: G.F. Barner
: Scout auf einer Geisterfährte G.F. Barner 244 - Western
: Martin Kelter Verlag
: 9783740969318
: G.F. Barner
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie 'Torlans letzter Ritt', 'Sturm über Montana' und ganz besonders 'Revolver-Jane'. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. Der Pima schwieg, wenn es nichts mehr zu sagen und niemanden mehr gab, den man rufen konnte. Der Indianer verfolgte unbewegten Gesichtes, wie die vierzehn Männer und der Lieutenant stehenblieben und einige sehr blaß wurden. Zwei Mann hatten die Seilwinde betätigt, zwei weitere am Seil gezogen, denn ein menschlicher Körper ist schwer in die Höhe zu ziehen, wenn er keine Möglichkeit hat, sich an der Mauer abzustützen und anderen Männern die Arbeit des Heraufziehens leichter zu machen. Zuerst war Corporal Harry Quinton in den Brunnen gestiegen. Man hatte ihn hinabgelassen, und er hatte das Seil um den Mann ganz unten im Brunnen geschlungen. Es war wenig Wasser im Brunnen - ein karges Land, das gerade ausreichte, um hundertzwanzig Rinder, sieben Pferde und vier Menschen zu ernähren. Doch bei diesen konnte keine Rede davon sein. Sie waren eher ziemlich erschöpft und arbeiteten doch stumm und verbissen. Nachdem Quinton das Seil um den Mann im Brunnen geschlungen hatte und heraufgeklettert war, hatten sie gezogen. Und nun hing der Mann eine Handbreit über dem gemauerten Brunnenrand in der Schwebe - Ein Toter, den jeder gekannt hatte. Einmal hatten sie ihn Tom genannt - oder auch Lansing, Tom Lansing. Er war sechsundvierzig Jahre alt geworden und wäre vielleicht sechzig geworden, wenn er nicht in den Cababi Mountains gelebt hätte. Er war tot und steif und keine sechs Stunden auf dem Weg ins Nichts, in den Himmel oder die Hölle. Der Pima - einer der Indianerscouts aus Camp Lowell bei Tucson - richtete seine dunklen Augen auf die fern im Süden gelegenen Santa Rosa-Berge. Dann glitt sein Blick weiter zu dem Chief-Scout. Joe Lattimer kauerte in der Uniform ohne Rangabzeichen an den rauchenden Balken und atmete den süßlichen Leichengeruch ein. Dann wuchtete er den Balken hoch. Das Holz polterte, als es auf die Reste der geborstenen Mauer schlug. Der Pima beobachtete aus zusammengekniffenen Augen, wie Lattimer das Kind herauszog. Es hatte unter dem Balken gelegen, das Feuer hatte sein Kleid und die Haare verbrannt.

Er ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie Torlans letzter Ritt, Sturm über Montana und ganz besonders Revolver-Jane. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie U. S. Marines und Dominique, beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.

Noch sieben Meilen bis Alpine.

Viele Jahre war er fort.

Wie gewonnen, so zerronnen. Geld gehabt, geritten, irgendwo in den Bergen gejagt, wenn die Lust zu jagen gekommen ist. Dann in eine Stadt, in einen Saloon, trinken und spielen. Gewonnen – zerronnen.

Mit seinem Partner Sid Lanson eine gute Arbeit oben in Neu Mexiko, aber der weite Weg, viele Städte, viele Saloons und der in Alpine. Eine Kugel im Oberarm, Fieber, kein Geld mehr und eine neue Dummheit machen.

Es ist eine Kette von Dummheiten. Dieses Sich-beweisen-Müssen, daß man ein Mann ist…, damit hat es angefangen. Wenn kein Halt mehr ist, wenn man nicht weiß, wohin man gehört, dann reitet man ziellos und ruhelos umher.

Die Schatten sind da, der Himmel über ihm ist in allen Farben gemalt. Ein Bild für einen Maler. Und wer es nie gesehen hat, der glaubt es nicht.

Dies ist der heiße Süden, dies ist Süd-Texas.

Angus Haley reitet in die Schatten hinein. Er reitet wie immer, wie einer der Männer, die ihre besten Jahre im Sattel verbringen. Vorgebeugt, locker, ganz gelockert und ganz träge, aber wachsam. Über einen Hang, der sich gegen den hellen Streifen im Westen abzeichnet und weiter, wieder in den Schatten hinein.

Eine Stunde, anderthalb, er sieht nun die Lichter und hält wieder an.

Da ist sie, die Stadt Alpine, in der man ihn verhaften will.

Es ist seltsam, in den Ort zu reiten, in dem man gesucht wird. Die Leute werden sicher nicht mehr reden, die Leute werden über andere Dinge sprechen – oder vielleicht doch nicht, wenn sie es schon gehört haben.

