: Hendrik Berg
: Kalte See Ein Nordsee-Krimi
: Goldmann
: 9783641244019
: Ein Fall für Theo Krumme
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tatort Föhr: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen auf der beschaulichen Insel ...
Mitten in der Hochsaison wird auf der Insel Föhr die Leiche einer jungen Frau am Strand entdeckt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln diskret, um keine Panik aufkommen zu lassen. Doch schnell erhärtet sich der Verdacht, dass sie einem grausamen Serienkiller auf der Spur sind, der schon in anderen Teilen Deutschlands gemordet und nun den Weg auf die beschauliche Insel gefunden hat. Als die Presse davon Wind bekommt, gerät der Kommissar unter Druck. Wenig hilfreich scheint da zunächst das überraschende Auftauchen von Krummes Freund Harke, der zur Lösung des Falls auf seine ganz eigene, unkonventionelle Art beitragen möchte ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.

2


Es hätte ein perfekter Morgen sein können. Die Sonne schien warm vom blauen Himmel. Die Luft duftete nach Blumen, frisch gebackenen Brötchen und dem Kaffee, der auf dem Frühstückstisch stand. Dazu wehte der Wind eine Prise Salz vom nahen Meer herüber.

Trotzdem hätte seine Stimmung nicht schlechter sein können. Missmutig beobachtete er, wie die Spatzen sich um Brotkrumen auf dem Boden der Terrasse stritten. Er zerpflückte sein Brötchen und warf ihnen weitere Krümel zu, um ihren Streit noch anzutreiben.

»Jetzt sei doch nicht sauer. Du wirst sehen, das wird ein ganz toller Tag«, sagte Marianne und wollte ihm Kaffee nachschenken. Aber Krumme hielt die Hand über die Tasse, er hatte genug. Überhaupt hatte er beschlossen, nicht zu gesellig zu sein. Wenn schon miese Laune, dann richtig.

Er bemerkte, wie Marianne bei seinem Anblick vorwurfsvoll den Kopf schüttelte, aber das war ihm egal.

»Mein Gott«, rief sie aus, »andere Menschen würden alles dafür geben, bei dem schönen Wetter eine Segeltour zu machen.«

»Es ist nicht das Segeln, was mich stört«, erklärte Krumme trotzig.

»Schon klar.« Marianne seufzte. »Aber du solltest dich da nicht so hineinsteigern. Bernd kann sehr nett sein.«

»Er ist ein Idiot.«

»Ist er nicht. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Ist das etwa ein Verbrechen?«

»Nein, nur dass er ständig und ohne Unterbrechung darüber reden muss.«

»Was bleibt ihm denn anderes übrig, als sich selbst um die Konversation zu kümmern, wenn du nicht den Mund aufkriegst?«

»Soll ich etwa über seine bescheuerten Versicherungen reden?«

»Er ist Anlageberater.«

»Sag ich doch. Er verkauft Versicherungen.« Krumme nippte an seiner Kaffeetasse, obwohl sie längst leer war.

Marianne verdrehte die Augen. »Soll ich ihn anrufen und unseren Ausflug absagen?«

»Nein«, brummte er. »Ich weiß doch, wie du dich drauf freust.«

»Ja, das tue ich. Und Beate erst. Aber ich kann auch darauf verzichten. Wenn du so wenig Lust hast, dann …« Sie sah ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. »Ich verstehe dich einfach nicht. Du warst es doch, der ihn auf die Idee mit der Segeltour gebracht hat.«

Er schwieg, starrte auf den Teller und klopfte mit einem Löffel gedankenverloren auf die Reste eines aufgeschlagenen Eis.

»Trotzdem ist er ein Idiot.« Krumme warf wieder Brotkrümel zu den Spatzen.

Marianne musterte ihn verärgert. Dann stand sie mit einem tiefen Seufzer auf und verschwand im Haus. Er atmete aus. Zuerst war die vierundfünfzigjährige Frau nur seine Vermieterin gewesen, seit einem Jahr waren sie beide ein Paar. Am Anfang war alles wunderbar gewesen. In letzter Zeit kam es aber des Öfteren vor, dass ihr Gespräch in einer Sackgasse landete und einer von beiden aufstand und den Raum verließ. Krumme wusste, dass meistens seine Sturheit der Grund war. Aber er war selbst schon siebenundfünfzig Jahre alt, da ließen sich alte Gewohnheiten nicht mehr so leicht ablegen.

Marianne hatte ja recht. Diese bescheuerte Segeltour war auf seinem Mist gewachsen. Er erinnerte sich an den Abend vor einer Woche. Das Treffen im Förderkreis der Stadtbibliothek. Eigentlich hatte Krumme gar nicht mitgewollt und wäre lieber zu Hause geblieben. Aber Marianne hatte ihm versprochen, anschließend gemeinsam zum Griechen zu gehen. Leider hatte dieser dämliche Bernd sich einfa