: Joanna Hines
: Das einsame Haus am Fluss Roman | Fesselndes Brit-Crime über die Abgründe hinter der englischen Idylle
: dotbooks
: 9783966553346
: 1
: CHF 1.80
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 493
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das tödliche Geheimnis eines Sommers: Der spannungsvolle England-Roman »Das einsame Haus am Fluss« von Joanna Hines als eBook bei dotbooks. Wenn deine Erinnerungen eine einzige Lüge sind ... Die unbeschwerten Sommertage enden für die Londonerin Helen abrupt, als ihre Freundin Carla ermordet aufgefunden wird. Sie ist sich sicher, dass sie in der Nacht vor Carlas Tod gemeinsam unterwegs waren ... doch warum liegt über ihren Erinnerungen ein Nebel, der alles so furchtbar verschwimmen lässt? Der Polizei kann sie ihren vagen Verdacht unmöglich anvertrauen, und so beschließt Helen, selbst herauszufinden, welche Geheimnisse ihre Freundin vor ihr verborgen hat - ebenso wie Carlas Mann, der zurückgezogen in einem alten Haus am Fluss lebt. Doch warum sieht er Helen immer so an, als ob er ihre schlimmsten Ängste und dunkelsten Gedanken kennen würde? »Joanna Hines ist neben Minette Walters und Frances Fyfield eine der besten psychologischen Thrillerautorinnen.« Life Magazin Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde Spannungsroman »Das einsame Haus am Fluss« von Joanna Hines - für alle Fans der Weltbestseller »The Girl on the Train« und »The Woman in the Window«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Schon in ihrer frühen Jugend begann Joanna Hines, mit Leidenschaft zu schreiben. Neben ihren Romanen veröffentlichte sie auch Kurzgeschichten und Artikel in »The Guardian« und »The Literary Review«; unter dem Namen Joanna Hodgkin schreibt sie außerdem Biografien. Die Autorin verbrachte viele Jahre mit ihrer Familie in Cornwall; heute lebt und arbeitet sie wieder in ihrer Heimatstadt London. Bei dotbooks veröffentlichte Joanna Hines ihre Spannungsromane »Das Geheimnis von Chatton Heights«, »Die Frauen von Briarswood Manor«, »Die Schatten von Glory Cottage«, »Das Cottage über den Klippen«, »Das einsame Haus am Fluss«, »Das Schweigen der alten Villa« und »Das Erbe von Grays Orchard«. Ebenfalls erschien bei dotbooks ihre historische Familiensaga »Die Rosen von Cornwall« mit den Romanen: »Sturmjahre - Band 1« »Schicksalslied - Band 2« »Sehnsuchtsleuchten - Band 3«

Kapitel 1


Zurzeit sehe ich Carla überall.

Als ich mir durch das morgendliche Gedränge der U-Bahnstation Green Park einen Weg bahne, sehe ich sie vor mir: eine Kaskade kastanienbraunen wirren Haars auf schmalen Schultern und diese für sie so charakteristischen Bewegungen, und eine Sekunde denke ich, Carla, warte!, auch wenn das unmöglich ist. Nach der Arbeit renne ich durch die erleuchteten Straßen, renne immer – aber nicht, weil ich wie die anderen Jogger etwas für meine Gesundheit tun will, so etwas Profanes wie Gesundheit kümmert mich nach dem, was auf der Insel geschehen ist, nicht mehr. Ich renne, weil ich überleben will, weil ich den schreienden Furien in meinem Kopf entkommen will. Nur entkomme ich ihnen nicht, werde ihnen nie mehr entkommen.

Und dann, wenn ich es am wenigsten erwarte, höre ich das Klicken hoher Absätze auf dem Pflaster, rieche den Duft ihres Parfüms, süß und schwer, oder höre ein Echo jenes Lachens, das ich zuletzt in einer griechischen Taverne am Meer gehört habe – dann schnürt sich jedes Mal meine Brust hoffnungsvoll zusammen.

