: Jennifer Taylor
: Nur mit dir an meiner Seite
: Cora Verlag
: 9783751512411
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Obwohl Olivia ihren Mann, den engagierten Arzt Sebastian Bridges, noch liebt, will sie die Scheidung, denn nie hat er Zeit für sie. Aber wie so oft verhindert ein Notfall ihre Aussprache. Erst ihr gemeinsamer Kampf um die Verletzten zeigt Olivia, wie es wirklich um ihr Herz steht ...



Jennifer Taylor ist Bibliothekarin und nahm nach der Geburt ihres Sohnes eine Halbtagsstelle in einer öffentlichen Bibliothek an, wo sie die Liebesromane von Mills& Boon entdeckte. Bis dato hatte sie noch nie Bücher aus diesem Genre gelesen, wurde aber sofort in ihren Bann gezogen. Je mehr Bücher Sie las, desto mehr wollte Sie selber welche schreiben. So entstand ihr erstes Buch 'Bilder einer Liebe', das prompt im September 1988 veröffentlicht wurde. Daraufhin schrieb sie 20 weitere klassische Liebesromane. Dann entdeckte die Autorin Medical Romances, als sie in der Bücherecke ihres Supermarktes stöberte. Sie war sofort gefesselt von der Mischung aus moderner Medizin und emotionsgeladener Romantik und beschloss selber einen Ärzteroman zu schreiben. 1998 wurde schließlich 'War alles Lüge, Dr. Matthew?' veröffentlicht. Seither hat Jennifer Taylor 40 Medical Romances geschrieben, aber sie verspricht, dass sie noch viele Geschichten im Kopf hat, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Jennifer Taylor lebt in einem kleinen Dorf im wunderschönen Nordwesten von England. Ihre Familie ist inzwischen erwachsen und sie und ihr Mann nutzen die Zeit, um Reisen zu unternehmen. Zu Hause verbringen sie Zeit im Garten, gehen mit ihrem Hund 'Toby' spazieren oder genießen es einfach, nach einem netten Essen mit Freunden am Tisch zu sitzen und sich zu unterhalten.

1. KAPITEL

Freitag, 15.00 Uhr

Der Himmel war bleigrau. Ein Sturm kündigte sich an. Dr. Olivia Bridges lenkte ihren Wagen in eine Haltebucht und griff nach der Straßenkarte. Wenn tatsächlich ein Sturm aufkommen würde, musste sie versuchen, so schnell wie möglich an ihr Ziel zu gelangen.

Sie fuhr mit dem Finger die Route entlang und seufzte. Es waren bestimmt noch fünfzig Meilen bis zu dem Krankenhaus. Vielleicht sollte sie Sebastian anrufen und ihm sagen, dass sie auf dem Weg zu ihm war. Dann würde er sie dort erwarten. Er hatte ihr zwar vor Monaten geschrieben, dass er umgezogen war, aber sie war noch nie dort gewesen und fürchtete, sie würde seine neue Adresse nicht finden.

Sie nahm ihr Handy aus der Tasche, die neben ihr auf dem Beifahrersitz lag, aber als sie gerade die Kurzwahltaste mit seiner Rufnummer drücken wollte, änderte sie ihre Meinung. Wenn sie ihm sagte, sie sei auf dem Weg zu ihm, würde er wissen wollen, warum. Und sie konnte ihm wohl schlecht am Telefon sagen, dass sie ihn bitten wollte, in die Scheidung einzuwilligen. Das erschien ihr allzu brutal. Ihre Ehe war vielleicht nicht besonders glücklich gewesen, aber Olivia wollte sie wenigstens mit Anstand und Würde beenden.

Sie steckte das Handy wieder in die Tasche und fuhr los. Das Gespräch mit Sebastian würde alles andere als angenehm sein, aber sie musste es hinter sich bringen.

Olivia hatte sehr häufig über alles nachgedacht, aber es gab wohl keine Chance, dass Sebastian und sie wieder zueinanderfanden. Sie kannten sich seit ihrer Schulzeit, hatten gemeinsam Medizin studiert und einen Tag nach dem Examen geheiratet. Aber sie waren nicht mehr die unkomplizierten, bis über beide Ohren verliebten jungen Leute von damals …

Die Erinnerung an die gemeinsamen Träume, an die Zukunftspläne, die sie voller Begeisterung geschmiedet hatten, war schmerzlich. Sie waren sich so sicher gewesen, dass ihre Liebe allen Belastungen standhalten würde, aber dann hatten die beruflichen Anforderungen, die endlosen Arbeitsstunden ihren Tribut gefordert.

Es gab Wochen, in denen sie sich kaum gesehen hatten, wenn sie und Sebastian zu unterschiedlichen Zeiten Nacht- oder Wochenenddienst hatten machen müssen. Sie hatten schließlich beide ihren Job in dem Krankenhaus aufgegeben und eine Tätigkeit in einer Praxis für Allgemeinmedizin angenommen.

Zuerst schien das auch besser zu funktionieren und ihrer Ehe gut zu bekommen – aber dann war Sebastian ein Traumjob im Nordosten des Landes angeboten worden, weit weg von ihrem bisherigen Wohnort im Süden Englands.

Olivia verzog bitter den Mund, als sie daran dachte, dass sie ihren ersten großen, handfesten Krach bekommen hatten, als er ihr davon erzählte. Gerade hatte sie begonnen, sich in der Praxis in Sussex wohlzufühlen. Sie hatte Sebastian vorgeworfen, er sei egoistisch, weil er erwartete, sie würde ihren Job aufgeben und mit ihm kommen. Er hatte sie daraufhin beschuldigt, engstirnig und bockig zu sein. Der Streit war eskaliert, keiner von beiden hatte nachgeben wollen. Schließlich war Sebastian wütend in das kleine Gästezimmer gezogen und hatte Olivia im Schlafzimmer allein gelassen.

Sie seufzte. Zum ersten Mal seit ihrer Heirat hatten sie getrennt geschlafen. Das war wahrscheinlich ihr größter Fehler gewesen. Denn von da an hatte sich immer einer von ihnen in das Gästezimmer zurückgezogen, wenn sie sich st