: Bronwyn Scott
: Miss Emma und der Abenteurer
: Cora Verlag
: 9783751506793
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Sie ist stark, unterwirft sich keinem Mann: Eine Frau ganz nach dem Geschmack von Renford Dryden! Schon bei ihrem ersten Treffen sprühen die Funken der Leidenschaft ... doch Emma verbirgt etwas vor ihm. Er muss ihr Geheimnis lüften - sonst gibt es keine Zukunft für sie ...



Bronwyn Scott ist der Künstlername von Nikki Poppen. Sie lebt an der Pazifikküste im Nordwesten der USA, wo sie Kommunikationstrainerin an einem kleinen College ist. Sie spielt gern Klavier und verbringt viel Zeit mit ihren drei Kindern. Kochen und waschen gehören absolut nicht zu ihren Leidenschaften, darum überlässt sie den Haushalt am liebsten ihrem Ehemann, der früh morgens und spät abends am College unterrichtet, sodass er tagsüber als Hausmann glänzen kann. Nikkis ganzes Leben steht im Zeichen des Schreibens. Schon in der vierten Klasse nahm sie an Nachwuchsautoren-Konferenzen der Schule teil und ist immer noch sehr stolz auf ihren ersten Roman, den sie in der sechsten Klasse fertigstellte - ein mittelalterliches Abenteuer, das ihre Mutter auf einer elektrischen Schreibmaschine für sie abtippte. Mittlerweile besucht sie RWA-Konferenzen und besitzt natürlich ihren eigenen Computer. Sie ist sehr an Geschichte interessiert, recherchiert gern, immer auf der Suche nach Stoff für neue Geschichten. Es macht ihr viel Spaß, sich mit anderen Autoren und LeserInnen über ihre Lieblingsbücher und den Prozess des Schreibens auszutauschen.

1. KAPITEL

Bridgetown, Barbados – Anfang Mai 1835

Ren Dryden war zu dem Schluss gekommen, dass man zwei Dinge über die Natur eines Mannes sagen konnte: Ein weiser Mann versuchte nicht, vor seinen Sorgen davonzulaufen, und nur ein närrischer Mann floh vor den Chancen, die das Schicksal ihm schenkte. Ren zählte sich lieber zu der ersten Gruppe, und aus diesem Grund hatte er zwei Wochen auf einem Paketschiff verbracht, hatte dem wilden Atlantik getrotzt und alles zurückgelassen, was ihm vertraut war. Allerdings musste er zugeben, dass er sich in gewisser Weise auf die unbekannte Herausforderung freute, die ihn erwartete, sobald er das Ziel seiner Reise erreicht haben würde. Endlich würde er etwas tun können.

Ren stieg aus dem Beiboot, das ihn an Land gerudert hatte, warf dem Bootsmann eine Münze zu und stand gleich darauf auf dem Dock von Bridgetown. Sofort fühlte er sich wie zu Hause im geschäftigen Gewimmel, das ihn umgab. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals vor freudiger Erregung. Die Karibik! Land des Rums und der Abenteuer.

Begeistert sah er sich um, nahm die bunten Farben der Menschen auf, der Früchte, des Himmels und des Meeres, die Düfte von Zitrusfrüchten und Schweiß, die Hitze auf seiner Haut. Es war ein wahres Fest der Sinne, und Ren genoss es in tiefen Zügen. Sein Leben begann heute, so, wie er es sich ausgesucht hatte, nicht wie es ihm durch die Willkür früherer Generationen von Drydens vorgezeichnet worden war.

Sehr viele Leute in London würden gewiss sagen, dass er vor seinen Problemen davonrannte. Die Liste dieser Leute war sehr lang und bestand vor allem aus Mitgliedern seiner Familie, die glaubte, die „vollkommene Lösung“ für das kleine Problem ihrer Schulden in einer kurzsichtigen, blässlichen Erbin aus York gefunden zu haben. Mit deren Geld man dann die Gläubiger, die ihm durch die grauen Straßen Londons hinterherjagten und sogar so weit gingen, ihm vor seinen exklusiven Klubs aufzulauern, hätte bezahlen können.

Sehr viele seiner Bekannten hätten sich dem Unvermeidlichen gebeugt und die Erbin geheiratet, die Schulden bezahlt und ihr Leben damit zugebracht, neue Schulden anzuhäufen, sodass ihre eigenen Söhne eine Generation später dieselben Opfer bringen müssten. Ren hatte sich allerdings schon vor Jahren geschworen, dass er nicht zum Sklaven seiner Vergangenheit werden würde, sobald er einmal volljährig war.

Besonders beängstigend kam es ihm vor, dass jene Bekannten sich nicht nur gebeugt hätten, sondern es sogar vorgezogen hätten, die Hoffnung aufzugeben, statt sich von allem loszureißen. Immerhin war das Vertraute auf eine gewisse Weise tröstlich, Ren bemitleidete allerdings jeden, der daran um jeden Preis festhielt. Er selbst war nie so ein Mann gewesen.

Oberflächlich betrachtet, mochte er ihnen ja in Aussehen und Benehmen ähneln, sie besuchten dieselben Klubs und gingen denselben Aktivitäten nach, aber innerlich war Ren immer anders gewesen. Stets hatte er sich insgeheim aufgelehnt gegen alles und jeden, der seine Hoffnungen zu zerstören versuchte, und seiner Freiheit durch die strikten Regeln der Gesellschaft Fesseln anlegen wollte.

Doch jetzt hatten seine Hoffnungen sich erfüllt. Er war weit weg von London und frei, wenn es ihn auch viel gekostet hatte. Allerdings erkaufte man sich die Freiheit immer teuer. Sollte er bei d