: Steve Cavanagh
: Gegen alle Regeln Thriller
: Goldmann
: 9783641300623
: Eddie-Flynn-Reihe
: 1
: CHF 8.70
:
: Spannung
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der 2. Fall für Eddie Flynn - bekannt aus dem SPIEGEL-Bestseller THIRTEEN!
Sein Klient ist unschuldig. Seine Frau nicht. Für wen soll er kämpfen?

Als David Child wegen Mordes verhaftet wird, wendet sich das FBI an Strafverteidiger Eddie Flynn: Er soll Child vertreten und dazu bringen, als Zeuge gegen eine skrupellose Anwaltskanzlei auszusagen, die im Verdacht steht, an einem globalen Betrug beteiligt zu sein. Eddie bleibt keine Wahl, denn das FBI erpresst ihn mit belastenden Unterlagen über seine Ehefrau Christine, die ihre Unterschrift ahnungslos unter ein brisantes Dokument gesetzt hatte. Als er Child zum ersten Mal trifft, weiß er, dass der Mann unschuldig ist, auch wenn die Beweise gegen ihn überwältigend scheinen. Er muss einen Weg finden, Childs Unschuld zu beweisen und gleichzeitig seine Frau zu schützen - nicht nur vor dem FBI, sondern auch vor der Firma.

Steve Cavanagh wuchs in Belfast auf und studierte in Dublin Jura. Er arbeitete in diversen Jobs, bevor er eine Stelle bei einer großen Anwaltskanzlei in Belfast ergatterte und als Bürgerrechtsanwalt bekannt wurde. Mittlerweile konzentriert er sich auf seine Arbeit als Autor. Seine Thrillerserie um Eddie Flynn machte ihn zu einem der erfolgreichsten Spannungsautoren in Großbritannien und den USA.

KAPITEL VIER


»Was zum Teufel soll das alles?«, fragte ich.

»Nur die Ruhe. Sie haben gerade zweiFBI-Agenten tätlich angegriffen. Herrgott noch mal, Eddie, das sind meine Leute.«

Der Agent, der die Taschenlampe gehalten hatte, rappelte sich langsam auf, sein Zeigefinger stand in einem unnatürlichen Winkel ab. Er fletschte die Zähne und renkte den Finger wieder ein. Er war nicht gebrochen, sondern nur ausgerenkt. Sein Kumpel sah sehr viel schlechter aus, war blass und verschwitzt. Beide Agenten schleppten sich zur Couch auf der anderen Seite des Raums.

»Die sind bald wieder okay«, sagte ich. »Sie werden sich vielleicht eine Woche lang den Arsch mit der falschen Hand abwischen müssen, aber sie werden es überleben. Dasselbe kann ich Ihnen nicht garantieren, wenn Sie mir nicht sofort erklären, wie Sie dazu kommen, in mein Büro einzubrechen. Ach ja, und übrigens ist es kein tätlicher Angriff, wenn man Leib und Leben oder sein Eigentum verteidigt. Ich dachte, das hätten sie euch in Quantico vielleicht beigebracht. Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?« Ich streifte die Schlagringe ab und ließ sie auf einen Stapel Papiere auf meinem Schreibtisch fallen.

Kennedy stellte die Füße auf den Boden, hob einen Schlagring auf, streifte ihn sich über und wog sein tödliches Gewicht. Dann zog er ihn wieder von den Fingern und ließ ihn auf die Unterlagen auf dem Schreibtisch fallen. »Messingschlagringe, Eddie?«

»Briefbeschwerer«, sagte ich. »Wo ist Ihr Durchsuchungsbeschluss?«

Ehe er antwortete, kratzte er sich am Handrücken. Das verriet mir alles, was ich wissen musste. Kennedy machte sich immer viel Sorgen und reagierte seine Nervosität an seinem Körper ab. Die Haut um seine Daumennägel sah rot und geschwollen aus, weil er sie mit Zähnen bearbeitet hatte. Er war nicht rasiert und machte den Eindruck, als könnte er eine Dusche, einen Haarschnitt und eine Mütze Schlaf vertragen. Sein normalerweise strahlend weißes Hemd hatte dieselbe blasse Farbe wie die Tränensäcke unter seinen Augen angenommen, und die Haut auf seinem vierzigjährigen Gesicht wirkte schlaff. Aus den zwei Zentimetern Spielraum, den sein Kragen hatte, folgerte ich, dass er stark abgenommen hatte. Als ich Kennedy kennenlernte, vertrat ich gerade Olek Volchek, den Kopf der russischen Mafia. Das Verfahren ging gewaltig in die Hose. Volchek hatte meine zehnjährige Tochter Amy als Geisel genommen und damit gedroht, sie zu töten. In den gut fünf Monaten, die seit dem Prozess vergangen waren, hatte ich mich bemüht, diese verzweifelten Stunden zu vergessen. Aber ich konnte es nicht. Ich erinnerte mich an alles – an meine Seelenqualen bei der Vorstellung, jemand könnte meiner Tochter etwas antun, ihr das junge Leben nehmen, und es wäre alles meine Schuld. Bei dem bloßen Gedanken bekam ich klamme Hände.

Kennedy wäre fast gestorben, aber es war mir gelungen, dass er ärztlich versorgt wurde, ehe es zu spät war. Seine Wunden waren gut verheilt, und er hatte mir sogar geholfen, die ganze Geschichte zu bereinigen, nachdem sich der Staub gelegt hatte. Vieles von dem, was ich im Lauf dieser zwei Tage getan hatte, war in hohem Maß illegal gewesen. Kennedy hatte dafür gesorgt, dass alles unter den Teppich gekehrt wurde. Aber in Wahrheit wusst