: Stephen King
: Regulator Roman
: Heyne
: 9783641053925
: 1
: CHF 8.10
:
: Spannung
: German
: 544
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Kampf gegen das Böse beginnt

Ohne Vorwarnung tauchen in der Kleinstadt Wentworth die mörderischen »Regulatoren« auf und erschießen alles und jeden, der sich ihnen nähert. Aber mit dem Massaker beginnt das Grauen erst. Ausgerechnet ein kleiner Junge könnte die Stadt vielleicht retten.

Ein Parallelroman zu Stephen Kings »Desperation«.

»Gesp nstischer Horror von Stephen Kings Doppelgänger.«San Francisco Chronicle

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis fürMr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Kapitel 9(S. 196-197)

1

Steve und Collie mussten nichtüber den Zaun an der hinteren Grenze von Docs Grundstück springen; es war ein Tor da, aber sie mussten eine gehörige Menge festen Efeugestrüpps abreißen, ehe sie es benutzen konnten. Sie redeten nur zweimal miteinander, bevor sie den Pfad erreichten. Beim ersten Mal ergriff Steve das Wort. Er betrachtete die Bäume–überwiegend buschige Pflanzen, wie Unkraut, in denen es jetzt geheimnisvoll raschelte, da Regenwasser von den Blättern tropfte– und fragte:»Sind das Pappeln?« Collie, der sich gerade um ein besonders tückisches Dornendickicht herumgearbeitet hatte, sah ihn an.

»Was haben Sie gesagt?«»Ich fragte, ob das Pappeln sind: Hat mich nur interessiert, weil wir doch von der Poplar Street kommen.«»Oh.« Collie sah sich zweifelnd um, nahm die .30-06 von einer Hand in die andere und wischte sich mit dem Armüber die Stirn. Es war sehr heiß in dem Grüngürtel.»Ich habe keine Ahnung, ob das Pappeln oder Kiefern oder gottverdammte Eukalyptusbäume sind, um ehrlich zu sein. Botanik war nie mein Ding. Das da drüben ist eine dürre Birke, und das ist so ziemlich alles, was ich von Botanik verstehe.«

Damit machte er sich wieder auf den Weg. Fünf Minuten später (Steve fragte sich, ob es da hinten tatsächlich einen Weg gab, oder ob das nur Wunschdenken war) blieb Collie stehen. Er sah zu Steve zurück, und seine Augen blickten so stechend, dass Steve sich selbst umdrehte, um herauszufinden, was er anstarrte. Steve sah nichts als das grüne Dickicht, durch das sie sich bereits einen Weg gebahnt hatten. Keine Spur von Docs Haus; auch nicht von dem der Jacksons.

Er sah einen winzigen roten Streifen und dachte, dass es sich vielleicht um den Kamin auf dem Haus der Carvers handelte, aber das war alles. Sie hätten genauso gut hundert Meilen von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt sein können. Als er das dachte– und feststellte, dass es zutraf–, bekam Steve eine Gänsehaut.

»Was ist?«, fragte er und dachte, dass der Cop ihn fragen würde, warum sie keinen Verkehr hören konnten, oder das Auto eines Jugendlichen, eine Stereoanlage mit voll aufgedrehten Bässen, ein Motorrad, eine Hupe, einen Ruf, irgendwas. Stattdessen sagte Collie:»Es wird dunkel.«»Kann nicht sein. Es ist erst…«

Steve sah auf seine Uhr, aber die war stehen geblieben. Wahrscheinlich war die Batterie leer; er hatte sie nicht ausgetauscht, seit seine Schwester ihm die Uhr vor ein paar Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Aber es war merkwürdig, dass sie ausgerechnet kurz nach vier stehen geblieben sein sollte, also anscheinend kurz, nachdem er in diesem wunderbaren kleinen Vorort angekommen war.»Erst was?«»Ich kann es nicht genau sagen, meine Uhr ist stehen geblieben, aber denken Sie doch mal nach. Es kann nicht später als halb sechs, Viertel vor sechs sein. Vielleicht sogar noch früher. Sagt man nicht, dass man die verstrichene Zeitüberschätzt, wenn man sich in einer Krisensituation befindet?«»Ich habe keine Ahnung, wer das sagt, und ich kenne keinen man«, sagte Collie.»Aber sehen Sie sich doch nur das Licht an. Die Tönung des Lichts.«