Prolog
»Connymaus, aufstehn! An die Arbeit!«, ruft Patrick, während er das geräumige Zimmer betritt, und hält für einen Moment inne. Was für ein Stillleben! Die tiefstehende Sonne strahlt durch blankgeputzte Fensterscheiben und leuchtet das Chaos aus. Leere Gläser und halbvolle Bierflaschen schimmern in goldenem Licht auf Schränken, Stühlen und sogar auf den Dielen vor sich hin, dazwischen immer wieder Chipskrümel, Kronkorken oder übervolle Aschenbecher, soweit Patrick solche Details überhaupt erkennen kann. Denn ohne Brille sieht der Raum aus wie von Monet gemalt.
»Aus den Federn, Conny! Jetzt wird geputzt!«
Kichernd schwankt Patrick an Connys Bett vorbei in Richtung Balkon wie ein Schiff auf stürmischer See. Als er die Balkontür öffnet, strömt ihm Luft von der Frische einer Meeresbrise entgegen. Erst jetzt bemerkt er, wie sehr die ganze Bude nach Hafenspelunke müffelt.
Wenige Augenblicke später schlurft Malte durch das Zimmer, in rot-blauen Boxershorts, den Blick stur auf den klebrigen Boden gerichtet, um seine nackten Füße besser um Bierlachen navigieren zu können. Nur flüchtig blickt er zum Bett hinüber, registriert bloß ein paar blonde Strähnen, die unter der graukarierten Decke hervorlugen. Auch er würde Conny gern etwas Lustiges zurufen, doch fehlt ihm dafür jegliche Energie. Soll sie doch weiterpennen, die Glückliche, das Erwachen käme noch früh genug.
Und würde sicher grausam.
Da sein Blick konsequent auf den Boden gerichtet ist, entdeckt Malte unter einem Stuhl eine Brille. Mit einem Ächzen hebt er sie auf und legt sie auf den Schreibtisch, der zur Bar umfunktioniert wurde. Dann huscht auch er hinaus auf den Balkon.
Schweigend und leicht fröstelnd stehen Patrick und Malte nun zwischen Bierkisten und Grill und schauen hinunter auf ihre kleine Straße im Wedding, in die sich nur wenige Autos verirren. Vor dem Trödelladen gegenüber hocken einige abgerissene Gestalten auf alten Stühlen bei Kaffee und Bier, eine dürre Frau mit Dalmatiner schlendert vorüber in Richtung Schillerpark, eine Horde lärmender Kids fährt einander mit einem scheppernden Einkaufswagen spazieren. Noch immer sagen Patrick und Malte kein Wort, sondern genießen, jeder für sich, den morbiden Zauber dieses Spätsommernachmittags, an dem die Luft bereits herbstlich frisch riecht und die Sonne noch einmal alles gibt, um den Asphalt glänzen und die sattgrünen und vereinzelten gelben Blätter der mächtigen Platanen aufleuchten zu lassen.
»Geile Party.«
Patricks Stimme klingt so rau, als wäre sie mit einem groben Hobel bearbeitet worden.
Malte will nicken, krallt sich stattdessen aber lieber am Geländer fest und beugt sich