: Manfred Weinland
: Maddrax 430 Botan
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732533879
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wie ein feuriger Komet stürzen Matt, Aruula und Kalmazz' Avatar der Oberfläche eines grünen Mondes entgegen. Als Pilot hat Matthew Drax schon so manchen Absturz überlebt - aber hier beginnt die größere Gefahr erst nach der Landung! Sie finden sich in einer Welt wieder, die keinen stärkeren Kontrast zum Maschinenmond Binaar bieten könnte: ein einziger Dschungel mit fremdartiger Flora und Fauna. Sie wissen, dass sich Mi-Ruut hier befinden muss - und vielleicht auch Xaana. Aber wie sollen sie die beiden finden, bevor Botan sie verschlingt - und das wortwörtlich?

Für einen Moment drückte Schwermut auf Mi-Ruuts Herz; die tiefe Sehnsucht nach anderen Dreen, mit denen er sich, wie es typisch für seine Art war, mittels Gebärden hätte verständigen und austauschen können. Aber in diesem Dschungel, der den Mond wie ein Kokon umschloss, war daran nicht zu denken. Stattdessen musste er auf Schritt und Tritt um sein Leben fürchten.

Seit er auf Botan angekommen war, hatte es keinen Moment wirklicher Entspannung mehr gegeben. Selbst im Schlaf musste ein Teil von ihm wachsam bleiben und achtgeben, dass er sich nicht allzu tief in einem Traum verstrickte. Sein Überleben hing davon ab, die Warnsignale der Umgebung rechtzeitig zu erkennen, zu deuten und darauf zu reagieren.

Botan mochte vieles sein, aber gewiss nicht die Herausforderung, auf die Mi-Ruut in seiner von Romantik verklärten Naivität gehofft hatte. Mit jedem Tag, den er hier zubrachte, erinnerte ihn der Mond mehr an einen gefräßigen Moloch. Alles Leben hier war letztlich nur dieBeute von irgendetwas. Für jedes Geschöpf gab es einen Fressfeind, der größer, stärker oder einfach nur listiger war.

Längst bereute er es, sich auf Aquus von seinen Gefährten getrennt zu haben.1) Die Vorteile, die er in ihrer Gesellschaft genossen hatte – aber das war ihm erst rückblickend richtig bewusst geworden –, wogen die Nachteile bei weitem auf. Gegängelt, missverstanden und in seiner Freiheit beschnitten hatte er sich gefühlt. Im Nachhinein erschienen ihm die Spannungen, die zwischen ihm und der Menschenfrau Aruula geherrscht hatten, als völlig banal. Verglichen mit dem Gefühl von Sicherheit, das sie ihm zugleich vermittelt hatte. Sie und der männliche Mensch, den sie Maddrax nannte, obwohl er selbst sich als „Matt“ vorgestellt hatte.

Matt und Aruula – was wohl aus ihnen geworden war? Oder aus der Carnat, die mit ihnen in den Turm der Herren eingedrungen war.

Für einen Moment erschien ein ganz anderes Wesen vor Mi-Ruuts geistigem Auge: ein kleines, braun bepelztes Tier mit spitzen Ohren und noch spitzeren Zähnen. Anfangs hatte der Dreen eine instinktive Abneigung gegen den Schnurrer entwickelt, die sich erst nach und nach gelegt hatte. Wie banal war diese Antipathie doch im Vergleich zu den Heimsuchungen gewesen, die hier auf Botan auf ihn gewartet hatten, auf einem neuerlichen Pfad der Prüfung, nur mit dem Unterschied, dass er diesmal auf sich allein gestellt war.

Das Grollen setzte fast übergangslos ein. Und es kam, anders als die allgegenwärtigen Stimmen des Waldes, dessen feuchtmodrige Wärme den Dreen wie fauliger Atem umspülte, von irgendwo a