Endlich Urlaub
Als Irene frühmorgens losfuhr, war prachtvolles Frühlingswetter. Sie freute sich auf etwas Bewegung in frischer Luft und war froh, dass ihre Freundin Sandra sie zu diesem Urlaub überredet hatte. Dabei hatte sie noch gestern das Gefühl gehabt, dieser Urlaub käme zur Unzeit – aber das hatte sie schließlich immer.
Noch war es ruhig auf den Straßen und obwohl sie die Hinweise auf der Autobahn „Gleiten statt hetzen“ beherzigt hatte, traf sie schon zwei Stunden später auf dem Stadler-Gut ein.
Der ehemalige Gutshof leuchtete in Kaisergelb, die Holzbalustraden waren mit Blumenkästen geschmückt, aus denen bunte Frühlingsblumen lachten, und der mächtige Kastanienbaum im Innenhof stand in voller Blüte.
In ihren Teenagertagen war sie mit Sandra und deren Eltern einige Male hier gewesen, und vor einigen Jahren hatte sie das Hotel gemeinsam mit ihrem Exmann wiederentdeckt.
Eigentlich hatte sie vorgehabt nie wiederzukommen. Aber Sandra hatte ja recht. Das Hotel und der Golfplatz waren wunderschön, warum sollte sie nicht auch ohne Jochen hier Urlaub machen?
Das Mädchen an der Rezeption teilte ihr mit, dass ihr Zimmer fertig sei, und sie war froh, bis zur Ankunft ihrer Freunde nicht untätig herumsitzen zu müssen.
Die kleine Suite war hübsch eingerichtet und hatte eine Terrasse Richtung Golfplatz. Irene konnte es plötzlich kaum erwarten, hier zu sitzen, zu lesen und zu träumen. Doch zuerst räumte sie ihre Kleidung in den Kasten und ertappte sich dabei, bei jedem Polo-Shirt zu fragen, ob sie dieses bei ihrem Urlaub mit Jochen auch schon getragen hatte.
Um sich abzulenken, beschloss sie, die Zeit bis zu Sandras Ankunft im Pro-Shop zu verbringen, doch als sie sich auf den Weg machen wollte, fuhr Günther, Sandras neuester Schwarm, seinen flotten Sportwagen schnittig in den Innenhof. Zu schnittig, wie Irene dachte.
Günther war nur ganz ausnahmsweise – und auch nur über das Wochenende – auf ihrer Mädelswoche geduldet.
Nach der Begrüßung nahmen die Drei einen leichten Imbiss, stießen mit einem Glas Prosecco auf ihre Urlaubstage an und begaben sich auf die erste Golfrunde.
Am Abend saßen sie in der gemütlichen Gaststube, aßen mit gutem Appetit, tranken ein Glas Wein und beim Zubettgehen stellte Irene erstaunt fest, dass sie seit Sandras Ankunft zu beschäftigt gewesen war, um an Jochen zu denken. Dankbar schli