: Olaf Maly
: Die Akte Matthias K.
: BookRix
: 9783743858091
: 1
: CHF 4.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 244
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als ich in einem kleinen Bericht über Matthias K. las, der beschuldigt wurde, eine Bank überfallen und zwei Menschen erschossen zu haben, ohne vorher jemals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen zu sein, machte ich es mir zur Aufgabe, den Hintergründen dieser Tat nachzugehen. Der kurze Artikel gab keine Einzelheiten preis, aber es interessierte mich. Vielleicht gerade deshalb. Ich musste wissen, wie, und vor allem warum, es dazu gekommen war. Nach einigen Wochen Korrespondenz und Besuchen in der Haftanstalt war Matthias K. bereit, mir alles zu erzählen. Dies ist also die Geschichte eines Lebens, das in gewisser Weise nicht selbstbestimmt war, in dem man ganz einfach den Eindruck bekam, es musste so weit kommen, irgendwann. Die Weichen waren gestellt und es gab keinen Ausweg, auch wenn das die beteiligten Personen noch nicht wussten.

Vorwort


Als ich den kurzen Bericht auf Seite sieben in der Tageszeitung las, links eingerahmt von einer Reklame einer Möbelfirma, die unheimlich gute Polstermöbel zu haben schien, und rechts eine für Medizin zur Beseitigung von Fußpilz, ließ mich der Gedanke nicht mehr los, herauszufinden, was wirklich geschehen war in diesen wenigen Tagen, als sich das Leben eines Menschen derartig verändert hatte. Und mit ihm das einer Handvoll anderer. Es waren nur ein paar Sätze, wahrscheinlich, um die Seite zu füllen. Eigentlich unbedeutend. Etwas, das man las und danach sofort wieder vergaß.

Man hatte über einen jungen Mann berichtet, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nichts hatte zu Schulden kommen lassen und der ein gemächliches, einfaches Leben in einem kleinen Dorf in Niederbayern führte.

Die Überschrift lautete: „Lisperer endlich gefangen!“

Der kurze Bericht besagte, mit der Gefangennahme eventuell mehr Tote verhindert hatte. So dachte man. Von all diesen Vorfällen und Geschichten um diesen Täter nahm eigentlich niemand richtig Notiz. Weder das Dorf wurde berühmt, noch er selbst. Niemand kannte ihn oder seinen Namen, außer die wenigen Leute, die dort wohnten, und doch wusste in ein paar Tagen angeblich halb Deutschland, wer er war und was er getan hatte. Ich glaube nicht, dass seine Geschichte weiter als über die Grenze seines Wirkungsbereiches hinaus bekannt wurde. Es gab zu viele dieser Menschen, die für ein paar Tage im Lampenlicht standen und so schnell vergessen wurden, wie sie aufgetaucht waren. Wie ein Blitz, nach dem man sich umdrehte. Man hörte nur noch den Donner am Horizont verschallen.

Er hatte einen Bankraub und angeblich zwei Menschen auf dem Gewissen, und laut Zeitungsbericht hatte er es nicht eine Sekunde bereut. Ganz im Gegenteil. Er meinte, die beste Zeit seines Lebens erlebt zu haben. Das war natürlich für die Menschen, die ihn nicht kannten, das perfekte Bild eines Monsters. Ein Mensch, den man