: Mounia Jayawanth
: All Our Golden Dreams
: Lyx
: 9783736320277
: Van Day Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 431
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Manchmal muss man einen Traum aufgeben, damit sich ein anderer erfüllt

Der Traum von Ellis Wheaton ist wahr geworden: Ryan Van Day ist nach New York und in ihr Leben zurückgekehrt. Endlich haben sich die beiden ihre Gefühle gestanden und können es kaum abwarten, dem Prickeln und der Anziehung nachzugehen. Doch die Folgen eines Skandals werfen noch immer Schatten auf das Luxushotel Van Day - das Zuhause, das Ellis und Ryan lieben und unbedingt retten wollen. Als Hotelerbe muss sich Ryan nun neuen Herausforderungen stellen, die ihm viel abverlangen und ihn langsam verändern. Ellis bemerkt voller Sorge, dass er sich immer mehr von ihr zurückzieht. Aber sie wird nicht noch einmal tatenlos zusehen, wie Ryan aus ihrem Leben verschwindet. Sie ist bereit, für ihre Träume zu kämpfen ...

»Die Geschichte von Ellis und Ryan erzählt echt und doch unfassbar schön von dem Versuch, sich selbst wiederzufinden und einander dabei trotzdem nicht zu verlieren. Ich möchte für immer im Hotel Van Day bleiben.«MERIT NIEMEITZ

Abschlussb nd derVAN-DAY-D logie



<p><strong>Moun a Jayawanth</strong><s an style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;">lebt in Berlin und hat Kulturwissenschaft studiert. Auf ihrem Blog</span><strong&g ;MIAS ANKER</strong><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;"> macht siesich für Diversität, Female Empowerment und Körperakzeptanz stark.</span></p>

4. KAPITEL


Ellis

Ich konnte mich nicht einmal vom Hotel Van Day verabschieden. Weder von dem Ort, den ich zehn Jahre lang Zuhause nannte, noch von den Mitarbeitern, meinerFamilie. Bestimmt wird Louisa sauer sein, dass ich nicht wenigstens Tschüss gesagt habe, aber Mom hat mir ja nicht mal die Zeit gelassen, um noch schnell aufs Klo zu gehen. Sie wollte einfach nur weg, und ich verstehe es. Ich heiße es nicht gut, doch ich verstehe es.

Mit angespanntem Kiefer starre ich auf die vorbeiziehenden Gebäude und weiß gar nicht, wohin wir fahren. Mom hat dem Taxifahrer zwar eine Adresse genannt, aber sie war so aufgebracht, dass ich mich nicht getraut habe nachzufragen, wer oder was sich in der 146 Willow Street, 11 201 befindet. Als Ryan und ich damals versehentlich ihr teures Kleid abgefackelt haben, war sie bereits rasend vor Wut, dochso aufgebracht habe ich sie noch nie erlebt. Niemand von uns sagt ein Wort, selbst der Fahrer unterbricht die Stille nicht, und so rattern wir in unbehaglichem Schweigen über die Brooklyn Bridge, während meine Gedanken zurück zu Ryan wandern. Wir sind im Streit auseinandergegangen – schon wieder. Mein Kopf pocht, meine Emotionen können sich nicht entscheiden, ob Wut oder Trauer oder Enttäuschung die Oberhand gewinnt.

Und dann muss ich lachen. Laut und schrill steigt es aus meiner Brust empor und lässt die Blechwände des Autos vibrieren. Schnell presse ich mir die Hand vor den Mund, kann aber trotzdem nicht aufhören. Das ist so absurd. Gott, das alles hier ist so scheiß absurd! Tränen steigen mir in die Augen, der Taxifahrer sieht verstört zu mir, und ich muss noch heftiger kichern.

Nur Mom sagt nichts. Sie wirkt so in ihre Gedanken versunken, dass sie meinen Ausbruch vielleicht nicht einmal mitkriegt.

Und mit einem Mal erstirbt mein Lachen.

*

Wie es aussieht, handelt sich bei der 146 Willow Street um Dads neue Adresse. Natürlich. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?

In T-Shirt, Schlafhose und Hausschlappen wartet er bereits vor den Treppen eines terracottafarbenen Brownstone Gebäudes. Als ich die Autotür öffne, setzt er sich in Bewegung.

»Shamsi!« Er nimmt mir meine Tasche ab und schließt mich in eine feste Umarmung. Erschöpft lasse ich das Kinn gegen seine Schulter sinken und atme seinen vertrauten Duft ein, während die Kraft immer mehr aus meinen Muskeln weicht.

»Hi, Kells«, begrüßt er meine Mutter, die ebenfalls ausgestiegen ist.

»Hi. Tut mir leid, dass wir dich so früh geweckt haben. Ist es wirklich okay, wenn sie für eine Weile bei dir bleibt?«

»Warum nur sie?«, fragt Dad und lässt mich los, um sich ganz meiner Mutter zuzuwenden. Seine Haare sind noch vom Schlaf zerzaust, die Wangen mit dunklen Stoppeln überzogen. »Du bist natürlich auch willkommen.«

Mom stützt einen Ellenbogen gegen die offene Autotür und sieht meinen Vater aufmerksam an. Dann wechselt sie plötzlich ins Arabische.

»Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«

Ich bin überrascht, dass meine Mutter noch ganze Sätze sprechen kann – aber mehr noch, dass ich sie verstehe. Zu sagen, ich wäre bilingual, wäre eine leichte Übertreibung (auch, wenn ich das bei meinen ganzen College-Bewerbungen angegeben habe), aber vor der Trennung meiner Eltern war mein Vater b