: Regina Riest
: Stiller Bach Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960414421
: 1
: CHF 6.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mordermitttlung auf schwäbische Art Im Stillen Bach bei Weingarten wird eine männliche Leiche entdeckt. Niemand scheint den Toten zu vermissen, und das Team der Friedrichshafener Kripo um den erst kürzlich aus Ravensburg versetzten Hauptkommissar Maibach steht vor einem Rätsel. Wer war der Tote? Warum musste er sterben? Der entscheidende Hinweis, der die Ermittler schließlich zur Identität des Opfers führt, wirft neue Fragen auf - ist alles anders, als es auf den ersten Blick scheint?

ZWEI

Schon kurz nach acht, stellte er bei einem Blick zur Wanduhr im Erdgeschoss des Dienstgebäudes fest und beschleunigte seine Schritte auf dem Weg zur Treppe. Mist. Er hatte seine Mitarbeiter in letzter Zeit immer wieder ermahnt, dass das pünktliche Erscheinen zur Dienstbesprechung das A und O einer guten Zusammenarbeit im Team sei, und nun war ausgerechnet er es, der an diesem Tag zu spät kam, an dem ein neuer Fall auf die Gruppe wartete 

Maibach hatte den gestrigen Abend bei seiner Schwester sehr genossen. Ein leckeres Abendessen, eine Runde »Mensch ärgere dich nicht!« mit den drei Kindern und eine ungezwungene Plauderei mit Michaela hatten ihm sehr gutgetan, genauso wie die berufsbedingte Abwesenheit seines Schwagers, den er noch nie hatte leiden können. Schließlich war er über Nacht geblieben, anstatt zum Bus und dann zum letzten Abendzug von Ravensburg nach Friedrichshafen zu hetzen. Dafür war aber die Hektik heute Morgen umso größer, denn er musste verdammt früh raus, damit er vom Bahnhof noch einen kurzen Abstecher in seine Wohnung machen konnte. Seine Sachen vom Vortag waren verschwitzt, so konnte er unmöglich zum Dienst erscheinen.

Die neuen waren es jetzt allerdings auch schon wieder, dachte er genervt. Wenn nur diese Hitze bald aufhören würde. Schon frühmorgens waren es über zwanzig Grad – das konnte ja wieder heiter werden.

Der Besprechungsraum im ersten Stock war bereits gut gefüllt. Maibach hörte schon auf dem Treppenabsatz das Stimmengewirr, das durch die geöffnete Tür in den Flur drang. Die Klimaanlage der Kriminalpolizeidirektion konnte es leider nicht mit der des Weingartener Reviers aufnehmen, und so hatten er und seine Kollegen es sich in den vergangenen Wochen angewöhnt, alle Fenster und Türen auf Durchzug zu stellen, damit die Temperaturen wenigstens einigermaßen erträglich blieben.

»Wo bleibt er denn, euer Chef?«, ließ sich in diesem Moment eine kräftige Bassstimme hinter der Tür des Besprechungsraums vernehmen. »In Ravensburg hat er immer gesagt, das pünktliche Erscheinen zur Dienstbesprechung sei das A und O einer guten Zusammenarbeit im Team!«

Halblautes Lachen aus mindestens drei Kehlen folgte dieser Bemerkung, wurde jedoch rasch unterdrückt oder in Husten umgewandelt, als Maibach durch den Türrahmen trat.

»Guten Morgen allerseits! Schön, dass alle pünktlich da sind. Ich entschuldige mich für die vierminütige Verspätung, aber wie ich sehe, hat Kollege Schitterer in meiner Abwesenheit schon mal für gute Stimmung gesorgt.«

»Man tut, was man kann!«, kam es in sonorem Bass zurück