Vorwort
Als ich den kurzen Bericht auf Seite sieben in der Tageszeitung las, links eingerahmt von einer Reklame einer Möbelfirma, die unheimlich gute Polstermöbel zu haben schien, und rechts eine für Medizin zur Beseitigung von Fußpilz, ließ mich der Gedanke nicht mehr los, herauszufinden, was wirklich geschehen war in diesen wenigen Tagen, als sich das Leben eines Menschen derartig verändert hatte. Und mit ihm das einer Handvoll anderer. Es waren nur ein paar Sätze, wahrscheinlich, um die Seite zu füllen. Eigentlich unbedeutend. Etwas, das man las und danach sofort wieder vergaß.
Man hatte über einen jungen Mann berichtet, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nichts hatte zu Schulden kommen lassen und der ein gemächliches, einfaches Leben in einem kleinen Dorf in Niederbayern führte.
Die Überschrift lautete: „Lisperer endlich gefangen!“
Der kurze Bericht besagte, mit der Gefangennahme eventuell mehr Tote verhindert hatte. So dachte man. Von all diesen Vorfällen und Geschichten um diesen Täter nahm eigentlich niemand richtig Notiz. Weder das Dorf wurde berühmt, noch er selbst. Niemand kannte ihn oder seinen Namen, außer die wenigen Leute, die dort wohnten, und doch wusste in ein paar Tagen angeblich halb Deutschland, wer er war und was er getan hatte. Ich glaube nicht, dass seine Geschichte weiter als über die Grenze seines Wirkungsbereiches hinaus bekannt wurde. Es gab zu viele dieser Menschen, die für ein paar Tage im Lampenlicht standen und so schnell vergessen wurden, wie sie aufgetaucht waren. Wie ein Blitz, nach dem man sich umdrehte. Man hörte nur noch den Donner am Horizont verschallen.
Er hatte einen Bankraub und angeblich zwei Menschen auf dem Gewissen, und laut Zeitungsbericht hatte er es nicht eine Sekunde bereut. Ganz im Gegenteil. Er meinte, die beste Zeit seines Lebens erlebt zu haben. Das war natürlich für die Menschen, die ihn nicht kannten, das perfekte Bild eines Monsters. Ein Mensch, den man