: Stephan Becher
: China Brain Project
: Polarise
: 9783947619672
: 1
: CHF 15.30
:
: Science Fiction
: German
: 585
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Hast du zu viele Punkte verloren, wird deine Freiheit eingeschränkt.

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Allein China beherrscht die Technologie der Quantencomputer. Doch das Land benötigt ausländisches Know-how, um die Simulation eines menschlichen Gehirns zu verwirklichen. Eine Wissenschaftlerin und drei Wissenschaftler ergreifen die Chance, im Reich der Mitte mit unbegrenzten Mitteln zu forschen.
Die allgegenwärtige Überwachung durch Augmented-Reality-Brillen und ein kompromissloses Sozialkreditsystem stellen die vier jedoch schnell vor ungeahnte Herausforderungen. Bald sind nicht nur ihre Karrieren bedroht, mit jedem Tag steigt auch die Gefahr, dass einer von ihnen als Spion entlarvt wird.



Stephan Becher ist Elektroingenieur und promovierter Volkswirt. Nach einigen Beiträgen für Fachzeitschriften über Mikrocomputertechnik erschienen in den 1990er Jahren der dBASE-Schnellkurs und der Ratgeber Schnell und erfolgreich studieren. Vor wenigen Jahren traf er den Entschluss, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Elf seiner Science-Fiction-Kurzgeschicht n wurden seither in der Zeitschrift c't Magazin für Computertechnik veröffentlicht. Die Kurzgeschichte Stromsperre aus der Anthologie Rebellion in Sirius City wurde für den Deutschen Science-Fiction Preis des Jahres 2021 nominiert.

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»Wegen der Höhe Ihres Gehalts brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden vollauf zufrieden sein.«

Die junge Frau im Bildschirmfenster zauberte mit einem Lächeln Grübchen in ihr Gesicht. Das locker herabfallende schwarze Haar bildete zusammen mit den dunklen Augen und den grellrot geschminkten Lippen einen starken Kontrast zu ihrem blassen, schmalen Gesicht. Sie sah vollkommen anders aus als die chinesischen Nachrichtensprecherinnen, wenn sie ihre Propagandabotschaften über der Menschheit ausschütteten. Sū Yànméi hieß sie, wie Jesper von der neben dem Kamerabild eingeblendeten elektronischen Visitenkarte ablas. Ihr Englisch war nahezu akzentfrei, soweit er das beurteilen konnte.

»Außerdem gibt es in China seit achtzehn Jahren keine Einkommensteuer und keine Sozialabgaben mehr, wie Ihnen möglicherweise bekannt ist.«

Sie schien ihm direkt in die Augen zu sehen. Entweder hatte sie sich angewöhnt, stets die Kameralinse zu fixieren, oder sie saß einer 3D-Kamera gegenüber, die ihre Blickrichtung anpasste, damit dieser Eindruck entstand. War sie überhaupt echt? Ihr Bild konnte ebenso gut ein Avatar sein, der Gestik, Mimik, Ausdrucksweise und Betonung von Jespers wahrer Gesprächspartnerin nachahmte. Vielleicht saß am anderen Ende der Leitung auch gar keine junge Frau, sondern ein ergrauter Botschaftsangestellter, dem ein Stück Software ein ansprechenderes Äußeres und eine dazu passende Stimme verlieh. Oder redete er gar seit zehn