: Jason Dark
: John Sinclair 678 Der Zauberschädel
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838702834
: John Sinclair
: 1
: CHF 1.60
:
: Horror
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Der Zauberschädel.

E n Fehltritt nur, und Suko war verloren!

Das wusste er sehr gut, deshalb war er auch so außergewöhnlich vorsichtig gewesen, als er an der steilen Felswand in die Höhe kletterte und fast deren Ende erreicht hatte.

Noch zweimal hangeln, ziehen, nachfassen, den richtigen Tritt suchen, dann war es geschafft. Dann stand er auf der Spitze des Felsens, der wie ein alter Knochen aus dem dampfenden Dschungel ragte und von nicht wenigen Menschen im Lande als Heiligtum verehrt wurde.

Dieser Felsen war wichtig; er hatte eine bestimmte Bedeutung, die Suko unbedingt herausfinden musste. Wer ihn erreichte, dem öffnete sich der Himmel, und die große Erkenntnis kam über ihn wie ein gewaltiger Sturmwind. Wenn alles beendet war, wenn nichts mehr half, war der Weg auf den Felsen die letzte Chance ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

* * * (S. 47-48)

Mein Plan führte mich weg von London, hinein in die Einsamkeit einer schneebedeckten Idylle. Unter der weißen Pracht war alles begraben. Es gab keinen Schmutz mehr, keinen Dreck, keinen Ärger, dieser Schnee hatte der Landschaft ein anderes Gesicht gegeben. Auf den Nadelbäumen lag er als fingerdicke Schicht, auf den Ästen der Laubbäume dünner. Natürlich waren auch die Straßen nicht verschont worden. Die Verkehrsberichte sahen für Autofahrer nicht günstig aus.

Ich hörte, daß auch die Motorways teilweise mit Schnee und Glatteis bedeckt waren. Auf einer Schnellstraße fuhr ich nicht, sondern nahm meinen Weg über die Dörfer und freute mich darüber, daß ich es geschafft hatte, den Moloch London zu verlassen. Meinen Plan in der Millionen-Metropole zu verwirklichen, hätte ein zu großes Risiko bedeutet, also war ich auf das »platte« Land gefahren und hoffte, daß meine »Flucht« auch bemerkt worden war.

Während der Fahrt konzentrierte ich mich nicht allein auf die Straße, ich hielt auch den Himmel unter Kontrolle, dessen tiefhängende Wolken eine graue Decke über mir bildeten. Hin und wieder rieselte es daraus hervor. Ansonsten hielt sich der Schnee in Grenzen. Mir kam es vor, als hätte das Wetter eine Pause eingelegt. Auf den Nebenstrecken herrschte nur wenig Verkehr. Wer nicht unbedingt fahren mußte, ließ seinen Wagen stehen.

Es war kein Vergnügen, sich auf dieser glatten Fläche zu bewegen, selbst mit Winterreifen nicht. In der Stadt hatte ich den Wind nicht so bemerkt. Hier schon, denn er blies den Schnee hoch und fegte ihn in pulvrigen Wolken über das flache Gelände. Ich fuhr weiter in Richtung Westen, und der Himmel schien sich immer tiefer zu senken. Ab und zu überkam mich der Eindruck, als wollten sich die Wolken gegen die Kronen der Bäume lehnen, um von ihnen gestützt zu werden.

Die Orte waren tief verschneit. Über viele Dächer standen quallige Rauchwolken, die von den Kaminen ausgeatmet wurden. Das Land war einsam, war flach und still. Eine Winterlandschaft für die Postkarte, so wunderschön. Nicht für mich als Autofahrer, denn ich kam nur langsam voran. In einem kleinen Ort hielt ich an. Es ging bereits auf den tiefen Nachmittag zu, und ich verspürte Durst nach einer Tasse Kaffee. Das kleine Cafe` hatte ich im Vorbeifahren gesehen.

Ich drehte nicht, sondern bog an der nächsten Einmündung ab und fuhr einen Bogen. Dabei hatte ich Glück, denn zur hinteren Seite hin war nicht nur ein kleiner Wintergarten angebaut worden, zum Lokal gehörte auch ein Parkplatz, auf dem zwei Fahrzeuge standen, deren Umrisse unter einer dicken Schneehaube verschwunden waren. Meine Füße versanken im Neuschnee. Hinter der Scheibe des Wintergartens sah ich zwei Frauengesichter.

Da der Wintergarten geschlossen war und auch keine Tür besaß, mußte ich den normalen Eingang nehmen und erst um das Haus herumgehen. Eine Glocke bimmelte über der Tür und kündigte den einzigen Gast an. Ich konnte mir die Plätze aussuchen, verzichtete auf einen im Wintergarten und ließ mich in einem älteren Sessel nieder, der vor einem runden Tisch stand. Ein junges Mädchen fragte nach meinen Wünschen. Ich bestellte einen Kaffee.

»Auch etwas zu essen, Sir?« Ich schaute in ihr rundes Gesicht mit den Kulleraugen, lächelte und erkundigte mich, was sie denn anbieten könne. »Wir haben frische Croissants. Unser Juniorchef hat in Le Havre gearbeitet und gute Rezepte mitgebracht.« Die ältere Frau hinter der Theke war sicherlich die Besitzerin. Sie nickte und strahlte dabei über das ganze Gesicht. So pries sie ebenfalls indirekt ihre Croissants an und hatte mich überredet.

Ich nahm sogar die mit bitterer Orangenkonfitüre gefüllten Halbmonde, aß den ersten, der mir ausgezeichnet schmeckte, und bestellte einen zweiten und auch noch einen Tasse Kaffee. Da ich der einzige Gast war, kümmerte sich die Besitzerin persönlich um mich. Außerdem war sie neugierig und wollte wissen, woher ich denn käme.