: Christof Gasser
: Blutlauenen Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960414933
: Cora Johannis
: 1
: CHF 7.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Da waren es nur noch neun Obwohl sie nicht nur angenehme Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hat, verbringt Journalistin Cora Johannis mit ihrer Jugendclique ein Wochenende in einem abgelegenen Jagdhaus in den Alpen. Beim ersten Abendessen bricht ein Gast tot zusammen, kurz darauf geschehen weitere mysteriöse Todesfälle. Die Anwesenden werden zur Zielscheibe eines kaltblütigen Mörders, und weit und breit ist niemand, der ihnen helfen kann. Cora fasst einen lebensgefährlichen Plan ...

Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, war lange in leitender Funktion in der Uhrenindustrie tätig. Seine Romane belegen regelmäßig Spitzenplätze auf den schweizerischen Bestsellerlisten.

EINS

»Mila, bist du so weit? Wir müssen uns beeilen, wenn …« Cora blieb im Türrahmen stehen. Milas vorwurfsvolle Miene sagte alles: Ihre Mutter hatte sich wieder mal nicht an die strikte Regel gehalten, anzuklopfen. Cora lenkte ab, indem sie auf das Kopfkissen zeigte, unter das Mila ein Foto geschoben hatte, als Cora eintrat. »Was ist das?«

»Was ist was? Du hast nicht angeklopft.«

»Tut mir leid, kommt nicht mehr vor. Was ist auf dem Bild unter deinem Kissen?«

»Welches Bild?«

»Trage ich einen Blindenstock? Das war ein Foto. Zeigst du’s mir?«

Mit strengem Blick verschränkte Mila die Arme. »Sobald du noch mal rausgegangen bist und angeklopft hast.«

»Im Ernst? Wir haben keine Zeit für so was. Der Zug zum Flughafen wartet nicht.«

»Abmachung ist Abmachung. Du sagst selber, Anstand kennt keine Zeit.«

Hauskater Van Helsing hatte einen Satz von Milas Bett auf den Boden gemacht, als Cora eingetreten war, und setzte sich demonstrativ vor sie. Beide starrten Cora auffordernd an. Sobald Mila eingezogen war, hatten sich die beiden auf Anhieb gegenseitig ins Herz geschlossen und waren eine Art Freundschaftspakt eingegangen. Van Helsing betrachtete Milas Zimmer als ureigenes Territorium, dessen Herrschaft er sich mit Mila teilte. Lediglich in der Frage, welches Mitglied der Familie Johannis ihm sein Futter kredenzen durfte, war er weniger wählerisch.

Cora seufzte ergeben. Mittlerweile wusste sie, wann ihre Tochter sie mit den eigenen Argumenten schlug, wenn sie obendrein von der Katze sekundiert wurde. »Also gut.« Sie ging zur Tür hinaus und wartete einige Sekunden, bevor sie zweimal klopfte.

»Ja bitte!«, flötete es aus dem Inneren des Zimmers.

Cora verdrehte genervt die Augen und öffnete die Tür. Van Helsing saß wie ein Torwächter auf Milas Bett. Seine grünen Augen fixierten Cora missbilligend. Das reichte: Sie erwiderte den stechenden Blick und klatschte zweimal in die Hände. Van Helsing erkannte, dass die Zeit zum Rückzug gekommen war. Er sprang vom Bett, strich einmal um Coras Beine und machte sich davon.

»Also, was ist jetzt?«, fragte Cora, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Zeigst du es mir?«

Mila zog das Foto unter dem Kissen hervor.

Cora betrachtete es lange. Es war ein Gruppenbild. »Das ist ja uralt, woher hast du das?«

»Gefunden, zwischen den Seiten eines der Bücher, die ich für dich ausmisten sollte.« Mila tippte auf eine Person mit lockigen schwarzen Haaren und engen Shorts. »Das bist du, nicht wahr? Siehst megageil aus. Wenn ich daran denke, was du mir vorpredigst, wenn ich mal kurze Hosen und ein bauchfreies Shirt anziehen will.«

»Moment mal, Fräulein, du bist gerade mal vierzehn.«

»Fünfzehn, in zwei Monaten.«

»Na schön.« Cora tippte