schranktüren klapperten. Maja schüttelte den Kopf und folgte ihm. »Für mich keinen Wein, bitte.«

»Ach was. Jeder ein Glas. Wir müssen doch nicht die ganze Flasche trinken.«

»Nein.«

»Eben. Ich trinke auch allein.« Das war das Schöne an Peter. Er nahm das, was sie sagte, einfach hin. Keine Diskutiererei, kein Gemaule, kein Willst-du-es-dir-nicht-doch-anders-überlegen.

»Alkohol gibt’s bei mir nur noch am Wochenende.«

»Sehr löblich, liebe Maja.« Peter zog das Messer durch den Teig. »Essen wir hier?«

»Hier oder im Wohnzimmer, wie du willst.«

»Dann hier. Bring mir mal den Korkenzieher, bitte.«

»Sofort, Chef.« Maja ging zum Fenster und sah einen Moment lang auf die schwarzglänzende Straße hinunter, ehe sie die Gardinen zuzog. Es war noch nicht mal sechs und schon dunkel.

»Wie war’s auf der Arbeit?« Er hob sein Glas und prostete ihr zu.

Peter Holzing würde auch heute nichts über seine Aktivitäten in den letzten