: Christof Gasser
: Solothurn streut Asche Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960411857
: 1
: CHF 10.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Ordensschwester wird mit einem Aschenkreuz auf der Stirn tot in der Solothurner Einsiedelei aufgefunden. Die Spur führt die Ermittler zu einer obskuren katholischen Gemeinschaft, die Beziehungen zu rechtsextremen Kreisen pflegt. Kantonspolizist Dominik Dornach und Staatsanwältin Angela Casagrande versuchen die Fäden zu entwirren - und kommen dabei einem mörderischen Komplott auf die Spur . . .

Christof Gasser, geboren 1960, arbeitete in leitender Funktion in der Uhrenindustrie und als Betriebsleiter in Asien. Heute ist er als Autor tätig, unterrichtet als Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Solothurn.

DREI

Der Klammergriff um ihren Hals drückte Pia beinahe die Luft ab. Sie hatte gewusst, dass der Angriff kommen würde, und sich trotzdem überrumpeln lassen. Ihre Reaktion war zu langsam. Als sie versuchte, ihre Schulter hochzureissen, wurde sie brutal nach hinten gezogen. Ihre Füsse verloren den Halt, sodass der Angreifer sie zu Boden drücken konnte.

«Gibst du auf?», hörte sie eine gepresste Stimme an ihrem Ohr. Die Klammer um ihren Hals war so stark, dass Pia nicht antworten konnte. Sie versuchte, den Kopf nach links und rechts zu drehen, der Druck verstärkte sich sogleich. Schliesslich klopfte sie dreimal mit der flachen Hand auf die Matte.

Maja Hartmann lockerte ihren Griff. «Schon besser», sagte sie anerkennend und löste sich von Pia. Sie reichte ihr die Hand, damit sie sie hochhieven konnte. «Immerhin fiel es mir dieses Mal nicht mehr so leicht, dich auf den Rücken zu legen.» Sie klopfte ihrer Sparringpartnerin auf die Schultern.

«Mega, wirklich», brummte Pia. Sie rieb sich den Hals. «Dafür hast du mich fast erwürgt.»

«Habe ich dir wehgetan?»

«Der Hals ist okay, es ist mein Ego, das schmerzt.»

Maja lachte. «Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Hast du wenigstens begriffen, wo dein Problem liegt?»

Pia wischte sich mit dem Handtuch den Schweiss von der Stirn. Dieses Training, zu dem ihr Vater sie verknurrt hatte, war manchmal nur anstrengend. Allerdings fühlte sie sich dank dem Kampfsport- und Selbstverteidigungsunterricht so kräftig wie nie zuvor und hatte an Selbstsicherheit gewonnen. Maja war Ermittlerin im Team ihres Vaters und unterrichtete in ihrer Freizeit Kampfsport für Frauen.

«Du warst zu schnell für mich», sagte Pia.

«Nein, du hattest Angst vor dem Angriff.»

«Ich kann ja nicht ständig in Abwehrstellung darauf warten, dass mir einer von hinten an die Gurgel geht.»

«Nicht ständig, aber nachts auf einer einsamen Strasse oder in einer Unterführung musst du deine Antennen ausfahren und trotzdem locker und entspannt bleiben.»

«Und wenn der Kerl stärker ist als ich, stürzt er sich ganz einfach auf mich, sodass ich zu Boden gehe.»

«Nicht, wenn du schnell genug reagierst. Ich zeige es dir noch einmal.» Maja schlenderte langsam auf der grossen Matte von Pia weg und blickte geradeaus. «Greif mich von hinten an, wann du willst.»

Pia zögerte einen Moment. Dann schnellte sie vor und legte ihre Arme um Majas Hals, so wie diese es vorher bei ihr getan hatte. Bevor Pia richtig zudrücken konnte, hatte Maja das Kinn angezogen und die Schultern hochschnellen lassen. Sie wuchtete sich nach vorne und brachte damit ihre Angreiferin aus dem Gleichgewicht. Mit dem Schwung ihres eigenen Gewichts schleuderte sie Pia mit einem Schulterüberwurf zu Boden und nagelte sie mit einem angedeuteten Tritt in den Unterleib fest.

«Autsch!»

«Sorry.» Maja half Pia auf die Beine. «Siehs