2. KAPITEL
Dominique blieb regungslos stehen, als sie in das Gesicht ihres schockierten Ehemanns blickte. Darin waren alle Regungen zu lesen, auf die sie sich eingestellt hatte: Entsetzen, Abscheu und Entrüstung. Sie hatte gewusst, welchen Eindruck das Ganze auf ihn machen würde, nachdem er die List erst aufgedeckt hätte. Er fuhr sich mit den Fingern durch das mahagonibraune Haar, da erklang hinter ihnen Max’ boshaftes Lachen.
„Da bist du mir schön auf den Leim gegangen, Albury!“
„Aber ich verstehe nicht, Martlesham. Deine Cousine …“
„Das ist meine Cousine.“
Max lachte erneut, und Dominique empfand Mitgefühl für den Mann, der sie soeben geheiratet hatte. Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Dazu hatte er auch jedes Recht. Statt der schönen, sinnlichen Blondine, die er in den letzten beiden Monaten umworben hatte, war er jetzt mit einer zierlichen Brünetten vermählt, die er noch nie im Leben gesehen hatte.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“ Der Pfarrer schaute von einem zum anderen, bevor er dem Earl einen beunruhigten Blick zuwarf. „Lord Martlesham?“
„Nein, nein. Es ist alles in bester Ordnung“, verkündete Max grinsend. „Dem Bräutigam hat es nur angesichts der Tragweite dieses Anlasses die Sprache verschlagen, das ist alles.“ Er wandte sich an die Hochzeitsgäste: „Hier entlang, meine Damen und Herren. Die Kutschen stehen schon bereit.“
„Einen Augenblick!“ Der Mann neben ihr verharrte an Ort und Stelle, schüttelte lediglich ihre Hand ab. „Wo ist Dominique?“
„Mein Gott, Albury, hast du es immer noch nicht begriffen? Du hast sie gerade geheiratet.“ Max versetzte ihm einen Stoß. „Na los. Sonst starrst du hier noch Löcher in die Luft. Komm, wir fahren jetzt zurück nach Martlesham Abbey.“
„Bitte.“ Dominique räusperte sich leise, um ihre Stimme wiederzufinden. „Kommen Sie mit dorthin. Dann werden wir Ihnen alles erklären.“
Stirnrunzelnd griff er nach ihrem Arm und eilte so schnell in Richtung der Kutschen, dass Dominique beinahe rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten. Wie bei Hochzeiten üblich, hatten sich auf beiden Seiten des Wegs Leute versammelt, die sie beglückwünschten. Der Landauer, an dessen Tür das Martlesham-Wappen prangte, war mit Bändern geschmückt. Ohne große Umschweife verhalf Argyl ihr in die Kutsche, stieg nach ihr ein und schon wurde die Tür hinter ihnen zugeworfen. Durchs geöffnete Fenster rief Max:
„Na dann, Gideon. Versuche dein Verlangen bis nach dem Hochzeitsfrühstück zu zügeln. Die Fahrt von hier zur Abbey ist zu kurz, um eine Frau zu beglücken. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.“
Peinlich berühr