: Christian Montillon
: Perry Rhodan 3162: Der Kammerpage der Kosmokratin Perry Rhodan-Zyklus 'Chaotarchen'
: Perry Rhodan digital
: 9783845361628
: 1
: CHF 1.80
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2072 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem Jahr 5659 nach Christus. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat. Noch vor Kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmtheit ein, man arbeitet intensiv zusammen. Doch entwickelt sich in der kleinen Galaxis Cassiopeia offensichtlich eine neue Gefahr. Dort ist FENERIK gestrandet, ein sogenannter Chaoporter. Nachdem Perry Rhodan und seine Gefährten versucht haben, gegen die Machtmittel dieses Raumgefährts vorzugehen, bahnt sich eine unerwartete Entwicklung an: FENERIK stürzt auf die Milchstraße zu. Was das genau bedeutet, weiß noch keiner. Die Völker der Galaxis beschließen unter dem Druck der Gefahr und der Erkenntnis ihrer eigenen Bedürfnisse, sich enger zusammenzuschließen. Aber Ziel des Chaoporters ist eine Installation der Kosmokraten: In deren Auftrag errichten die Yodoren eine Kosmozitadelle. Atlan erhält Zutritt zu dieser Baustelle und begegnet Erantoar. Er ist DER KAMMERPAGE DER KOSMOKRATIN ...

1.

Früher: Jenseits der Kälte

 

Ich spürte die Dehnung im Hals, als ich tief durchatmete. Die eiskalte Luft erfrischte mich. Ein belebendes Gefühl. Die Haut verfärbte sich schnell in der niedrigen Umgebungstemperatur.

Ich sah mich um. Wie von Lika Asano versprochen, hatte die Versetzung aus der Kobaltblauen Walze problemlos funktioniert. Nur an eines hatte der alte Yakonto nicht gedacht – überall lag Schnee, und meine Kleider waren alles andere als dick. Oder hatte er sehr wohl daran gedacht, es aber verschwiegen? War es seine Art von Rache dafür, dass er den Testflug der werftfrischen Walze ins Brakolasystem hatte lenken müssen, um mich abzusetzen?

Was soll ich dort?, hatte er mich gefragt.Nur deinetwegen kann ich den Kurs nicht frei bestimmen, weil du mich ausgerechnet dorthin zwingst! Weißt du überhaupt, wie selten eine neue Kobaltblaue Walze fertiggestellt wird? Weißt du, dass es so gut wie nie vorkommt, dass ein Yakonto einen Testflug leiten darf? Und weißt du, dass das vielleicht die einzige Gelegenheit in meinem Leben ist?

Die korrekten Antworten auf die drei letzten Fragen lauteten: Nein. Nein. Und nein. Aber ich hatte geschwiegen, in der Annahme, dass er das gar nicht hören wollte; ihm ging es nur darum, zu jammern und sich zu beklagen. Ein Verhalten, das ich bei vielen sogenannten Intelligenzwesen beobachtet hatte: Sie suhlen sich darin, wie schlecht es ihnen doch geht. So war es gekommen, dass ich ihn ohne ein weiteres Wort in seinem knallbunten mobilen Inspektionswürfel zurückgelassen hatte.

Und nun stand ich an der Nordspitze des einzigen Kontinents des vierten Planeten im Brakolasystem und fror.

Ein massiges sechsbeiniges Wesen mit grauem Zottelfell zog eine Spur durch den Schnee. Eine Wolke von Fliegen umschwirrte die herauspendelnde Zunge. Wahrscheinlich suchten sie die Körperwärme.

»Meine Herrin schickt mich!«, sprach ich ins Leere.

Es gab keine Reaktion.

»Und du solltest froh sein, Lika Asano, dass du einen Teil dazu beitragen konntest, einen von Mu Sargais Aufträgen zu erfüllen!« Natürlich hörte er mich nicht. Die Kobaltblaue Walze stand einige Zehntausend Kilometer entfernt, falls sie nicht bereits wieder beschleunigte.

Ich war auf mich allein gestellt.

Das Wesen drehte den Kopf zu mir und starrte mich aus vier Augen trübsinnig an, ehe es ein Grunzen von sich gab und weitertrottete.

Immerhin, dachte ich,greift es mich nicht an.

Dieser Gedanke lenkte meine Überlegungen an den seltsamsten Punkt dieser Mission: Ich hatte den Planeten vollkommen ungeschützt betreten. Kein Schutzanzug, keine Waffen, keine Technologie. Diese Bedingung war ein eindeutiger Teil der WEISUNG.

Nur gab es leider keinerlei Erklärung, wie es von diesem Ort aus weitergehen sollte. Ich wusste nur eins – ich fühlte mich nicht wohl. Für eine derartige Kälte waren Irosganten einfach nicht gemacht.

Ich ging bis zu dem Punkt, wo der Boden steil zum Meer hin abfiel. Wegen der Schneedecke konnte ich die Abbruchkante nicht klar sehen und blieb lieber einige Schritte zurück. Mindestens 50 Meter tiefer krachten die Wellen gegen Felsen und versprühten Gischt. Ein Absturz wäre gleichbedeutend mit meinem sicheren Tod.

Halb hatte ich gehofft, dort unten etwas zu entdecken, das mir weiterhalf; etwas außer dieser rauen und zerstörerischen Naturschönheit. Etwas, das mir zeigte, was als Nächstes geschehen sollte und was auf diesem Planeten auf mich wartete. Aber nein – es gab weder eine hoch tech