: Werner Pentz
: DIE MIGRANTIN
: neobooks Self-Publishing
: 9783754191316
: 1
: CHF 3.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 82
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Migranten in Deutschland - wie sieht es hinter den Kulissen aus? Wie entwickeln sich Beziehungen aus verschiedenen Kulturen? Hier eine realistische Variante von einem Ehepaar, das aus solch verschiedenen Hintergründen stammt. Es könnte auch anders laufen, zugegeben, aber so ist es tatsächlich geschehen.

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Die Migrantin



DIE MIGRANTIN




„VIETNAMESEN LASSEN SICH SEHR GUT IN DIE GESELLSCHAFT INTEGRIEREN“ - ZEITUNGSÜBERSCHRIFT AUS DER ZÜRICHER NEUEN NACHRICHTEN


Traum



Sie träumte etwas, wachte auf, träumte wieder, wachte wieder auf, verfiel erneut dem Schlaf und wälzte sich hin und her.

Warum schläft sie nur so unruhig?

Nächtigte sie in einem fremden Bett, dann trat die Ruhe einer Nacht nicht ein. Dabei kannte sie als Buddhistin so etwas kaum: Nervosität: Wo immer sie sich befand, gelang es ihr mittels Bewusstseinsanstrengung sich in einem Zustand der Indolenz und äußeren Gleichgültigkeit (Starre) zu versetzen.

Alle Fenster des Schlafzimmers waren mit Vorhängen, vor den flachen Schrägfenster blaue Tücher bespannt, so dass eine abgedunkelte Atmosphäre entstand, die eine gewisse Intimität und Zurückgezogenheit zuließen. Es war tagsüber niemals hell, richtig hell und licht hierdrinnen. Der Stoff war in die Spalte zwischen Rahmen und Glas geklemmt. Man konnte also das Fenster nicht aufmachen, ohne die Tücher sich lösten und herunterfielen und dann Umstände machten, sie wieder zwischenrein zu klemmen.

Dieser Raum war durchgehend in Düsternis gehalten.


„Ich bin versichert“, sagt sie, meint, sie habe Sicherheit, die darin besteht, dass ihr Mann würde geradestehen, sobald sie arbeitslos würde, so dass sie also nicht hungern müsse. Deswegen trennt sie sich nicht von ihrem Mann.

Okay, aber jetzt, sonntags nachmittags, traut sie sich nicht auf die Straße.

„Nicht wegen der Deutschen. Wegen der Vietnamesen.“ Ihren Landsleuten. „Ich würde mich schämen.“ Wenn sie sie sähen, nicht mit ihrem Mann, sondern mit ihrem Freund.

„Du schämst Dich, wenn Du mit mir unterwegs bist?“ „Ja!“ „Sie wissen doch nicht, dass ich nicht Dein Mann bin.“ „Nein, hier in dieser Stadt nicht, aber sie würden mich fragen. Und dann? Dann sagte ich die Wahrheit.“ „Ja, ich bin Dein Lehrer. Hast du schon einmal gesagt.“ „Ja. Aber meine Leute wissen dann Bescheid. Sie sind nicht dumm. Sie werde