Kapitel 1
Melissa
Ich schiebe den Einkaufswagen zwischen den Regalen hindurch und werfe Marker, Karteikarten und Kugelschreiber hinein. Alles Sachen für die Schule – was für ein heißer Scheiß. Der kleine Supermarkt an der Ecke hat unerklärlicherweise bereits im Frühsommer Schulmaterial im Angebot, und ich möchte für das kommende Schuljahr vorsorgen.
Während meines Referendariats erklärte mir meine Betreuerin, dass ich mir einen Beruf ausgesucht hätte, der alles von mir beanspruchte: Intellekt, Herz und Geldbeutel. Damit hatte sie recht. Aber ich plane vier oder fünf größere Einkäufe im Jahr ein, achte auf Sonderangebote und sorge so dafür, dass meine Schützlinge immer einen Stift und einen Radiergummi zur Verfügung haben.
Obwohl mein Handy keinen Laut von sich gegeben hat, hole ich es aus der Tasche und werfe einen Blick auf das Display. Das ist eine blöde Angewohnheit, denn ich mache das vor allem aus Langeweile. Jetzt, da die unglaubliche Erleichterung, die mit dem Ende des Schuljahrs einhergeht, größtenteils verflogen ist – nach dem letzten Schultag habe ich im Grunde genommen drei Tage lang nur gefeiert –, bin ich die meiste Zeit irgendwie zappelig.
Es ist wie damals als Einzelkind und nur mit meinem Dad, als die langen Sommertage vor mir lagen und nichts als Langeweile und unendliche Möglichkeiten versprachen.
Heute wünsche ich mir allerdings weniger Langeweile und mehr Möglichkeiten.
Da summt mein Handy tatsächlich – es ist eine Nachricht von meiner besten Freundin Nicole. Lächelnd lese ich sie. Obwohl sie frisch verlobt ist, sehen wir uns jetzt häufiger, seitdem sie zurück nach Jetty Beach und mit ihrem Verlobten zusammengezogen ist. Es ist sehr schön, dass sie wieder in der Nähe wohnt und wir jederzeit etwas essen oder trinken gehen können.
Da heute Freitag ist, hatte ich ihr vorhin eine Nachricht geschickt und sie gefragt, ob wir uns später treffen können. Ich habe keine große Lust, schon wieder einen Freitagabend mit Netflix auf der Couch zu verbringen.
Tut mir leid, Mel. Ich hab heute keine Zeit. Wir sind zum Essen bei den Jacobsens.
Mist. So viel dazu.
Schon okay. Wir hören uns später.
Als ich gerade an der Kasse stehe, trifft die nächst