: Michael E. Habicht
: Marie Elisabeth Habicht
: Semenchkare. Phantom-König(in) von Achet-Aton 2. Auflage
: Books on Demand
: 9783756200566
: 1
: CHF 5.20
:
: Altertum
: German
: 194
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Buch präsentiert die aktuellen Forschungserkenntnisse und Materialien zu der geheimnisvollen Gestalt der Amarnazeit: Semenchkare. Es ist bis heute umstritten, ob Semenchkare ein junger Mann an der Seite Echnatons war oder aber Königin Nofretete, welche mit dieser fiktiven Identität als männlicher Pharao Nachfolger ihres Mannes wurde. Die Identifikation der Mumie aus dem Grabversteck KV 55 ist ein entscheidendes Puzzleteil dieses ägyptologischen Enigmas. Ein Neufund, der eine längere Mitregentschaft belegt, scheint das Rätsel endlich zu lösen. 2015 wurde von C. N. Reeves eine neue Theorie aufgestellt, wonach Nofretete alias Semenchkare in unentdeckten Kammern im Grab von Tutanchamun zu finden sein soll. Erweiterte und aktualisierte Auflage in Taschenbuchformat. Neue forensische Rekonstruktionen und zusätzliche Photographien. Forensische Gesichtsrekonstruktionen von KV 55 (Echnaton), der Mumie Kairo CG 61076 (möglicherweise eine Amarnaprinzessin) und der Younger Lady KV 35 (Nofretete?). 2. aktualisierte Auflage

Dr. Michael E. Habicht, studierte Klassische Archäologie und Ägyptologie den Universitäten Zürich und Basel. Er hat sich auf das Neue Reich, die Königsgräber und Unterweltsbücher, sowie auf die Zeit von Echnaton, Nofretete und Tutanchamun spezialisiert. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Alten Ägypten, Mumien und Paläopathologie publiziert (Lancet, PLoS One, Circulation Research). Er ist Senior Research Fellow an der Flinders University, Adelaide (Australien) und wissenschaftlicher Experte am FAPAB Research Center in Avola (Italien). Homepage: https://www.michaelhabicht.in o/ Facebook: https://www.facebook.com/mich el.e.habicht/ Academia: https://flinders.academia.edu MichaelEHabicht

Unbekannte Kammern in KV 62?


Die Geschichte von Semenchkare ist untrennbar mit Echnaton und Nofretete verwoben. Seit 2015 gibt es zudem die Theorie von Nicholas Reeves, welche mit guten Argumenten die noch immer ungeöffnete Bestattung von Semenchkare hinter der Nordwand von Tutanchamuns Grab postuliert. Damit wird die gesamte Interpretation der Amarnazeit verändert. 

C. Nicholas Reeves, einer der weltweit führenden Experten für Tutanchamun und die Amarnazeit publizierte auf seiner Social Media Seite Ende Juli 2015 eine längere Arbeit:

(https://universityofarizona.academia.edu/NicholasReeves) Man kann das Paper von Reeves nur als spektakulär wie selten eine Arbeit in der Ägyptologie bezeichnen (Reeves 2015).  Zunächst wurde die Studie von den Medien kaum beachtet außer einigen Internetblogs, die sich speziell der Ägyptologie widmen (Felske 2015; Burzacott 2015).

Die Theorie von C. N. Reeves basiert auf den hochauflösenden, dreidimensionalen Aufnahmen der spanischen Firma Arte Factum, welche das Grab von Tutanchamun 2012 bis ins kleinste Detail dokumentierte (‘The Facsimile of Tutankhamun’s Tomb’ 2015). Die Bilder dienten zur Herstellung der Kopie von KV 62 welche Touristen seit einiger Zeit in Luxor besuchen können. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass das Grab von Tutanchamun (KV 62) ein erweitertes und hastig dekoriertes Privatgrab im Tal der Könige war, welches notfallmäßig zu einem kleinen Königsgrab umgenutzt worden war. Diese Deutung ist von C. N. Reeves neuer Studie vollkommen in Frage gestellt worden. Die digitalen Bilder von Arte Factum ermöglichen es, die effektiven Wandmalereien digital zu entfernen und so den Untergrund der Wände allein zu zeigen. Auf der West- und der Nordwand zeigen sich, so Reeves, verdächtige Linien. Diese sind gerade verlaufend und daher kaum natürlich. Sie deuten in ihrer Form und Lage auf das Vorhandensein von zugemauerten und verputzten Durchgängen hin. Im Falle der Westwand geschah dieses Zumauern höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit der Bestattung von Tutanchamun. Reeves vermutet hier eine Lagerkammer, analog zur Schatzkammer an der Ostwand von Tutanchamuns dekorierter Sargkammer. Dahinter könnte sich eine Kammer mit weiteren Bestattungsobjekten befinden, oder aber die Bestattungskammer einer Königin. Reeves leitet dieses mögliche Begräbnis aus dem Grab WV 22 von Amenhotep III. ab, der in seinem Grab eine solche Lagerkammer zur Grabkammer von Königin Satamun (seiner ältesten Tochter) hatte umbauen lassen. Noch spannender präsentiert sich die Deutung für die Nordwand. Die Malereien dieser Wand sind im 20er-Proportionsschema der Amarnazeit ausgeführt worden, während die übrigen Malereien der drei anderen Wände im 18er Rasterschema des Neuen Reiches proportioniert sind. Eine Untersuchung der Malereien durch das Getty Institute hatte 2012 ergeben, dass drei der Wände von Anfang an mit Goldocker grundiert wurden (Wong et al. 2012).  Die Nordwand hingegen war nicht nur im 20er Raster, sondern auch auf weißem Grund ausgeführt worden. Als man später den Raum zur Grabkammer von Tutanchamun verwendete, wurde gelber Ocker rund um die dargestellten Figuren aufgetragen um so die Wand der neuen Funktion anzupassen. Reeves deutet diese Beobachtung logisch und rationell nachvollziehbar dahingehend, dass diese Wand älter als die Bestattung von Tutanchamun sein müsse. Die Nordwand stellt Tutanchamun dar wie er von den Göttern empfangen wird, sowie (rechts) die unübliche Darstellung der Mundöffnungszeremonie, welche der Nachfolger Aja an der Mumie des Tutanchamun vollzieht. Darstellungen des Königs vor den Göttern sind ein übliches Dekorationsprogramm der sogenannten Brunnenkammer. Diese liegt bei regulären Königsgräbern jeweils in der Mitte eines Grabes. Zu Beginn der 18. Dynastie war die Kammer ein Schacht, später nur noch eine Kammer. Die Verblendung mit Wandmalereien sollte Grabräuber über die Struktur des Grabes täuschen. Folgt man der Interpretation von Reeves, so wäre diese Wand im Grab von Tutanchamun die intakte Rückwand einer Brunnenkammer, welche für die Bestattung des jungen Königs eilig zur Sargkammer umfunktioniert worden wäre. Dahinter soll sich ein Korridor anschließen, der zur eigentlichen Bestattung von Tutanchamuns Vorgänger f