: G.F. Barner
: Der letzte Ritt G.F. Barner 196 - Western
: Martin Kelter Verlag
: 9783740978068
: G.F. Barner
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie 'Torlans letzter Ritt', 'Sturm über Montana' und ganz besonders 'Revolver-Jane'. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. Sie rauchen noch, aber der Rauch ist fast schon kalt, wie der Rote Mann dieses Landes sagt. Sie rauchen noch, die Balken, Wandhölzer und Hausratteile. Und der Rauch ist blaugrau in der Farbe jener Felsen, die um ihn sind. Er sieht von der Höhe hinab auf das Tal, das den Namen trägt: das Lieblichkeits-Tal. Es war wirklich ein schönes Tal, solange es friedlich zuging, müßte man sagen. Ein schönes Tal, dessen Wiesen saftig grün schimmern, dessen kleiner Bach es in zwei Teile schneidet. Kleine Erlen, Blumen auf den Rändern der Weide und ein Zaun aus den Latten gespaltener Äste der Zitterweiden, wie sie am Fluß stehen. Und der Himmel über diesem Tal, über den Bergen und den steilen Waldhängen, schimmert azurblau. Ein Bild des Friedens und des Wohlgefallens. Doch der Tod hat es zerstört. Joel Kiehoes braunes Pferd mit der weißen Blesse steht still. Und auch Joel rührt sich nicht. Seine Augen gleiten über das Tal und erfassen jede Einzelheit. Er war zuletzt im Frühjahr vor zwei Jahren hier. Matt Bradow hatte ihn freundlich aufgenommen, und seine Frau machte ihm trotz der späten Zeit etwas zu essen. Der Junge spielte und sah staunend auf den hochgewachsenen fremden Mann, auf die beiden schwarzbraunen Kolben der Walnußschäfte an den Eisen. Und er sah den schmalen Mund, die gerade und kräftige Nase und die hochgewölbten Augenbrauen in Joel Kiehoes Gesicht. Damals war der Junge sechs Jahre alt, erinnert sich Kiehoe. Er sieht den Platz, an dem einmal das Haus stand. Der Wagen, auf dem Matt Bradow saß, als er den Weg herunter kam, hat keine Plane mehr.

Er ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie Torlans letzter Ritt, Sturm über Montana und ganz besonders Revolver-Jane. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie U. S. Marines und Dominique, beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.

Sie rauchen noch, aber der Rauch ist fast schon kalt, wie der Rote Mann dieses Landes sagt.

Sie rauchen noch, die Balken, Wandhölzer und Hausratteile. Und der Rauch ist blaugrau in der Farbe jener Felsen, die um ihn sind.

Er sieht von der Höhe hinab auf das Tal, das den Namen trägt: das Lieblichkeits-Tal.

Es war wirklich ein schönes Tal, solange es friedlich zuging, müßte man sagen. Ein schönes Tal, dessen Wiesen saftig grün schimmern, dessen kleiner Bach es in zwei Teile schneidet.

Kleine Erlen, Blumen auf den Rändern der Weide und ein Zaun aus den Latten gespaltener Äste der Zitterweiden, wie sie am Fluß stehen.

Und der Himmel über diesem Tal, über den Bergen und den steilen Waldhängen, schimmert azurblau.

Ein Bild des Friedens und des Wohlgefallens.

Doch der Tod hat es zerstört.

Joel Kiehoes braunes Pferd mit der weißen Blesse steht still. Und auch Joel rührt sich nicht. Seine Augen gleiten über das Tal und erfassen jede Einzelheit.

Er war zuletzt im Frühjahr vor zwei Jahren hier. Matt Bradow hatte ihn freundlich aufgenommen, und seine Frau machte ihm trotz der späten Zeit etwas zu essen. Der Junge spielte und sah staunend auf den hochgewachsenen fremden Mann, auf die beiden schwarzbraunen Kolben der Walnußschäfte an den Eisen. Und er sah den schmalen Mund, die gerade und kräftige Nase und die hochgewölbten Augenbrauen in Joel Kiehoes Gesicht.

Damals war der Junge sechs Jahre alt, erinnert sich Kiehoe.

Er sieht den Platz, an dem einmal das Haus stand.

