: Kristin Hannah
: Die Dinge, die wir aus Liebe tun Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841216991
: 1
: CHF 7.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wenn die Liebe uns fordert. Der vergebliche Wunsch nach einem Kind hat die Ehe von Angie und Conlan zerbrechen lassen. Nun kehrt sie zu ihrer Familie zurück, die in einem kleinen Ort am Pazifik ein Restaurant betreibt. Sie begegnet der jungen Lauren, die ohne jede Unterstützung darum kämpft, studieren zu können, und versucht, für das Mädchen da zu sein. Doch das birgt Konflikte in sich, mit denen keine der beiden gerechnet hätte. Und Angie kann ihre Gefühle für Conlan nicht vergessen ... Ein bittersüßer Roman über das, was man manchmal loslassen muss, um lieben zu können.



Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine der Top-Bestseller-Autorinnen der USA und lebt mit ihrem Mann im Pazifischen Nordwesten der USA. Nach zahlreichen Bestsellern waren es ihre Romane 'Die Nachtigall' und 'Liebe und Verderben', die Millionen Leser in über vierzig Ländern begeisterten und zu Welterfolgen wurden. Als Aufbau Taschenbuch sind ebenfalls ihre Romane 'Die andere Schwester' und 'Das Mädchen mit dem Schmetterling' lieferbar. Mehr zur Autorin unter www.kristinhannah.com.

Erstes Kapitel


Es war einer jener seltenen Frühlingstage, an denen von morgens bis abends die Sonne schien. In West End standen Mütter vor den Häusern, beschirmten die Augen mit der Hand und sahen ihren Kindern beim Spielen zu. Sie wussten, dass der Himmel sich spätestens am nächsten Tag wieder zuziehen würde. Die Frühlingssonne würde verschwinden, die Luft diesig werden, und dann würde es regnen.

So war es, wenn man in Oregon lebte. Dort gehörte der Regen zum Monat Mai wie die Kürbisse zu Halloween und das Feuerwerk zum vierten Juli.

»Ist das warm«, sagte Conlan, nachdem er bestimmt eine Stunde lang geschwiegen hatte und außer dem Motorengeräusch des schwarzenBMW Cabrio nichts zu hören gewesen war.

Es war ein Versuch, Konversation zu treiben, und Angie dachte sich, dass sie nun wohl ihrerseits etwas sagen sollte. Vielleicht etwas über den blühenden Weißdorn am Straßenrand. Doch dann musste sie daran denken, dass die Blüten bald zu welken begännen. In kalten Nächten verloren sie ihre Farbe und fielen zu Boden. Nichts davon würde Conlan interessieren, und warum sollte man etwas so Flüchtiges auch erwähnen?

Sie näherten sich West End, der kleinen Stadt, in der Angie groß geworden war und wo ihre Familie noch immer lebte. Angie schaute aus dem Fenster. Sie hing an ihrer Familie, trotzdem war sie seit Monaten nicht mehr hier gewesen. Es lag nicht an der Entfernung, die Fahrt von Seattle dauerte kaum mehr als zwei Stunden, doch es gab Tage, da fehlte ihr einfach die Kraft, den Anblick der vielen Kinder in ihrer Familie zu ertragen.

Sie bogen in ihr Viertel ein. Es war der schönste und älteste Teil von West End. Hier standen auf schmalen Grundstücken Häuser im viktorianischen Stil, und wenn die Sonne schien, warf das Laub der großen Ahornbäume filigrane Muster aus Licht und Schatten auf die Straße. Früher war diese Ecke das pulsierende Herz der kleinen Stadt gewesen, überall hatte man Kinder gesehen. Die einen rannten umher, andere strampelten auf Dreirädern über den Gehsteig, wieder andere rasten mit ihren Fahrrädern durch die Gegend. An Sommersonntagen trafen sich Familien nach der Kirche und dem Mittagessen zum Plaudern in einem der Häuser oder Gärten, während die Kinder bei schönem Wetter draußen Fangen oder Verstecken spielten.

Inzwischen war es in dem alten Wohnviertel still geworden. Es lag daran, dass sich in diesem Teil des Landes viel verändert hatte. In den Flüssen Oregons gab es nicht mehr so viele Lachse wie früher, die Holzindustrie war am Boden, die Bewirtschaftung der Felder lohnte sich kaum noch. Alteingesessene Familien, die ihren Lebensunterhalt mit Fischfang, Forstwirtschaft und dem Anbau von Getreide und Gemüse verdient hatten, gerieten ins Abseits, und ihre Kinder zogen fort. Die neuen Bewohner errichteten ihre Häuser