Vielleicht, denke ich dann wider aller Logik, habe ich diese Monate in einer Art Delirium gelebt, und nun endlich kann ich klar denken, und die Frau vor mir, wenn sie sich umdreht, ruft freudig: »Hallo, Helen! Ich habe dich sofort erkannt.«

Aber gleich darauf bin ich enttäuscht, ein unvermeidbares Gefühl, das bei jedem Mal einen größeren Schmerz auslöst.

Das ist nicht Carla, du Idiotin! Wie konntest du nur eine Sekunde denken, dass sie es sei? Carla ist tot. Denk nur an ihren zarten, zerschmetterten Körper bei Sonnenaufgang auf der leeren Straße, als das erste Licht durch die Olivenbäume schien. Niemals wird sich eine Fremde, die mich auf den überfüllten Straßen Londons im Vorübergehen streift, als Carla entpuppen. Niemals.

Obwohl ich das alles weiß, sehe ich sie trotzdem noch immer. Noch immer erschüttert mich der Klang einer ihr ähnlichen Stimme derart, dass ich bei meiner Arbeit vergesse, was ich tue. An schlechten Tagen ist die Londoner City voller Carlas. Als ob in ihrer Todesstunde ihr Bild in tausend kleine Fragmente zersplittert sei, die sich in tausend Frauen eingenistet hätten, die ihr jetzt so ähneln, als habe sie die fremden Körper mit ihrem Wesen durchtränkt.

Ist das eine moderne Form der Heimsuchung? Ich kämpfe gegen diesen Gedanken und möchte ihn gern verbannen. Denn allein die Möglichkeit, verfolgt und gequält zu werden, ja geradezu von ihr besessen zu sein, hat einen Hauch von Wahnsinn.

Eine eher nüchterne Erklärung könnte sein, dass Carla eine Menge Schwestern hat. Während unserer Ferien auf der Insel sprach sie nie von ihren Schwestern, aber das hat nichts zu bedeuten, denn wir redeten nie über Ereignisse unseres alltäglichen Lebens. Wie ihres aussah, wusste ich nicht.

Fakten spielten in unseren Unterhaltungen keine Rolle, außer der einen Wahrheit, die ich ihr anvertraute und die bisher niemand kennt – ein Geheimnis, das, so hoffe ich inständig, auch niemals jemand aufdecken wird. Oh, alle glauben, die Wahrheit zu kennen, aber sie irren sich. Dieses Wissen gehört mir allein. Es hat sich wie ein albtraumhaftes Monster an meinen Rücken gekrallt und verpestet jeden meiner Atemzüge mit seinem Gestank.

Denn ich allein weiß, wie Carla starb. In jenem Moment endete ihr Leben, und das meine änderte sich für immer.

VC: Vor Carla.

NT: Nach ihrem Tod.

In Gedanken bin ich wieder in der Vergangenheit und erlebe jenen frühen Morgen, als die Luft so süß und klar war, dass man den Eindruck hatte, den Garten Eden gefunden zu haben – das Paradies der verlorenen Unschuld und Hoffnung. Damals war ich ein anderer Mensch; und ich war bei ihr, auf jener Straße im Morgengrauen. Und ihr Tod war kein Unfall, obwohl das auf ihrem Totenschein steht und obwohl alle das glauben. Ich sollte es wissen, denn ich war bei ihr, als sie starb.

Also macht mich das zu …?

Ich muss die Worte nicht niederschreiben: Versuchen Sie selbst, es herauszufinden.

Bei unserem ersten Zusammentreffen deutete nichts auf künftiges Entsetzen hin. Vielleicht hätten wir schon an jenem trüben Morgen als allein reisende Frauen unter den Familien und Paaren am Londoner Flughafen Gatwick übereinander stolpern müssen, aber mir fiel Carla erst nach unserer Landung auf der griechischen Insel auf.

Für mich – die sonnenentwöhnte Londonerin – ist die Ankunft in mediterranen Ländern immer ein Erlebnis, und an jenem Tag war meine freudige Erregung noch größer als gewöhnlich. Während eines langen, nassen Frühlings hatte in England permanent Novemberwetter geherrscht. Plötzlich hatte