: Jani Friese
: Wohin mein Herz dich trägt Liebesroman
: Zeilenfluss
: 9783967141184
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 332
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sizilianische Sonne auf der Haut, das azurblaue Meer und im Gepäck die Hoffnung auf das wahre Glück. Doch nur wer nach den Sternen greift und alles riskiert, kann es auch finden. Ein außergewöhnlicher Liebesroman, fesselnd und zutiefst bewegend. Von ihrem Verlobten sitzengelassen, beschließt Elena, die geplante Hochzeitsreise alleine anzutreten. Ihr Plan, sich eine männerfreie Auszeit zu nehmen, löst sich in Luft auf, als die Begegnung mit dem charismatischen Arzt Gabriel und seinem Straßenhund Pino ihr Herz unerwartet höherschlagen lässt. Während sie zusammen die zauberhaften kleinen Gassen und die atemberaubenden Vulkanlandschaften Siziliens erkunden, kommen sich die beiden näher, doch Gabriels geheimnisvolle Maori-Tattoos geben Elena Rätsel auf. Neugierig und fasziniert zugleich, beschließt sie kurzerhand ihn nach Pozzallo zu begleiten, wo er bei einer Hilfsorganisation arbeitet. Dort freundet sie sich mit der zurückhaltenden Imani an, die schnell Vertrauen zu ihr fasst. Als jedoch plötzlich ein schwerwiegender Vorwurf im Raum steht, finden sich Elena und Gabriel auf gegensätzlichen Seiten wieder, sodass Elena sich mit einer bitteren Frage auseinandersetzen muss: Ist Gabriel wirklich der Mann, für den sie ihn gehalten hat?

Prolog


 

 

Der trügerische, liebliche Schein des Lebens verführt manchmal dazu, die Augen vor der Realität zu verschließen und nicht auf unser Gefühl zu hören.

Stattdessen kehren wir der nackten Wahrheit den Rücken, und das nur, um unser Herz davor zu schützen, in tausend Stücke zu zerspringen und allein zu sein. Doch irgendwann kommt der Tag, den wir im tiefsten Innern vorausgesehen haben, und nichts auf der Welt verhindert den Moment der Erkenntnis, dass es vorbei ist.

Genau diese Erkenntnis riss mir zu Anfang den Boden unter den Füßen fort und katapultierte mich in die Reihe der Frauen, die verlassen worden sind.

Zugegeben, es lief bereits eine Weile nicht mehr allzu gut zwischen mir und Sascha. Aus irgendwelchen Gründen hatten wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt. Ich wollte spannende Dinge erleben, etwas unternehmen und reisen. Sascha hingegen genügte es, zuhause zu sein, sich bekochen zu lassen und hinterher den Fernseher einzuschalten. Meistens schlief er dann ein, und ich nahm mir ein Buch zum Lesen. Ich las alles, was mir in die Hände fiel, aber in letzter Zeit besonders gerne Romane, die in fremden Ländern spielten und in denen es um die wahre Liebe ging. Die Protagonisten kämpften um ihr Glück, selbst wenn ihre Wege steinig und schwer waren.

Vielleicht hatte auch Sascha darum gekämpft, indem er ein halbes Jahr zuvor in einem Restaurant die kleine blaue Schachtel mit dem Ring hervorgeholt und mich gefragt hatte, ob ich seine Frau werden wolle. Überrascht und glücklich zugleichbeantwortete ich seine Frage damals mit Ja, denn nach sechs Jahren Beziehung hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Ich war einundzwanzig, als wir uns nach meinem Psychologiestudium in der psychiatrischen Klinik begegnet waren. Er wurde mir als Mentor zugeteilt, um mir alles zu zeigen. Von Anfang an war ich beeindruckt davon, wie respektvoll er als Psychiater mit den Patienten umging. Obwohl er zwölf Jahre älter war als ich, kam es, wie es kommen musste, ich verliebte mich Hals über Kopf in ihn und er sich in mich. Wenige Monate später war ich bei ihm eingezogen. Wir hatten aufgrund der gemeinsamen Arbeit viel Zeit miteinander verbracht, waren ständig aufeinandergehockt, bis ich irgendwann die Abteilung gewechselt und meinen Schwerpunkt auf die Jugendpsychiatrie gelegt hatte.

Von da an veränderte sich alles. Ich liebte die Arbeit mit den jungen Menschen, obwohl es mich immer wieder erschütterte, was einige von ihnen bereits im Kindesalter Furchtbares erlebt hatten. Kurz nach meinem Wechsel wurde die Abteilung umstrukturiert, was für mich bedeutete, dass ich fast täglich länger arbeiten musste. Als auch noch eine Kollegin erkrankte, ging es drunter und drüber. Mit dieser Situation kam Sascha überhaupt nicht zurecht. Immer wieder gab es endlose Diskussionen. Nach einer Weile bat er mich darum, meine Stunden zu reduzieren, und meinte, er würde genug für uns beide verdienen. Er sprach endlich von Heirat und Kindern, außerdem hatten wir uns entschieden, das Haus umzubauen. Sascha argumentierte, dass unbedingt jemand daheim sein müsste, wenn die Handwerker kämen. Euphorisch, wie ich war, und mit dem Gedanken daran, dass mein Traum, bald zu heiraten, wahr werden würde, ließ ich mich schließlich darauf ein.

Ganze zwei Mal in den sechs Jahren Beziehung hatte ich ihn überreden können, mit mir nach Sizilien zu meinen Verwandten zu fliegen. Meine Mutter Francesca war auf Vulcano aufgewachsen, einer kleinen Insel vor der Küste Siziliens. Dort war ihr mein Vater Hannes begegnet,