: Sophie Weston
: Wie im Garten Eden
: Cora Verlag
: 9783733758882
: Digital Edition
: 1
: CHF 1.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Als Leonora in Kairo den faszinierenden Scheich Amer el-Barbary kennen lernt, ahnt sie, dass dieser Mann ihr gefährlich werden kann. Nach einem romantischen Mondschein-Picknick mit Amer sieht sie nur einen Ausweg: Sie kehrt nach London zurück, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Wird sie ihn je wieder sehen?



Sophie Weston reist leidenschaftlich gern, kehrt aber danach immer wieder in ihre Geburtsstadt London zurück. Ihr erstes Buch schrieb und bastelte sie mit vier Jahren. Ihre erste Romance veröffentlichte sie jedoch erst Mitte 20. Es fiel ihr sehr schwer, sich für eine Karriere zu entscheiden, denn es gab so viele Berufe, die sie interessierten. Also probierte sie so viele wie möglich aus, schnupperte in Jobs hinein und machte dabei viele Erfahrungen, die sie später beim Schreiben ihrer Romances verwerten konnte, u.a. hielt sie Vorträge am arabischen Golf und kellnerte in Paris. Sophie hat ein Haus, drei Katzen und schätzungsweise eine Million Bücher. Sie schreibt praktisch ständig, tanzt nicht sehr gut, zieht mehr Pflanzen, als sie Platz hat, und kreiert sehr gern sündige Nachspeisen.

1. KAPITEL

Leonora fuhr sich durchs Haar und atmete tief durch. Die Eingangshalle des NilHilton war überfüllt. Ausgerechnet jetzt hatte Leo drei Teilnehmer ihrer Museumsführung aus den Augen verloren. Deshalb hatte sie keine Zeit für ihre Mutter gehabt, die darüber verärgert war. Und jetzt kam ihr auch noch ihre Problemkundin wieder mit einer ihrer wissbegierigen Fragen.

„Wie bitte?“, fragte Leo geistesabwesend.

„Er kommt gerade rein.“ Mrs. Silverstein deutete mit dem Kopf zur Drehtür. „Wer ist der Mann?“

Eine lang gezogene weiße Limousine mit getönten Scheiben, flankiert von zwei dunklen Mercedes, war in den Vorhof gerollt. Männer in grauen Anzügen stiegen aus und nahmen strategische Stellungen ein, während eine Schar Gepäckträger auf die Gruppe zuströmte. Die Türen der Limousine blieben geschlossen. Leo wusste, was das bedeutete.

„Wahrscheinlich jemand von der Königsfamilie.“ An der war sie nicht weiter interessiert. Das von ihrem Vater kürzlich übernommene Reisebüro hatte noch keine königliche Kundschaft. „Das geht mich zum Glück nichts an. Haben Sie die Familie Harris gesehen?“

„Königsfamilie“, wiederholte Mrs. Silverstein verträumt.

Leo lächelte. Sie mochte die alte Dame.

„Ein Wüstenherrscher“, schwärmte Mrs. Silverstein.

„Schon möglich.“

Um der Frau die Illusion nicht zu rauben, behielt Leo für sich, dass der Mann vermutlich in Harvard studiert hatte, mehrere Fremdsprachen beherrschte und die Wüste im klimatisierten Geländewagen durchquerte statt auf dem Kamelrücken. Im Gegensatz zu Leo war Mrs. Silverstein unglaublich romantisch.

„Möchte wissen, wer er ist …“

Den Ton kannte Leo. „Keine Ahnung“, erklärte sie bestimmt.

Mrs. Silverstein warf ihr einen schalkhaften Blick zu. „Sie könnten sich erkundigen.“

Leo lachte schallend. Das erwartete die alte Dame seit drei Wochen immer wieder von ihr.

„Hören sie“, sagte sie geduldig, „ich bin Ihr Laufbursche und tue so manches für Sie. Ich frage Frauen, wie alt sie sind, und Männer, wie viel es kostet, einen Esel zu versorgen. Aber ich denke nicht daran, eine Armee bewaffneter Kerle auszuhorchen, wen sie bewachen. Dann würden sie mich wahrscheinlich verhaften.“

Mrs. Silverstein lächelte verschmitzt. In den drei Wochen, die sie sich nun kannten, hatten sie sich verstehen gelernt. „Feigling.“

„Und jetzt muss ich die Familie Harris suchen.“

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