: Sabeth Ackermann
: kein mord. Roman
: Tredition
: 9783347585850
: 1
: CHF 4.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 220
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Keineswegs!', antwortete sie mit Bestimmtheit. 'Ich versuche nur, eine angemessene Erwiderung auf diese ganzen Geschehnisse zu finden. Aber eins steht fest: Es war kein Mord. Punkt.' Ein überaus wohlhabender Geschäftsmann stürzt vom Balkon seines Penthouses und erliegt seinen Verletzungen. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Weder gibt es irgendeinen Hinweis auf Fremdeinwirkung, noch lässt sich ein plausibles Motiv für einen Suizid finden, da sich das Opfer in der Öffentlichkeit aufgrund seiner Großzügigkeit und seines sozialen Engagements außerordentlicher Beliebtheit erfreute. Schließlich wird der Todesfall zum tragischen Unfall erklärt und die Akte geschlossen. Der Kripo-Beamte Markus jedoch hegt Zweifel an dieser Theorie und bittet seinen besten Freund und ehemaligen Kollegen Leopold um Hilfe. Völlig orientierungslos und in seinen Nachforschungen zusätzlich durch die beginnende Corona-Pandemie beeinträchtigt, stolpert Leo von einer befremdlichen Information zur nächsten. Erst, als sein Freund längst aufgegeben hat, fallen ihm zwischen all diesen Episoden Zusammenhänge auf, die immer wieder auf das Unfallopfer deuten und sich um das Schicksal dreier Frauen winden. 'kein mord.' von Sabeth Ackermann ist ein Roman mit kriminologischem Hintergrund. Die Autorin gewährt ihren Leserinnen und Lesern gegenüber ihrem heimlichen Helden Leo einen gehörigen Informationsvorsprung mit teilweise erschütternden Details, dennoch bleibt die Todesursache unklar. Wird es eine Auflösung geben?

Sabeth Ackermann, Jahrgang 1960, wächst mit vier Geschwistern in Süddeutschland auf. Die spätere Scheffelpreisträgerin ist bereits als Kleinkind von Geschichten fasziniert und beginnt mit sieben Jahren ihre eigenen Phantasien in Wort und Bild umzusetzen. Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern und berufstätige Lehrerin reicht die Zeit jedoch lediglich zum Ordnen der unzähligen handschriftlichen Notizen, die sich über eine lange Zeit angesammelt haben. Nachdem der Nachwuchs nach und nach das Haus verlassen hat, kann sie im Mai 2021 ihren Debütroman 'Zeit, mich zu finden' fertigstellen, in dem die Ereignisse auf einem Schulfest das Leben der sechzigjährigen Pia, die noch immer mit den Folgen einer lieblosen und gewalttätigen Erziehung in den 1960er-Jahren zu kämpfen hat, durcheinanderwirbeln. In ihrem zehn Monate später fertiggestellten Zweitwerk 'kein mord.' bringt ein mysteriöser Todesfall den gutmütigen Ermittler Leo gleich in mehrfacher Hinsicht an seine Grenzen. Die Autorin, die sich leidenschaftlich für psychologische Themen, Detektivgeschichten, Fotografie und Traumforschung interessiert, lebt heute mit ihrem zweiten Mann in der Nähe ihrer großen Familie.

2

Markus steuerte mit seinem schwarzen Kombi die einzig freie Lücke in der Blechschlange vor der parallel dazu verlaufenden Altbauten-Flucht an und quetschte ihn in drei kurzen Zügen gekonnt hinein, wobei er das Halteverbotsschild geflissentlich ignorierte. Während er seinen Freund per SMS über seine Ankunft informierte, ließ er den Motor laufen, um auch weiterhin den wohligen Komfort der Kombination aus Warmluft und Sitzheizung genießen zu können. Er hasste Kälte; und an diesem Abend Mitte Januar war es kalt, obwohl der Monat bisher ungewöhnlich mild gewesen war.

Ihr nicht mehr so oft ausgesetzt sein zu müssen, war ein weiterer -wenn auch nicht der wichtigste- Grund gewesen, dass er sich vor über zwanzig Jahren dazu entschlossen hatte, noch einmal zu studieren, um den mittleren Polizeidienst durch den gehobenen zu ersetzen.

Den wesentlichen Impuls dafür hatte er allerdings von Nina erhalten, seiner Frau. Nina war Lehrerin, schön, intelligent und überaus ehrgeizig; und als sie vor knapp einem Vierteljahrhundert ein Paar geworden waren, hatte sich sein gesamtes Leben von Grund auf geändert.

Seither hatte sich seine Partnerin um seine Ernährung, seine Fitness, sein Styling und seine Finanzen und zu guter Letzt auch um seine Karriere gekümmert. Nachdem Markus schließlich bei der Kripo gelandet war, hatte er sich endlich getraut, um ihre Hand anzuhalten. Der glamourösen Hochzeit waren alsbald ein Haus am Stadtrand, ein Hund und zwei Kinder gefolgt.

Mark liebte Nina und akzeptierte ihre Dominanz, deretwegen er im kollegialen Umfeld immer wieder mal aufgezogen wurde.

Eine dick vermummte Frau mit einem Kinderwagen näherte sich seinem Wagen und klopfte schließlich an seine Fensterscheibe. Markus ließ sie halb herunter.

„Sagen Sie mal, reicht es nicht, dass Sie hier im Halteverbot stehen; müssen Sie auch