: Christof Gasser
: Solothurn trägt Schwarz Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783863589608
: 1
: CHF 11.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Zürcher Journalist wird tot am Aare-Ufer aufgefunden. Steckt die Balkan-Mafia, über die der Reporter recherchiert hat, hinter dem Anschlag? Bevor Dominik Dornach von der Solothurner Kantonspolizei und Staatsanwältin Angela Casagrande die brisanten Zusammenhänge aufdecken können, geschieht ein weiterer Mord - und Dornachs Tochter Pia gerät in tödliche Gefahr . . .

Christof Gasser, geboren 1960, war lange in leitender Funktion in der Uhrenindustrie tätig und arbeitete viele Jahre als Betriebsleiter in Asien. Heute ist er selbstständig und unterrichtet nebenamtlich als Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Vor einem Jahr hat er sich entschlossen, seinen Jugendtraum zu verwirklichen und als Autor tätig zu sein. Er lebt mit seiner Ehefrau in der Nähe von Solothurn, Schweiz.

ZWEI

Eine Woche später, Solothurn

Lötscher schwankte, als er aus der Bar an die frische Luft trat. Er lehnte sich an eine Hauswand. Die kühle Steinmauer in seinem Rücken vertrieb den Alkoholnebel etwas. Mit beiden Händen stützte er sich an einem schräg stehenden Eckpfeiler ab.

Warum zum Teufel hatte er nur so viel in sich hineingeschüttet? Und warum war die blöde Kuh nicht gekommen? Schliesslich hatte sie das Treffen vorgeschlagen und ihm die Story seiner Karriere angeboten.

Er hätte heute Abend etwas Besseres vorgehabt, als sich in diesem Provinznest zu betrinken. Die neue Praktikantin auf der Redaktion, wie hiess sie noch gleich? Susanna, Sanna oder so. Er nannte sie immer nur Susi. Auf jeden Fall war sie ein heisser Feger und ganz scharf darauf, alles vom grossen Enthüllungsjournalisten Walter H. Lötscher zu lernen. Es hätte ein schöner Abend in Zürich werden können. Ein gutes Essen im «Bindella» beim Fraumünster, und später hätte man weitergesehen. Scheisse! Nach dem Anruf aus Solothurn hatte er die süsse Susi sausen lassen.

Die Atmosphäre war noch feucht von den Regenfällen der vergangenen Tage, und der nahe Fluss schickte die ersten Nebelschwaden durch die Gassen der unteren Altstadt. Es war ruhig. Nur aus der Bar waren die gedämpften Gespräche der Gäste und zwischendurch lautes Gelächter zu vernehmen. Die frische Luft tat ihm gut. Er versuchte sich zu erinnern, wie er am schnellsten zurück zum Hotel kam, das nicht so weit weg sein konnte. Es lag auch direkt am Fluss, bei der grossen Brücke. Er stakste die Gasse hinab und steuerte auf einen wuchtigen mittelalterlichen Bau zu, der wie eine Festung am Ufer der Aare lag. Das musste dieses Landhaus sein, das man ihm an der Rezeption beschrieben hatte, als er nach dem Weg gefragt hatte. In alten Zeiten war es der Umschlagplatz der Aareschiffer, welche die Solothurner Patrizier und die Ambassadoren der französischen Krone, die bis zur Französischen Revolution in Solothurn residierten, mit landwirtschaftlichen Gütern, vor allem mit Wein aus den Rebbergen des Bieler-, Neuenburger- und Genfersees, versorgten. Heute beherbergte es ein Kongress- und Tagungszentrum.

Sein Hotel lag auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, also musste er nach links über die kleinere, verkehrsfreie Brücke. Seine Gedanken waren wieder klarer, und er fühlte sich sicherer auf den Füssen. Im Schatten des Landhauses parkierte ein weisser Transporter mit laufendem Motor. Was für ein Idiot, dachte Lötscher, als er bei dem Fahrzeug war. Es war nicht so kalt, dass man ein Auto mit laufendem Motor heizen musste. Plötzlich verspürte er Lust auf eine Zigarette. Er tastete seine Jacketttaschen ab und fand ein halb volles Päckchen. Allerdings suchte er vergeblich nach seinem Feuerzeug. Das Fenster auf der Fahrerseite des Transporters war eine Handbreit heruntergelassen. Weisse Rauchschwaden quollen heraus. Lötscher konnte die Person am Steuer nicht erkennen. Der Mensch musste wirklich frieren. Das Gesicht war fast komplett unter der Kapuze einer dunklen Jacke verborgen. Lötscher klopfte a