: Walther Stonet
: vss Verlag
: So nett gelebt Das Dasein geteilt durch vierzehn
: Edition Rabenpresse
: 9783961272440
: 1
: CHF 5.20
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: Lyrik
: German
: 100
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alles dreht sich um die Zahl vierzehn in diesem Sonettband von Walther Stonet, denn vierzehn Zeilen hat ein Sonett. Und dieser Gedichtband enthält ausschließlich Sonette. In vierzehn Kapiteln zu je vierzehn Sonetten erwarten die Leser 196 Gedichte. Sonette, Klanggedichte, eine altehrwürdige Form, der sich Walther Stonetbedient. Verschiedenste Formen des Lebens in jeweils vierzehn Versen. Viel ist dabei, Liebe, Spiel, Trauer, Wehmut. Sonette von Glück und von Pech, getragen von einer erhabenen Sprache, von einer lockeren Sprache, von einer trauernden Sprache. Sonette verlangen eine genaue Sprache, Walther hat sie geliefert. Und er nutzt die Form nicht monoton, dahinklappernd, sondern lebendig, erfüllt von Leben, modern: Liebe, Jahreszeiten ('Ein Jahr hat vierzehn Monate'), Verwunderungen und vieles andere mehr. Auch Wortspiele kommen nicht zu kurz: 'Jetzt schlägt's vierzehn'.

Walther Stonet, geb. 1956 in Berlin, lebt mit seiner Familie in Metzingen bei Stuttgart. Studium der Volkswirtschaftslehre in Mannheim. Seit über 30 Jahren selbstständig in der IT-Branche tätig. Seit dem 14. Lebensjahr Liedtexte und Gedichte, später Kurzgeschichten, Essays und Rezensionen. Seine ersten beiden Romane erscheinen demnächst im VSS-Verlag. Während des Studiums freier Mitarbeiter bei Mannheimer Morgen und Rheinpfalz. 2003 bis 2015 Lyrikredakteur bei der Zeitschrift Asphaltspuren, seit August 2015 Herausgeber und Redaktionsleiter des Magazin-Blogs 'zugetextet.com - Feuilleton für Poesie-Sprache-Streit-Kultur' www.zugetextet.com, aktiv.
Wähle Was war das für ein scharfes Wort, so laut, So pointiert: Der Schnitt geht tief, die Seele Schreit wild vor Schmerz, verzeih, wenn ich's erzähle, Sie stirbt, wenn wir das weiter tun! Geschaut Hab ich dir in die Augen: Waffen wähle Behutsam, Liebste! Wenn der Zorn sich staut, Die Wunden sich nicht schließen wollen, graut Ein letzter Morgen: uns! Ich schweige, stehle Den ersten Sonnenstrahl dir von der Haut, Damit er bleibt als Schatz für dunkle Tage. Was haben wir versprochen, uns vertraut: Ist das, was jetzt noch ist, nur Wut und Klage? Ich bete leis, dass dich mein Schlag verfehle, Es reicht doch schon, dass ich mich selbst so quäle. Haartraum Du weißt, wie flüchtig feuchte Träume sind! Die Frühlingswinde wohnen tief im Haar, Wo Träume sind, und mancher Traum wird wahr! Du warst ein wunderschönes kluges Kind: Die Frau, die in dir war, ist mehr als schön, Ist mehr als klug, ist mehr als feuchte Träume! Die Winterwinde schütteln nochmals Bäume, Doch aus dem Süden rauscht schon erster Föhn Heran und schiebt ein Lächeln übers Land. Ich lege mich in deine Haare, träume, So leicht wird's mir, so wild und wunderwarm. Dein Lächeln ist so jung, und mein Verstand Will das verstehn. Bevor ich's noch versäume, Vergehe ich und nehm dich in den Arm. Du Lose1) Was sprichst du, du Lose, von mutig verwegen, Wenn dir es ums Eine, das Heiße, nur geht: Komm, lass sie uns schüren, sonst ist es zu spät - Die Feuer, sie brennen, es sei uns gelegen! Was hab ich bekommen, was hab ich gesät: Doch ob es ein Fluch ist und/oder ein Segen? Ich weiß nicht, die Schlange, sie will sich jetzt regen, Es muss uns gelingen! Bevor der Hahn kräht! Du darfst es nicht wollen, du willst es nicht dürfen? Wir werden die Säfte der Wollust schnell schlürfen, Das Leben liebt Taten, schwelgt nicht in Entwürfen! Drum, wirf dich, du Liebste, rasch über das Bett Und sei mal verhurt (und nicht sauber adrett): Erst nach dem Verruchten schreib ich dein Sonett! Sextravaganzen8) Es lächelt mich die Liebe an aus deinen Augen, Die grün und wissend über meine Lippen streifen. Ich denke mir, ich sollte mich mal kräftig kneifen. Doch lasse ich mich lieber wieder in sie saugen: Kontrolle loszulassen, fällt mir immer leichter. Ich weiß es wohl: Du hast mich fest in deinen Händen. Wird dieses Sich-Verschwenden wirklich niemals enden? Das Schreiben ist nicht Leben, nein, um Vieles seichter, Die Worte können es nicht fassen, dieses Wunder, Wenn man schlicht ineinander fällt: Ein wildes Tanzen, Ermüdend und verjüngend, brennt wie Feuerzunder, Getrenntes wird für einen Augenblick zum Ganzen. Romanzen sind von gestern, abgefuckter Plunder: Ab heute will ich Wahnsinn und Sextravaganzen.