: Hera Lind
: Die Sehnsuchtsfalle Roman nach einer wahren Geschichte
: Diana Verlag
: 9783641198695
: 1
: CHF 9.90
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 432
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Rita kurz vor dem Abi den aus Ghana stammenden Studenten Tony kennenlernt, ist es die große Liebe. Sie wird schwanger, doch Tony muss zurück in seine Heimat. Jahre vergehen, bis sie sich wiedersehen. Rita kann ihr Glück kaum fassen, aber es ist nur von kurzer Dauer. Tony stirbt bei einem Autounfall. Und weil sie blind vor Kummer ist, wird sie in Brasilien in eine Falle gelockt: Man erwischt sie mit einer großen Menge Kokain und verhaftet sie. Damit gerät Rita in eine Hölle, aus der es kein Entrinnen gibt ...

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrem Mann in Salzburg, wo sie auch gemeinsam Schreibseminare geben.

2

Sechs Wochen zuvor

Torremolinos, Spanien, März 2005

»Tony, fahr vorsichtig, ich liebe dich!«

»Baby, es war wunderschön mit dir. Du bist meine absolute Traumfrau.«

»Ich freu mich so, wenn wir Benni nach den Osterferien abholen! Er wird Augen machen, wenn er seinen wirklichen Vater endlich kennenlernt!«

»Alles wird gut, Baby. Heute Nachmittag bin ich zurück, und dann helfe ich dir in der Bar.«

An diesem Morgen war ich wunschlos glücklich, im siebten Himmel, als ich meiner großen Liebe Tony nachwinkte. Er fuhr mit seinem Jaguar-Cabrio nach Málaga, wo er als Ingenieur arbeitete. Ich zog meinen Morgenmantel enger um die Schultern, denn zu dieser frühen Stunde war es noch frisch. Ich spürte ihn noch in mir, seine Hände auf mir, seine Küsse, hörte seine heiser geflüsterten Worte:»Call my name, Baby, callmy name!«

Hoffentlich rast er nicht wieder so schnell. Ich hätte ihn heute Nacht schlafen lassen müssen!, dachte ich ein wenig schuldbewusst.

Ich duschte, zog mich an und machte meinen morgendlichen Strandspaziergang mit Max. Die Sonne ging gerade auf, und die Wellen spiegelten das grandiose Naturschauspiel in Zartrosa bis Blutrot.

Überwältigt blieb ich stehen und atmete tief durch. Gott, war ich verliebt!

»Max, so kann es immer bleiben. Nie hätte ich gedacht, dass ich noch mal so glücklich werde!«

Max wedelte mit dem Schwanz und wollte, dass ich ihm ein Stöckchen warf. Mein Glücksrausch interessierte ihn wenig.

»Jetzt müssen wir nur noch Benni zurückkriegen!« Ich kraulte meinen kleinen Hund zwischen den Ohren. Meine Lippen wurden schmal. »Dass die mir meinen Sohn wegnehmen wollen, Max! Meine eigenen Eltern! Und meine eigene Schwester! Haben meinen Jungen einfach in Höxter in der Gesamtschule angemeldet, nur weil er sich hier im Winter gelangweilt hat! Kindesentführung ist das!«

Max hechelte erwartungsvoll. Er hopste rückwärts, fixierte mit seinen schwarzen Knopfaugen das Stöckchen und kläffte ungeduldig: Rede nicht, Frau. Wirf!

Voller Wut auf meine Eltern und meine Schwester Tanja warf ich das Stöckchen ins Meer. Max sauste mit wehenden Ohren hinterher, warf sich in die Fluten und kämpfte knurrend mit den Wellen. Die Lektion, dass man Salzwasser nicht trinken kann, hatte er inzwischen gelernt.

Er warf mir das nasse Stöckchen vor die Füße, aber als ich mich danach bückte, kaute er besitzergreifend darauf herum. Dabei sah er mich herausfordernd an.

»