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»Maja, mach die Tür auf!« Peter Holzings Stimme klang energisch. Zuerst hatte er Sturm geklingelt – was sie jedes Mal in Rage versetzte –, jetzt hämmerte er zudem gegen den Türrahmen.
»Ich bin unterwegs!« Maja hörte den verärgerten Klang ihrer Stimme, während sie über einen der Stiefel stolperte, die sie vorhin beim Nachhausekommen achtlos im Flur abgestreift hatte.
Peter war ihr ältester Freund. Sie kannten sich schon vom Gymnasium und hatten zusammen Medizin studiert, bevor sie sich für längere Zeit aus den Augen verloren hatten. Seit einigen Jahren waren sie wieder näher zusammengerückt, und auch wenn Peter nicht besonders emotional war, gab es doch ein unsichtbares Band zwischen ihnen, das über bloßes Befreundetsein hinausging. Ab und zu verschwand der Freund von der Bildfläche und war dann nicht zu erreichen. Maja erfuhr nie, wo er sich aufhielt und was er dort tat, und mittlerweile hatte sie es aufgegeben nachzubohren. Auch jetzt lag sein letzter Besuch etliche Tage zurück. Exakt zwei Wochen, um genau zu sein. Und genau wie heute tauchte er dann unverhofft wieder auf und tat so, als wäre er nie weg gewesen. Unverbesserlich. Sie lächelte kurz, setzte dann einen mahnenden Gesichtsausdruck auf und öffnete die Tür.
»Ich habe Pizza mitgebracht!« Freudestrahlend streckte er ihr den Karton entgegen.
»Wo warst du?«
»Das willst du nicht wissen.« Er schob die Wohnungstür mit dem Fuß zu und grinste sie spitzbübisch an. »Eine schöne heiße Pizza mit viel Käse. Dazu trinken wir ein Glas Rotwein!«
Noch ehe sie protestieren konnte, war er schon in der Küche verschwunden. Schranktüren klapperten. Maja schüttelte den Kopf und folgte ihm. »Für mich keinen Wein, bitte.«
»Ach was. Jeder ein Glas. Wir müssen doch nicht die ganze Flasche trinken.«
»Nein.«
»Eben. Ich trinke auch allein.« Das war das Schöne an Peter. Er nahm das, was sie sagte, einfach hin. Keine Diskutiererei, kein Gemaule, kein Willst-du-es-dir-nicht-doch-anders-überlegen.
»Alkohol gibt’s bei mir nur noch am Wochenende.«
»Sehr löblich, liebe Maja.« Peter zog das Messer durch den Teig. »Essen wir hier?«
»Hier oder im Wohnzimmer, wie du willst.«
»Dann hier. Bring mir mal den Korkenzieher, bitte.«
»Sofort, Chef.« Maja ging zum Fenster und sah einen Moment lang auf die schwarzglänzende Straße hinunter, ehe sie die Gardinen zuzog. Es war noch nicht mal sechs und schon dunkel.
»Wie war’s auf der Arbeit?« Er hob sein Glas und prostete ihr zu.
Peter Holzing würde auch heute nichts über seine Aktivitäten in den letzten