: Abigail Gordon
: Wiedersehen im Rosengarten
: Cora Verlag
: 9783751505734
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Drake ist zurück! Tausend Tränen hat Tessa geweint, als der Arzt sie verlassen hat. Sie wird mit ihm zusammenarbeiten - und ihn privat ignorieren. Doch eine zärtliche Begegnung im Rosengarten und ihre kleine Tochter, die Drake beharrlich 'Daddy' nennt, machen das unmöglich ...



Abigail Gordon ist verwitwet und lebt allein in einem Dorf nahe der englischen Landschaft Pennines, deren Berggipfelkette auch das 'Rückgrat Englands' genannt wird. Abigail Gordon hat sich besonders mit gefühlvollen Arztromanen einen Namen gemacht, in denen die Schauplätze meistens Krankenhäuser und Arztpraxen sind. Schon immer war Abigail Gordon ein Fan von Romances. Doch erst als ihre Schwester, die ebenfalls eine bekannte Autorin ist, ihr vorschlug, ein Manuskript zu verfassen, machte sie sich an die Arbeit. Abigail Gordon ist in ihrer Gemeinde ein aktives Kirchenmitglied. Ihre ganze Freude sind ihre drei Söhne. Der älteste von ihnen arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses, die beiden jüngeren wohnen in einem Dorf ganz in der Nähe ihrer Mutter. Die schönsten Momente sind für Abigail Gordon die Familientreffen, bei denen sie ihre drei Enkelkinder sieht.

1. KAPITEL

Sie hatten sich ein letztes Mal geliebt, während die Abendsonne sanft auf ihre Körper schien. Es hatte sich so intensiv wie immer angefühlt, liebevoll und leidenschaftlich zugleich. Dennoch hatte Tessa diese tiefe Traurigkeit in sich verspürt, denn sie wusste genau, dass es das Ende ihrer Affäre war. Auch wenn damals keiner von beiden bereit gewesen war, es auszusprechen.

Dabei hatten sie bereits kurz nach ihrem Kennenlernen abgemacht, dass sie beide nichts Ernstes suchten, sondern zusammen den Moment genießen wollten. Eheringe, da waren sie sich einig gewesen, waren eine Farce, eng verknüpft mit Babys und Hypotheken. Die Jahre ihrer Kindheit mit sich streitenden Elternteilen, Untreue und drohender Scheidung hatten Tessa gezeigt, was dieser goldene Ring am Finger mit sich bringen konnte.

Kein Wunder, dass sie Männer, die sie kennenlernte, stets auf Abstand gehalten hatte. Bis Drake Melford in ihr Leben getreten war und alles verändert hatte. Er machte von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er mit ihr schlafen wollte. Und als sie miteinander ins Bett gingen, war es eine einzigartige Erfahrung, auch wenn sie sich keinerlei Versprechen gaben.

Anfangs war Tessa sehr glücklich. Die Anziehungskraft zwischen ihnen beiden war enorm. So stark, dass sie gar nicht anders konnten, als übereinander herzufallen, wenn sie sich sahen. Sie liebten sich auf dem Teppich, auf dem Küchentisch und sogar auf einer Parkbank im Mondschein, als weit und breit niemand zu sehen war. Dabei verschwendeten sie keinen Gedanken an die Zukunft, nur die Gegenwart zählte.

Was war falsch gelaufen? Die magischen Momente waren mehr und mehr Zweifeln und Bedenken gewichen, die ihr sagten, dass es vorbei war. Und immer wenn sie Drake fragen wollte, was passiert war, hatte sie sich an ihre Abmachung erinnert, keinerlei Ansprüche an den anderen zu stellen, und war verstummt.

Ihr einziger Trost war es gewesen, zu wissen, dass sie nicht gegen eine andere Frau gekämpft hatte. Es war seine Karriere gewesen, die ihn ihr genommen hatte. Seitdem hatte sie ihre Erinnerungen an die unbeschwerte Zeit wie ein abgeschlossenes Kapitel ihres Lebens vergraben.

Nun sah sie den dunklen Haarschopf eines Mannes, der vor einer Londoner U-Bahn-Station in ein Taxi stieg, und schon kamen die Erinnerungen an die Zeit mit Drake Melford wieder in ihr hoch.

Sie strich sich mit der Hand über die Augen, als würde sie ein blendendes Licht abwehren. Es war nicht das erste Mal, dass sie an ihrer eigenen Vernunft zweifelte, während die schmerzvollen Erinnerungen in ihr neues Leben platzten, das sie sich nach der Trennung von Drake so mühevoll aufgebaut hat. Sie seufzte leise, und die alte Dame neben ihr in der Taxi-Warteschlange sah sie besorgt an. „Geht es Ihnen nicht gut, meine Liebe?“

Tessa zwang sich zu lächeln und erklärte, dass sie Seitenstechen habe. Den Stich ins Herz verschwieg sie.

Es war Freitag. Als sie den dunkelhaarigen Mann sah, hatte sie gerade auf ein Taxi gewartet. Sie war zur Jahreshauptversammlung nach London gekommen, und ihre Gedanken kreisten um die Sitzung und mögliche Ankündigungen, die sie dort erwarteten.

Sie war