: John Grisham
: Bestechung Roman
: Heyne
: 9783641174286
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 464
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Richter sprechen Recht. Doch was, wenn sie es beugen? Ein hochbrisanter Roman um Gier, Habsucht und Mord
Wir erwarten von unseren Richtern, dass sie ehrlich, neutral und weise handeln. Wir vertrauen darauf, dass sie für faire Prozesse sorgen, Verbrecher bestrafen und eine geordnete Gerichtsbarkeit garantieren. Doch was passiert, wenn sich ein Richter bestechen lässt? Lacy Stoltz, Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, wird mit einem Fall richterlichen Fehlverhaltens konfrontiert, der jede Vorstellungskraft übersteigt. Eine Richterin soll über viele Jahre hinweg Bestechungsgelder in schier unglaublicher Höhe angenommen haben. Lacy Stoltz will dem ein Ende setzen und nimmt die Ermittlungen auf. Eins wird schnell klar: Dieser Fall ist hochgefährlich. Doch Lacy Stoltz ahnt nicht, dass er auch tödlich enden könnte.

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

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Im Autoradio lief Softjazz,ein Kompromiss nach langer Debatte. Lacy, die Eigentümerin des Toyota Prius und mithin auch desRadios, hasste Rap in etwa so sehr wie Hugo, ihrBeifahrer, Countrymusic. Sport, Hintergrundinfos, Oldies, Comedy undBBCwaren nichtinfrage gekommen, und Bluegrass,CNN, Oper und hundert andereSpartensender hatten sie erst gar nicht ausprobiert. Schließlich hatte Lacyfrustriert, Hugo ermüdet aufgegeben, und so wurde eben Softjazz eingestellt.Leise natürlich, damit Hugo nicht in seinem ausgiebigen Schlaf gestörtwurde. Lacy machte sich ohnehin nichts aus Softjazz. Dank Kompromissenwie diesem funktionierte ihre Zusammenarbeit seit Jahren bestens. Er schlief,sie fuhr, und beide waren zufrieden.

Vor der großen Rezession hattedasBJC– das Board on Judicial Conduct, für Berufsaufsicht undstandeswidriges Verhalten von Richtern in Florida zuständig – noch eine Flottevon staatseigenen Hondas zur Verfügung gehabt, alles Viertürer, weiß, kaumKilometer auf dem Tacho, die jedoch im Rahmen von Budgetkürzungenabgeschafft worden waren. Inzwischen mussten Lacy, Hugo und die vielenanderen Behördenmitarbeiter Floridas im Dienst ihre Privatautos fahren, wofür sieeine Aufwandsentschädigung von fünfzig Cent pro Kilometer bekamen. Hugo, dervier Kinder hatte und unter saftigen Immobilienraten ächzte, fuhr einenalten Ford Bronco, der kaum den Weg zum Büro schaffte,geschweige denn eine längere Reise. Und so schlief er.

Lacy genossdie Ruhe. Sie wickelte die meisten ihrer Fälle allein ab,ebenso wie ihre Kollegen. Tiefere Einschnitte hatten ihre Abteilung aufsieben Mitarbeiter zusammenschrumpfen lassen. Sieben – in einem Bundesstaat mit zwanzigMillionen Einwohnern und tausend Richtern an sechshundert Gerichten, die einehalbe Million Fälle jährlich bearbeiteten. Lacy war zutiefst dankbar dafür,dass die überwiegende Mehrheit der Juristen ehrliche, fleißige Leute waren,die sich der Gerechtigkeit verschrieben hatten. Sonst hätte sie schonlängst gekündigt. Allein die paar faulen Äpfel hielten sie fünfzigStunden die Woche auf Trab.

Sie betätigte behutsam den Blinkerhebel un