: David Baldacci
: Die Sammler Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838709420
: Camel Club
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 592
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der Sprecher des Repräsentantenhauses in Washington wird Opfer eines Anschlags. Als kurz darauf ein hochrangiger Mitarbeiter der Kongressbibliothek tot aufgefunden wird, ist für Oliver Stone und den Camel Club schnell klar: Diese beiden Morde müssen etwas miteinander zu tun haben. Was hat es mit dem wertvollen Buch auf sich, das der tote Bibliothekar sein Leben lang gehütet hatte und das nun verschwunden ist? Steht es in Zusammenhang mit den Staatsgeheimnissen, mit denen ein Unbekannter in großem Stil handelt? In ihrem zweiten spannenden Fall riskieren die Mitglieder des Camel Club wieder alles, um die Machenschaften in höchsten Regierungskreisen aufzudecken...

KAPITEL 33 (S. 209-210)

»Regina Collins«, sagte Annabelle forsch und reichte der Frau die Visitenkarte.»Ich habe einen Termin bei Mr. Keller.« Sie und Milton standen am Empfang des Architektenbüros Keller& Mahoney, das in einem hohen, braunen Sandsteingebäude unweit des Weißen Hauses untergebracht war. Annabelle trug einen engen schwarzen Hosenanzug, der ihr von rötlichen Glanzstellen schimmerndes Haar vorteilhaft betonte. Hinter ihr stand Milton, der wechselweise den orangefarbenen Schlips zurechtrückte und seinen Pferdeschwanz betastete, zu dem Annabelle sein langes Haar gebunden hatte. Wenig später fand sich ein großer Mann Mitte fünfzig mit gewellten grauen Haaren ein, um sie zu begrüßen.

Über dem mit einem Monogramm versehenen Streifenhemd, dessenÄrmel er aufgekrempelt hatte, hielten grüne Hosenträger seine Hose.»Ms. Collins?«, fragte er. Sie gaben sich die Hand, und Annabelle reichte ihm eine Visitenkarte.»Ich bin sehr erfreut, Mr. Keller. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, so kurzfristig mit uns zu sprechen. Meine Sekretärin sollte Sie anrufen, ehe wir aus Frankreich abfliegen. Selbstverständlich suche ich mir jetzt eine neue.« Sie wies auf Milton.»Mein Mitarbeiter, Mr. Leslie Haynes.« Es gelang Milton,»Hallo!« zu sagen und dem Mann die Hand zu drücken; er machte dabei allerdings nicht den Eindruck, sich wohl in seiner Haut zu fühlen.»Entschuldigen Sie, wir leiden noch ein bisschen unter dem Jetlag«, sagte Annabelle, als sie Miltons Unbeholfenheit bemerkte.

»Normalerweise fliegen wir nachmittags, aber die Maschine war ausgebucht. Wir mussten in Paris noch vor dem Morgengrauen aufstehen. So etwas schafft einen ganz schön.«»Sicher, sicher«, antwortete Keller freundlich.»Ich kann es vollauf nachvollziehen.« In seinem Büro setzten sie sich an einen kleinen Konferenztisch.»Ich weiß, dass Sie ein sehr beschäftigter Mann sind, also komme ich gleich zur Sache. Wie ich schon am Telefon sagte, bin ich Chefredakteurin einer neuen, für den Vertrieb in Europa geplanten Fachzeitschrift für Architektur.« Keller betrachtete die Visitenkarte, die Annabelle erst früh am Morgen fabriziert hatte.

»La Balustrade. Pfiffiger Name.«»Danke. Die Werbeagentur hat viel Zeit und eine Menge Geld – unser Geld – gebraucht, um sich diesen Namen auszudenken. So etwas kennen Sie bestimmt.« Keller lachte.»Oh ja. Ursprünglich hatten wir ebenfalls diesen Weg eingeschlagen, haben dann aber beschlossen, die Firma einfach nach uns selbst zu benennen.«»Ich wünschte, auch wir hätten diese Option gehabt.«»Aber Sie sind keine Französin?«»Es ist die alte Geschichte. Ich bin Amerikanerin, die sich während eines studentischen Austauschprogramms in Paris verliebt hat. Ich beherrsche die Sprache gerade so gut, dass ich mir Essen und eine anständige Flasche Wein bestellen und mich bei Gelegenheit in Schwierigkeiten bringen kann.« Sie sagte ein paar Worte auf Französisch. Verlegen lachte Keller.

»Ich kann die Spracheüberhaupt nicht«, gestand er. Annabelleöffnete die Ledertasche, die sie bei sich hatte, und entnahm ihr ein Notebook.»Also, in der Startausgabe möchten wir eine Reportageüber die Renovierung des Jefferson Buildings veröffentlichen, die von Ihrer Firma in Kooperation mit dem Architekten des Capitols vorgenommen wurde.« Keller nickte.»Das war eine große Ehre für uns.«»Und eine längere Aufgabe. Sie dauerte von 84 bis 95, nicht wahr?«»Sie haben sich gut vorbereitet. Ja, es gehörte nicht bloß das Säubern und Festigen sämtlicher Mauern des Jefferson Buildings dazu, sondern auch der Umbau des gegenüberliegenden Adams Buildings. Das Ganze hat in meinem Leben zehn Jahre lang im Vordergrund gestanden.«