: Beate Maxian
: Das Collier der Königin Roman - Die große Geschichte über das geheimnisvolle Collier der Marie Antoinette
: Heyne
: 9783641270186
: 1
: CHF 8.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Um ihre Gegenwart zu finden, muss sie erst ihre Vergangenheit erkunden
Wien, Gegenwart. Ein unerwartetes Erbe rüttelt Leas Alltag als Versicherungsangestellte auf: Ihre zurückgezogen lebende Tante Goria vermacht ihr ein Diamantcollier, das schon lange im Familienbesitz ist. Handelt es sich bei dem sagenumwobenen Schmuckstück wirklich um das Collier Marie Antoinettes, das während der Französischen Revolution verschwand? Und wie kam es in den Besitz von Leas Familie?

Paris 1794. Isabelle Blanc ist auf der Flucht. Ihr Vater gilt als Feind der Revolution, da er Schmuckstücke für Adelsfamilien anfertigte. In Todesangst versteckt sie sich vor den Schergen Robespierres. Doch gerade als sich die Lage beruhigt, steht ein Soldat vor ihrer Tür und legt ein fremdes Kind in ihre Arme ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.

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LEA

Wien, Juli 2019

Stimmengewirr und Gelächter begrüßten Lea wie eine herzliche Umarmung, als sie dasLugeckin der Innenstadt betrat. In dem Restaurant herrschte rege Betriebsamkeit, die Tische waren nahezu alle besetzt. Eine junge Frau mit blonden kurzen Haaren in schwarzer Hose und weißer Bluse fragte am Empfangspult nach ihrer Reservierung.

»Meister«, nannte Lea den Namen ihrer Freundin Paula, die für sie reserviert hatte.

Die Empfangsdame warf einen raschen Blick auf das große Buch vor sich. »Im oberen Stockwerk«, sagte sie und deutete auf die wuchtige Holztreppe neben der Bar.

Lea eilte nach oben. Sie sah sich nach ihren Freundinnen um und steuerte auf den Tisch zu, von wo aus man durch das Fenster auf den gleichnamigen Platz vor dem Restaurant schauen konnte. Paula und Sigrid plauderten angeregt miteinander. Beide trugen leichte Hosen, elegante Leinenblusen und Sandalen. Offensichtlich hatten sie es nach dem Büro zum Umziehen nach Hause geschafft. Lea war das nicht gelungen. Sie trug nach wie vor ihre Businesskleidung: dunkelgrauer Hosenanzug mit weißer Bluse und Pumps. Selbst ihre hellbraunen Haare waren noch im Nacken zu einem strengen Knoten geschlungen. Sie kam sich plötzlich so altbacken und uninteressant vor.

Hallo, liebe Mitmenschen. Frau Aufgeräumt erscheint zumMeeting.

Sie löste das Haargummi und fuhr sich mit den Fingern durch die Locken. Das Mindestmaß an Gemütlichkeit.

Es war Freitagabend. Ihr Jour fixe. Gutes Essen, hervorragender Wein, endlose Gespräche. Wie gewöhnlich kam Lea zu spät.

»Entschuldigt.« Sie küsste ihre Freundinnen zur Begrüßung auf die Wangen. Ihren Blazer und die Handtasche hängte sie an die Lehne des freien Stuhls, bevor sie sich darauffallen ließ. Auf dem Tisch stand eine geöffnete Rotweinflasche, zwei gefüllte und ein leeres Glas. Paula schenkte Lea aus der angebrochenen Flasche ein.

»Genau dreißig Minuten«, betonte Sigrid. Sie war die Pünktlichkeit in Person in ihrer Dreierrunde, die Hüterin der Zeit. Unpünktlichkeit glich in ihren Augen dem Gipfel der Unhöflichkeit. Dabei bemühte sich Lea wirklich. In der Arbeit und bei Meetings gelang es ihr, auf die Sekunde genau zu erscheinen, doch in ihrem Privatleben versagte sie diesbezüglich zu oft. Auf ihrer Liste »Das-muss-ich-ändern-« stand dieser Punkt ganz oben.

»Hat dich dein Chef mal wieder kurz vor Büroschluss mit Papierkram zugemüllt?«, fragte Paula verständnisvoll und warf Sigrid einen besänftigenden Blick zu. Sie war Juristin und privat auf absolute Harmonie bedacht. Selbst mit ihrem Mann hielten sich die Streitereien in Grenzen. Paula war in ihrer Runde die einzige verheiratete Frau. Sigrid flirtete seit einem halben Jahr mit einem Kollegen, den sie bei einer Weiterbildung kennengelernt hatte. Passiert war noch nichts. Behauptete sie zumindest. Recht glauben wollten Paula und Lea ihr das allerdings nicht.

»Ein Mitarbeiter in einer Schlüsselposition hat heute gekündigt. Wir brauchen halt schnell Ersatz, und das wollte meinChef noch rasch mit mir besprechen.« Lea war Human Resources Managerin in einer großen Versi