: Olaf Maly
: Von der Liebe und anderen Tragödien
: BookRix
: 9783748750710
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 246
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wer möchte nicht gerne die Liebe seines Lebens finden? Man sollte nie aufgeben, denn sie kann unerwartet auf einen treffen, auch dann, wenn man es am wenigsten vermutet, wie man in diesem Buch erfahren kann. Dann gibt es auch die Enttäuschung, wenn einen diese Liebe unvermittelt verlässt, ohne dass man etwas geahnt hat. Auch kann es sein, dass man jemanden trifft und nicht weiß, ob es wirklich die wahre Liebe ist. Oder vielleicht etwas ganz anderes. Viele Optionen, wenige Lösungen. Von Menschen ist in diesem Buch die Rede, die nach etwas suchen, was es vielleicht gar nicht gibt. Sie suchen dennoch. Ein Pilot will immer weiter nach oben, bis er droht, in der Sonne zu verglühen. Es ist ihm egal. Ein anderer träumt von seinem Glück auf Erden, bis er einsehen muss, dass ihm das Schicksal nichts Gutes will, egal was er auch versucht. Und letzten Endes erlebt jemand immer wieder sich selbst. Wieder und immer wieder. Sind es Träume oder ist es sein Leben? Wo ist der Unterschied? Das Leben der Menschen ist unergründlich. Und so sind die Geschichten, die sie erleben. Kein Leben gleicht dem anderen. Und doch geht es scheinbar immer nur um eines. Um das Glück, das hoffentlich, irgendwo und irgendwann, auf einen wartet, auch wenn es manchmal an uns vorbeirauscht, ohne uns zu sehen.

Die Kreuzfahrt


Es war ein Sonderangebot. Kreuzfahrt pur. Sieben Tage Erholung, nur feinstes Essen, ausruhen und auf dem Schiff herumwandern. Hauptsächlich schlafen und es sich gut gehen lassen. Das war es, was wir wollten. Endlich raus aus dem Stress und rein ins Vergnügen. Es waren keine Häfen geplant, an denen wir anlegen würden. Das hätte, wie der Prospekt es ausdrückte, nur der Harmonie der totalen Entspannung Abbruch getan. Irgendwie kam uns das seltsam vor, aber da wir noch nie eine Kreuzfahrt gemacht hatten, wussten wir auch nicht, was man so macht und was nicht, wenn man auf dem Wasser ist. Der Kahn würde langsam vor sich hinschwimmen, sich den Wellen ergeben und wir es mit uns geschehen lassen. Das war das Besondere, das andere, das diese Fahrt von allen anderen unterscheiden sollte. „Häfen sind gestern“, hieß es noch im Prospekt, „Seefahrt ist heute.“ Da wir noch ein paar Tage Resturlaub hatten, dachten wir, es sei genau das, was wir brauchten. Also packten wir die Koffer. Ein guter Anzug musste rein, hieß es, ein kleines Schwarzes für die Weiblichkeit. Es würde einen speziellen Abend geben. Immerhin war es so etwas wie eine Jungfernfahrt. Wie wir gelesen hatten, sollte es auch ein Abendessen mit dem Kapitän geben.

Wir kamen im Terminal an, der, wie zu erwarten, am Wasser lag. Man hörte die Wellen leicht gegen Pier schlagen. Nur ganz leise, fast untergehend im Geräusch der Welt um uns herum. Man musste genau zuhören, um es nicht zu verpassen, dieses für uns so ungewöhnliche Geplätscher. Und man roch das salzige Wasser, das in der Luft war und uns in kleinen Wassertropfen ins Gesicht blies. Ich musste die Augen ein wenig schließen.

Es war ein großes, hohes Gebäude. Irgendwie sah es aus wie eine große Lagerhalle, aber nicht unsympathisch. Weiße Wände, unterbrochen mit blaufarbenem Glas in drei Reihen übereinander. Elegant sah es aus. Fast ein wenig  beeindruckend. Wir sahen kein Schiff, was uns im ersten Moment ein bisschen seltsam vorkam, aber da wir, wie gesagt, keine Ahnung hatten, wie so etwas aussah, dachten wir, dass das wohl so sein musste. Vielleicht war es ja auch hinter der Halle. Ja, das musste es sein. Das Schiff war hinter der Halle, darauf einigten wir uns.