: Eyal Kless
: Das schwarze Mal Roman
: Penhaligon
: 9783641226459
: Der Puzzler
: 1
: CHF 8.10
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 672
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine unheimliche Tätowierung an den Fingerspitzen macht aus einem normalen Jungen den »Puzzler«. Nur er kann in einer Stadt voller tödlicher Rätsel überleben.
Die Stadt der Türme ist ein Ort voller Rätsel. Hier kämpfen Gilden, die über Magie gebieten, gegen Cyborg-Banditen, welche nach Artefakten einer untergegangenen Zivilisation suchen. Jene Schätze befinden sich im Inneren der Stadt der Türme, das von Monstern bevölkert, von Fallen gespickt und voll verschlossener Türen ist. Und genau hier kämpft ein Junge ums Überleben: Rafik ist der einzige Mensch, der die Rätsel der Stadt der Türme knacken kann. Denn er ist ein Puzzler, an dessen Fingern sich wie Schlüssel geheimnisvolle Tätowierungen befinden. Doch was Rafik im unheimlichen Herzen der Stadt der Türme findet, verändert den Jungen - und seine ganze Welt.

Alle Bücher der Serie:
Das schwarze Mal
Die schwarze Maske

Eyal Kless ist professioneller Violinist sowie Gründer und erste Geige des »Israel Haydn Quartet«, aber auch Autor phantastischer Geschichten. Nach Stationen in England und Irland lebt Kless in Tel Aviv und unterrichtet an der Buchman Mehta School of Music. Nachdem er einen musikalischen Thriller veröffentlichte, hat er mit den Romanen »Das schwarze Mal« und »Die schwarze Maske «der Puzzler-Reihe einen außergewöhnlichen Vorstoß in die Science-Fantasy gewagt.

Kapitel 6


Ich war noch nie zuvor imNest gewesen, aber ich hatte sorgfältig alle Informationen darüber zusammengetragen, die ich nur finden konnte. Ich wusste, was mich erwartete, hatte mir den Grundriss gründlich eingeprägt. Sogar über die Farben der Wandteppiche wusste ich Bescheid, aber trotzdem haute es mich fast aus den Latschen, als wir durch die zweite stählerne Doppeltür traten und uns in waberndem grünen Nebel wiederfanden. Als mir die Mischung aus Körpergerüchen, Skint-Rauch und Frittiertem in die Nase stieg, hätte ich fast gewürgt. Selbst mit meiner verbesserten Sicht konnte ich die gegenüberliegende Wand nicht erkennen, die, wie ich wusste, präzise siebenundfünfzig Meter zwanzig von mir entfernt war. Mein Mentor hatte recht gehabt: Ganz gleich, wie viele Schriftrollen ich überMargats Nest gelesen und wie viele Geschichten ich darüber gehört hatte, es war etwas vollkommen anderes, wirklich hier zu sein und mit eigenen Augen die von der Decke hängenden Tarakanischen Artefakte zu sehen, von denen manche noch mit einem längst skelettierten Arm, Bein oder Torso verbunden waren.

Irgendwo schlug jemand auf großen Fässern einen raschen, herzschlagartigen Rhythmus. Es war so laut hier drinnen, dass man sich nur schreiend miteinander verständigen konnte. DasNest bot mehreren hundert Gästen Platz und war zum Bersten voll. Galinak ging voraus, und während wir uns vorsichtig einen Weg durch die Menge bahnten, maßen uns mehrere Besucher ganz offen mit herausfordernden Blicken. Hier und da nickte ein bewaffneter Leibwächter Galinak kurz zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder ganz seinem Auftrag widmete. Als ich den Blick hob, bemerkte ich mehrere grob zusammengezimmerte Türme, auf denen ebenfalls Wachen standen. Ihre Scharfschützen-Blaster waren unschwer an den langen Läufen zu erkennen. Sachkundig behielten sie die Menge im Auge, und nach allem, was ich gehört hatte, brauchte es nicht viel, damit sie eingriffen.

Gerade als mir Galinak etwas ins Ohr rief, ertönte ein großer Gong und kündigte einen Arenakampf an.

»Was?«, schrie ich zurück. Die Menge schwappte nach rechts, um sich die Action nicht entgehen zu lassen, und riss uns mit.

»Weißt du, wo du hinwillst?«, brüllte er noch mal.

Ich nickte, deutete nach links und formte mit den Lippen das WortSpielernest. Offenbar erleichtert, nickte er und schubste mich Richtung Treppen.

Wir hielten uns von der großen Bar in der Mitte fern, so gut es ging – dort traten gerade drei Männer einen Unglückswurm zusammen, dessen Leibwächter vergeblich versuchte, ihn aus dem Gewühl zu fischen. Mehrere Kellnerinnen kamen an uns vorbei, Tabletts mit Drinks in den Händen. Ihre stählerne Panzerung war mit Stacheln und Klingen gespickt. Wer sie angrabschte, riskierte tiefe Schnitte und Schlimmeres. An Oberkörper und Hintern der Kellnerin, die am dichtesten an mir vorüberkam, entdeckte ich zwei aufgespießte, blutige Finger. Ich wich ihr so weiträumig aus, wie es nur ging.

Auf unserem Weg kamen wir an den Treppen vorbei, die insLiebesnest hinunterführten. Am Eingang standen ein paar spärlich bekleidete Männer und Frauen. Die Frauen berührten mich mit ihren modifiz