: John Grisham
: Forderung Roman
: Heyne
: 9783641174194
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 448
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein hochaktueller Roman um Profitgier, Betrug und Rache - John Grisham ist ein meisterhafter Erzähler
Sie wollten die Welt verändern, als sie ihr Jurastudium aufnahmen. Doch jetzt stehen Zola, Todd und Mark kurz vor dem Examen und müssen sich eingestehen, dass sie einem Betrug aufgesessen sind. Die private Hochschule, an der sie studieren, bietet eine derart mittelmäßige Ausbildung, dass die drei das Examen nicht schaffen werden. Doch ohne Abschluss wird es schwierig sein, einen gut bezahlten Job zu finden. Und ohne Job werden sie die Schulden, die sich für die Zahlung der horrenden Studiengebühren angehäuft haben, nicht begleichen können. Aber vielleicht gibt es einen Ausweg. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, nicht nur dem Schuldenberg zu entkommen, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein geniales Katz- und Mausspiel nimmt seinen Lauf.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

1

Wie immer am Ende eines Jahres bereiteten sich die Fraziers auch diesmal aufdie Festtage vor, obwohl im Haus niemandem nach Feiern zumutewar. Aus reiner Gewohnheit schmückte Mrs. Frazier ein Bäumchen, wickelteein paar einfache Geschenke in Papier und backte Kekse, dieniemand essen würde. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage erklang wieüblich ununterbrochen derNussknacker, und sie summte in derKüche dazu, als herrschte eitel Sonnenschein.

Dabei waren die Zeiten allesandere als rosig. Vor drei Jahren hatte ihr Mann siesitzen gelassen. Nicht dass sie ihn vermisste, ganz im Gegenteil. Erhatte es damals gar nicht abwarten können, mit seiner blutjungenund – wie sich herausstellen sollte – von ihm schwangeren Sekretärin zusammenzuziehen.Im Stich gelassen, mittellos und gedemütigt, war Mrs. Frazier inDepressionen verfallen, mit deren Folgen sie noch heute kämpfte.

Louie, ihrjüngerer Sohn, blickte schweren Zeiten entgegen, weil ihm ein Drogenprozessdrohte. Er war auf Kaution frei, stand allerdings unter Hausarrest. Ein Geschenk erwartete sie nicht von ihm. Angeblich konnte er dasHaus wegen der elektronischen Fußfessel nicht verlassen, doch das wareine billige Ausrede. In den beiden vergangenen Jahren hatte ersich frei bewegen können und trotzdem nie etwas für siebesorgt.

Mark, der ältere Sohn, machte Ferien vom Horror des Jurastudiumsin Washington, D. C. Obwohl es ihm finanziell noch schlechter gingals seinem Bruder, hatte er ihr ein Parfüm gekauft. Erwürde im Mai seinen Abschluss machen, im Juli die Prüfungzur Zulassung bei der Anwaltskammer und im September bei einerKanzlei in Washington anfangen. Wie es der Zufall wollte, warLouies Prozess für den gleichen Zeitraum anberaumt. Dabei war fraglich,ob das Verfahren jemals vor Gericht gehen würde, und zwaraus zwei Gründen: Erstens war Louie von zivilen Drogenfahndern inflagranti erwischt worden, wie er zehn Tüten Crack verkaufte – esgab sogar eine Videoaufnahme davon. Zweitens konnten sich weder Louienoch seine Mutter einen anständigen Anwalt leisten. Während der Feiertagedeuteten sowohl Mrs. Frazier als auch Louie wiederholt an, dassMark doch einspringen und die Verteidigung seines Bruders übernehmen könne.Die Angelegenheit lasse sich bestimmt so lange verschleppen, bis Markzugelassen sei, er stehe ja kurz davor. Anschließend werde ersicher einen dieser Formfehler finden, von denen man immer lese,sodass das Verfahren eingestellt werde.