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Markus steuerte mit seinem schwarzen Kombi die einzig freie Lücke in der Blechschlange vor der parallel dazu verlaufenden Altbauten-Flucht an und quetschte ihn in drei kurzen Zügen gekonnt hinein, wobei er das Halteverbotsschild geflissentlich ignorierte. Während er seinen Freund per SMS über seine Ankunft informierte, ließ er den Motor laufen, um auch weiterhin den wohligen Komfort der Kombination aus Warmluft und Sitzheizung genießen zu können. Er hasste Kälte; und an diesem Abend Mitte Januar war es kalt, obwohl der Monat bisher ungewöhnlich mild gewesen war.
Ihr nicht mehr so oft ausgesetzt sein zu müssen, war ein weiterer -wenn auch nicht der wichtigste- Grund gewesen, dass er sich vor über zwanzig Jahren dazu entschlossen hatte, noch einmal zu studieren, um den mittleren Polizeidienst durch den gehobenen zu ersetzen.
Den wesentlichen Impuls dafür hatte er allerdings von Nina erhalten, seiner Frau. Nina war Lehrerin, schön, intelligent und überaus ehrgeizig; und als sie vor knapp einem Vierteljahrhundert ein Paar geworden waren, hatte sich sein gesamtes Leben von Grund auf geändert.
Seither hatte sich seine Partnerin um seine Ernährung, seine Fitness, sein Styling und seine Finanzen und zu guter Letzt auch um seine Karriere gekümmert. Nachdem Markus schließlich bei der Kripo gelandet war, hatte er sich endlich getraut, um ihre Hand anzuhalten. Der glamourösen Hochzeit waren alsbald ein Haus am Stadtrand, ein Hund und zwei Kinder gefolgt.
Mark liebte Nina und akzeptierte ihre Dominanz, deretwegen er im kollegialen Umfeld immer wieder mal aufgezogen wurde.
Eine dick vermummte Frau mit einem Kinderwagen näherte sich seinem Wagen und klopfte schließlich an seine Fensterscheibe. Markus ließ sie halb herunter.
„Sagen Sie mal, reicht es nicht, dass Sie hier im Halteverbot stehen; müssen Sie auch