: Isa Schikorsky
: Abt Jerusalem und die Hohe Schule des Todes Historischer Kriminalroman
: Books on Demand
: 9783753412405
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Braunschweig Anfang 1754: Am Collegium Carolinum, der Hohen Schule des Herzogtums, spukt es. Für den Direktor, Abt Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, eine peinliche Angelegenheit, hat sich doch die Institution dem Prinzip des vernünftigen Denkens und Handelns verschrieben. Noch misslicher ist die Lage, weil zugleich der Hauswärter tot aufgefunden wird. Hat das Gespenst ihn ermordet? Jerusalem versucht vergeblich, den Fall zu vertuschen. Als ein weiterer Toter auftaucht und Augenzeugen wieder ein Geistwesen beobachtet haben wollen, stellt der Student Fritz Bosse eigene Nachforschungen an und macht Entdeckungen, die für den Fortbestand der Hohen Schule ebenso gefährlich sind wie für die Verantwortlichen ... Die Autorin hat zwanzig Jahre in Braunschweig gelebt und sich intensiv mit der Stadt- und Hochschulgeschichte im Zeitalter des Rokoko beschäftigt. Diese Erfahrungen haben den Kriminalroman geprägt.

Isa Schikorsky wuchs an der innerdeutschen Grenze mit Fernsehkrimis aus Ost und West auf. Hercule Poirot und Miss Marple begleiteten sie durch ihr Studium der Germanistik und Geschichte. Zwanzig Jahre lebte, lernte und arbeitete sie in Braunschweig. Seit 1989 ist sie in Köln als freie Autorin, Lektorin und Dozentin tätig. Sie verfasst neben Kriminalromanen auch Schreibratgeber und Sachbücher. Mehr erfahren Sie auf der Website www.Schikorsky.de

Eins


Das Jahr 1754 war erst wenige Tage alt. Im Collegium Carolinum, der Hohen Schule des Herzogtums Braunschweig, herrschte zu dieser frühen Morgenstunde noch Ruhe. Müde tappte der Student Fritz Bosse, ein schmaler Jüngling von knapp achtzehn Jahren, den Laubengang entlang. Zwischen zwei Pfeilern blieb er stehen und blickte hinauf in die Nachtschwärze über dem Innenhof. Ein eingemauerter Himmel, von keinem Stern erhellt.

Fritz gähnte, packte seine Bücher fester und ging weiter, dem Ende der Arkaden zu, wo eine Laterne den Weg zu den Hörsälen wies. Von der Katharinenkirche schlug es acht. Freitagmorgen, acht Uhr, das bedeutete: Erklärung der besten lateinischen Autoren durch Professor Leberecht Schweikhardt, diesen langweiligen Pedanten. Trostloser ließ sich ein Morgen kaum beginnen. Doch es war besser, sich zu sputen, denn der Professor begrüßte Bummler gern mit einer Extraaufgabe zum Übersetzen. Warum hatte die Schulglocke eigentlich nicht geläutet?

Das Auditorium war erst spärlich besucht. Auf den Bänken an den mit grünem Wachstuch bespannten Tischen saßen zwei Studenten: Ferdinand Schweikhardt, der Sohn des Professors, und Caspar de Schöller, der sich eine Felldecke bis unter seine spitze Nase gezogen und