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Joyce
Vor vielen Jahren hatte ich schon mal ein Tagebuch, aber ich habe darin gelesen, und ich glaube nicht, dass irgendetwas daran interessant für Sie ist. Es sei denn, Sie wollen etwas über Haywards Heath in den Siebzigerjahren erfahren, was ich mir kaum vorstellen kann. Nichts gegen Haywards Heath oder die Siebziger, aber alles zu seiner Zeit und an seinem Ort.
Aber seit der Unterhaltung mit Elizabeth war ich jede Woche beim Donnerstagsmordclub, und jetzt denke ich, vielleicht sollte ich darüber schreiben. So wie dieser Mensch, der das Tagebuch über Holmes und Watson geführt hat. Ein Mord, das zieht immer, egal, was einer öffentlich sagt, also fange ich einfach mal an.
Der Donnerstagsmordclub, so viel wusste ich schon, bestand aus Elizabeth, Ibrahim Arif, der auch hier im Wordsworth Court wohnt, aber einen umlaufenden Balkon hat, und Ron Ritchie. Ja,der Ron Ritchie. Auch das machte es also spannend. Jetzt, wo ich ihn etwas kenne, ist der Glanz ein bisschen verblasst, aber dennoch.
Bis vor Kurzem gehörte auch Penny Gray dazu, aber sie ist inzwischen in Willows, dem Pflegeheim. Wenn ich so darüber nachdenke, war ich genau die Ergänzung, die sie brauchten. Sie hatten einen leeren Platz, und ich war die neue Penny.
Trotzdem war ich nervös, als ich zum ersten Mal hinging. Ziemlich nervös sogar. Ich brachte eine gute Flasche Wein mit (₤ 8,99, nur damit Sie eine Vorstellung haben), und als ich hereinkam, waren die drei schon im Puzzle-Stübchen versammelt und breiteten auf dem Tisch Fotos aus.
Elizabeth hat den Donnerstagsmordclub zusammen mit Penny gegründet. Penny war jahrelang bei der Kripo Kent, und sie brachte die Akten der unaufgeklärten Mordfälle mit. Streng genommen war das natürlich gegen alle Regeln, aber es bekam ja keiner mit. Ab einem gewissen Alter können Sie sich so ziemlich alles erlauben. Niemand schimpft Sie mehr aus, mit Ausnahme Ihrer Ärzte und Ihrer Kinder.
Was Elizabeth von Beruf war, darf ich nicht sagen, auch wenn sie selbst ganz gern die ein oder andere Anekdote erzählt. Jedenfalls waren Mord, Mordermittlungen et cetera für sie kein ganz unbekanntes Terrain.
Elizabeth und Penny ackerten sämtliche Akten durch, Zeile für Zeile, studierten jedes Foto, lasen jede Zeugenaussage, ob nicht irgendein Fingerzeig übersehen worden war. Sie wollten sich nicht damit abfinden, dass es noch Mörder gibt, die sich ungeniert ihres Lebens freuen – i