2
«Zehn … neun … acht … sieben … sechs … fünf … vier … drei … zwei … eins …
Herzlichen Glückwunsch!»
Ein angetrunkener Chor aus über fünfzig Stimmen setzte zu einer Jubelarie an, einige applaudierten, Gläser stießen klirrend gegeneinander. Der Discjockey stimmte «For he’s a jolly good fellow» an, und ein Sturm der Gratulationen brach über Jens Kerner herein.
Keine Chance, sich zu wehren.
Sie umringten ihn, umarmten ihn, schüttelten ihm die Hand, klopften ihm auf die Schulter, küssten seine Wangen, machten Selfies mit ihm. Und er ließ all das über sich ergehen.
Jens Kerner hasste Partys. Die, bei denen er im Mittelpunkt stand, erst recht. Er hasste den Lärm und das Gerede, die Pflicht zu tanzen und überhaupt die Erwartung, eine ganze Nacht lang gute Laune zu haben.For he’s a jolly good fellow passte auf ihn ungefähr genauso gut wie auf den Papst. Jens wollte kein lustiger Kerl sein – aber was spielte das für eine Rolle, wenn er seine Kollegin Rebecca Oswald damit glücklich machen konnte.
Und das konnte er!
Sie hatte diese Party hinter seinem Rücken geplant und organisiert. Und er, der große Ermittler, hatte nichts davon mitbekommen, obwohl sie doch so ziemlich mit jedem aus dem 33. Kommissariat gesprochen haben musste. Heute Abend um neun Uhr hatte sie ihn dann angerufen und gebeten, sie aus der Lobby eines Hotels abzuholen, wo sie angebli