Der Wagen, auf dem Matt Bradow saß, als er den Weg herunter kam, hat keine Plane mehr. Die Rungen sind verbrannt, ein Rad hat sich unter den fressenden Flammen aufgelöst, und dann muß der Wagen umgefallen sein.

Daneben liegt Bradow.

Ein Stück weiter, dort, wo einmal die Haustür war, liegt Lorna Bradow.

»Tot«, sagt Kiehoe heiser. »Sie sind tot. Gott sei ihren Seelen gnädig. Aber wo ist der Junge?Wo ist der kleine Fred?«

Er sieht ihn nicht, sieht nur den feinen Rauch, der aus den Trümmern des Hauses steigt. Und die Pfeile, die seinen Freunden den Tod gaben.

Der Braune mit der weißen Blesse setzt langsam einen Huf vor den anderen, und sein Reiter greift noch nach dem Gewehr im Scabbard.

Er zieht das Gewehr heraus und spannt es, reitet weiter.

Kiehoe nähert sich dem Toten.

Das Pferd geht bis zu dem Platz vor der Haustür, an dem der Haltebalken ist. Joel steigt ab.

Er geht langsam über den Hof zu dem kleinen Holzschuppen, den das Feuer nur zu einem Teil aufgefressen hat, und sieht sich im Holzschuppen um. Kiehoe sucht sich den besten Spaten und die beste Schaufel aus. Er nimmt auch gleich die Axt aus dem Hauklotz und geht wieder aus der Tür.

Es dauert eine Stunde, in der er manchmal die Axt nehmen muß, um eine Wurzel zu kappen.

Dann ist die Grube fertig, und Kiehoe blickt über den Bach, der nach sechs Meilen im Diamanten-See verschwindet.

Wo mag nur der kleine Fred sein? fragt er sich und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Ob er unter den Trümmern des Hauses liegt? Ich werde erst Bradow und seine Frau in die Grube legen. Und dann will ich nach ihm suchen.

Langsam bringt er Bradow in die Grube, holt Lorna Bradow und schafft sie nach unten. Und dann holt er die Tür und trägt sie dicht neben die Grube.

Er nimmt die Axt in die Hand und geht auf das Haus zu. Es dauert vielleicht eine Stunde, dann hat er sich eine Art Gang zwischen den Trümmern geschaffen.

Und dann ist er an dem Platz, an dem die kleine Kammer einmal war, in der Fred Bradow schlief. Er erkennt die Reste des Fellagers, auf dem der Junge lag. Er sieht alles nach, aber er findet nichts.

»Und wenn ich das ganze Haus abtragen muß«, sagt er mit jener Verbissenheit, die ihm nachgesagt wird. »Ich will wissen, wo der Junge geblieben ist.«

Er packt den Stiel der Axt wieder an und holt aus. Und ehe er zuschlagen kann, hört er ein Pochen.

»Fred!« brüllt Kiehoe heiser. »Fred, klopfe! Fred, klopfe noch einmal! Klopfe, Junge, wenn du da irgendwo bist.«

Er steht still und lauscht. Aber es kommt nichts. Kein Klopfen mehr.

Joel Kiehoe bewegt sich hastig, reißt seine Axt hoch und schmettert sie wieder in den nächsten Balken. Und dann beugt er sich vor, als wenn er mit den Augen den Schuttberg durchdringen kann. Er lauscht, und jetzt kommt das Pochen wieder.

Joel Kiehoe sieht starr auf die Stelle, an der er das Klopfen zu hören vermeint. Er schlägt noch einmal mit der Axt zu und beugt sich mit rußgeschwärzten Händen vor.

Und das Klopfen kommt wieder.

»Oh Gott«, sagt Kiehoe und spuckt Brandstaub und Ruß aus. »Wo soll denn da ein Mensch sein? Wie soll da noch jemand leben, der im Feuerofen saß? Fred…«

Das Pochen wird schneller, als schlage jemand auf eine Trommel. Und dann verstummt es jäh.

Joel Kiehoe schmettert die Axt krachend gegen einen Balken, der lang unter den Trümmern liegt und den er nicht herauszerren kann. Er macht es zweimal, aber die Arbeit dauert