: Jane Austen
: Emma Roman
: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
: 9783423400022
: 2
: CHF 7.30
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 536
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ab 5. März im Kino! Die kluge Emma Woodhouse lebt für das Ehestiften und lenkt gerne die Geschicke anderer. Allerlei ungewollte Komplikationen und Missverständnisse zwingen sie jedoch zu Selbstkritik und -reflexion in dieser Komödie der Irrungen und Wirrungen. -  Die Klassiker von Jane Austen jetzt als bezaubernde Geschenkbücher   

Jane Austen (1775-1817) gilt als die große Dame der englischen Literatur, der es als erster gelang, die Komik des Alltäglichen zu gestalten. Nach außen hin führte sie ein ereignisloses Leben im elterlichen Pfarrhaus. Ihre Romane jedoch - neben>Mansfield Park< (1814) sind dies vor allem>Verstand und Gefühl< (1811),>Stolz und Vorurteil< (1813),>Emma< (1816),>Northanger Abbey< (1817) und>Anne Elliot oder Die Kraft der Überredung< (1817) - erfreuen sich heute weltweit einer millionenfachen Leserschaft. Fast alle sind mehrfach erfolgreich verfilmt worden. 

KAPITEL 1


Emma Woodhouse, schön, klug und reich, mit einem behaglichen Heim und einer glücklichen Veranlagung, schien einige der besten Segnungen des Lebens in sich zu vereinen, und es hatte in den fast einundzwanzig Jahren, die sie auf der Welt war, nur sehr wenig gegeben, das sie beunruhigt oder betrübt hätte.

Sie war die jüngere der beiden Töchter eines sehr liebevollen und nachsichtigen Vaters und war aufgrund der Heirat ihrer Schwester schon sehr zeitig die Herrin seines Hauses geworden. Ihre Mutter war schon vor zu langer Zeit gestorben, als daß sie mehr als eine undeutliche Erinnerung an ihre Liebkosungen haben konnte, und ihren Platz hatte eine vortreffliche Erzieherin eingenommen, die ihr kaum weniger Zuneigung entgegengebracht hatte, als es eine Mutter hätte tun können.

Sechzehn Jahre hatte Miss Taylor in Mr. Woodhouse’ Familie zugebracht – mehr als Freundin denn als Erzieherin –, und sie liebte beide Töchter sehr, besonders aber Emma. Zwischenihnen war es mehr die Vertrautheit von Schwestern geworden. Selbst schon bevor Miss Taylor aufgehört hatte, zumindest dem Namen nach als Erzieherin zu wirken, hatte es ihr sanftes Gemüt kaum zugelassen, Emma irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen. Jegliche Spur von Autorität war nun längst aus ihren Beziehungen verschwunden, sie hatten wie zwei Freundinnen zusammen gelebt und waren einander sehr zugetan; dabei tat Emma ganz und gar, was sie wollte, schätzte Miss Taylors Urteil außerordentlich, ließ sich jedoch fast ausschließlich von ihrem eigenen leiten.

Das wirkliche Übel an der Sache war nur, daß Emma zu sehr ihren eigenen Willen haben konnte und daß sie dazu neigte, ein wenig zu viel von sich selbst zu halten; dies waren Nachteile, die ihre vielen Freuden zu trüben drohten. Doch gegenwärtig wurde diese Gefahr von ihr überhaupt nicht wahrgenommen, und sie betrachtete die Nachteile deshalb auch keineswegs als Mißgeschick.

Nun stellte sich Kummer ein, leichter Kummer, doch durchaus nicht in Gestalt unliebsamer Einsichten. Miss Taylor heiratete. Es war der Verlust von Miss Taylor, der ihr zum ersten Mal Leid brachte. Am Tag der Hochzeit dieser geliebten Freundin geschah es, daß Emma wirklich einmal eine längere Zeit in traurige Gedanken versank. Die Hochzeit war vorüber und die Brautleute fortgegangen; sie war mit ihrem Vater allein zurückgeblieben, um mit ihm ihr Dinner einzunehmen, ohne Aussicht auf einen Dritten, der ihren langen Abend hätte aufheitern können. Ihr Vater schickte sich wie gewöhnlich an, nach dem Dinner zu schlafen, und so konnte sie nun nichts weiter tun, als darüber nachzudenken, was sie verloren hatte.

Das Ereignis versprach ihrer Freundin alles Glück der Welt. Mr. Weston war ein Mann von tadellosem Charakter, er war wohlhabend, von passendem Alter und angenehmen Umgangsformen, und es la