: John Grisham
: Theo Boone und der große Betrug
: Heyne
: 9783641196530
: Jugendbücher - Theo Boone
: 1
: CHF 7.90
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 256
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Theo Boone ist als jüngster Anwalt aller Zeiten bereit, alles für die Gerechtigkeit zu riskieren. Diesmal steht er vor einer ganz neuen Herausforderung: Er muss sich auf die Aufnahmeprüfung für die Highschool vorbereiten. Eine Riesensache, die ihm schlaflose Nächte bereitet. Denn die standardisierten Tests sind unberechenbar. Und als ob das noch nicht genug wäre, erzählt ihm seine beste Freundin April von einem ungeheuerlichen Skandal - ein groß angelegter Betrugsfall, in den offenbar auch Theos Lehrer verwickelt sind. Da ist Theo Boones Spürsinn gefragt, denn natürlich will er der Wahrheit auf die Spur kommen ...

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

Eins

Theodore Boone wachte schlecht gelaunt auf. Tatsächlich war er schon mit schlechter Laune ins Bett gegangen, und die hatte sich über Nacht nicht gebessert. Während die ersten Strahlen der Morgensonne sein Zimmer erhellten, starrte er an die Decke und überlegte, wie er sich vor der ganzen Woche drücken konnte. Normalerweise mochte er die Schule – seine Freunde, die Lehrer, die meisten Fächer, den Debattierclub –, aber manchmal wollte er einfach nur im Bett bleiben. Heute war so ein Tag, vor ihm lag nämlich die schlimmste Woche des Jahres. Ab morgen, Dienstag, würden er und die anderen Achtklässler bis zum Freitag an ihre Schulbänke gefesselt eine ekelhafte Prüfung nach der anderen absolvieren.

Judge spürte, dass etwas nicht stimmte, und hatte sich irgendwann von seinem Platz neben dem Bett auf die Bettdecke verfrachtet. Mrs. Boone hielt nichts davon, dass der Hund bei Theo im Bett schlief, aber sie las unten in aller Ruhe die Morgenzeitung und bekam bestimmt nichts mit. Oder vielleicht doch? Manchmal entdeckte sie ein Hundehaar an der Bettwäsche und fragte Theo, ob Judge bei ihm im Bett schlief. Meistens sagte Theo Ja, ließ diesem Geständnis aber gleich die Frage »Was soll ich machen?« folgen. Er konnte den Hund schlecht im Auge behalten, wenn er, Theo, fest schlief. Und ganz ehrlich, eigentlich wollte Theo den Hund gar nicht bei sich im Bett haben. Judge hatte die nervige Angewohnheit, sich mitten im Bett auszustrecken, sodass Theo bloß die Bettkante blieb, wo er oft nur knapp einer schmerzhaften Landung auf dem Boden entging. Nein, Theo war es lieber, wenn Judge in seinem kleinen Hundebett auf dem Boden schlief.

Tatsächlich tat Judge aber, was er wollte, und zwar nicht nur in Theos Zimmer, sondern in jedem Raum im Haus.

An Tagen wie heute beneidete Theo seinen Hund. Was für ein Leben: keine Schule, keine Hausaufgaben, keine Prüfungen, kein Druck. Er aß, wann ihm danach war, döste den Großteil des Tages in der Kanzlei und wirkte meist völlig unbekümmert. Die Boones sorgten für ihn, und er tat, was er wollte.

Widerwillig krabbelte Theo aus dem Bett, tätschelte seinem Hund den Kopf, wünschte ihm – allerdings nicht mit dem üblichen Elan – einen guten Morgen und schleppte sich ins Bad. In der vergangenen Woche hatte der Kieferorthopäde seine Zahnspange nachgestellt, und Theo tat immer noch der Kiefer weh. Er grinste sich selbst im Spiegel an, musterte das verhasste Metall in seinem Mund und versuchte, sich damit aufzumuntern, dass die Spangevielleicht noch rechtzeitig vor der neunten Klasse herauskommen würde.

Er stellte sich unter die Dusche und dachte über die neunte Klasse nach. Highschool. Er war einfach noch nicht bereit dafür. Er war dreizehn und fühlte sich an der Strattenburg Middleschool sehr wohl, wo