Angus Haley, Sohn des alten Markus John Haley, der viele Rinder, viel Geld und viel Einfluß hat, der im Kirchenvorstand sitzt und den Gouverneur so gut kennt, daß er manchmal auf der Haley-Ranch zu Besuch ist. Angus Haley mit Banditen, Viehdieben am Rio Grande. Angus Haley unter jenen Leuten, die man Bravados nennt – oder Bandidos, Banditen der Grenze!

Eine feine Nachricht muß das für den alten Markus John Haley sein, eine wirklich feine Nachricht. Nun gut, dann ist der Bruch wenigstens ganz und vollkommen, nichts mehr zu kitten, gar nichts.

Der Hof mit den Frachtwagen liegt links der Stadt. Und das Pferd geht weiter, kommt über den Weg, der von Alpine nach Marfa führt.

Einen Augenblick lang hält er wieder. Dort, südwestlich, zehn, zwölf Meilen entfernt, da liegt die Ranch, die Haley-Ranch, sehr feiner Name für die Leute, die dieses Land kennen.

Zwölf Meilen, mehr nicht.

Und das Pferd geht weiter auf die Lichter zu.

Einen Bogen nach links, jetzt den Hügel hinab und da – da ist schon der Frachthof, dicht hinter dem Alpine Bach liegt er mit seinen beiden Schuppen.

Das Pferd trottet langsam, das Pferd geht im Schritt. Schon sieht er den Corral, die Laternen im Hof, da stehen Pferde an der Tränke und saufen. Er reitet absichtlich weit genug vorbei und läßt das Pferd im Schritt gehen. Es ist eine seltsame Marotte von ihm gewesen, sein jeweiliges Pferd mit einem Eisen zu brennen. Immer ein großes H auf dem Fell. Haley – Haley-Pferd!

Er hört einen Mann lachen und steigt hinter den Baumwollbäumen leise ab. Dann bindet er sein Pferd an und geht los.

Auf der Straße knattert ein Wagen in die Stadt, ehe er am Zaun ist. Es ist einer der üblichen Zäune in diesem Gebiet. Man nimmt Strauchwerk, flicht es zu einem hohen Zaun zusammen und schmiert alles voll Lehm. Von weitem sieht es aus wie eine Mauer, aber der Zaun hat den Vorteil, daß er den Wind durchläßt, wenn die größte Hitze über Südtexas ist.

Jetzt steht er am Zaun, sieht den schmalen Durchlaß, und tritt an die Ecke. Er kann nun in den Hof blicken, er sieht den langen, flachen Bau, in dem die Fahrer schlafen. Spencer wird zu Hause sein. Er trinkt nicht, er raucht nur. Seltsam für einen Frachtwagenmann, daß er nicht auch trinkt, der alte Joe Spencer.

Joe Spencer verrät niemanden, Joe kann schweigen, Joe ist ein Freund seines Vaters. Einmal hat der alte Haley ihm Geld zu seinem Geschäft geliehen. Das ist fünfundzwanzig Jahre her, weiß der Himmel, was für eine Zeit das damals war. Joe Spencer hat Angus getroffen, damals, als Angus weggeritten ist.

»Bleib hier, Junge, arbeite bei mir, der Alte überlegt es sich noch. Bleib hier, er wird einsehen, daß du einfach schießen mußtest, bleib, Junge!«

Zwei Männer sitzen auf der Bank vor dem Hause, der eine lacht wieder, Licht fällt aus dem Anbau, jemand kommt von der Straße herein, und sagt knapp:

»Ist Joe im Bau?«

»In seinem Office.«

Der Mann wendet sich um, geht auf das erste Haus zu, macht die Tür auf, tritt in den Gang und läßt einen breiten Lichtstrahl in die Dunkelheit fallen.

Angus steht ganz still, er sieht den Schatten des Mannes verschwinden, den er zuerst nicht erkannt hat. Auf einmal schlägt sein Herz stärker, Schweiß bricht ihm aus. Er beißt die Zähne zusammen und sagt zwischen den Zähnen leise und sehr gepreßt:

»Mark – Mark!«

Mark Haley, sein älterer Bruder. Er ist schon verschwunden, die Tür ist zugeklappt. Hier, auf diesem Hof, da sieht er ihn nun wieder und nicht mal deutlich. Sechs – siebeneinhalb Jahre, denkt der Mann hinter der Ecke und geht wie ein Krebs rückwärts. Mark, mein Bruder, er ist hier, ich muß ihn sehen, ich muß!

Die Beine gehen von allein. Er duckt sich unter den Fenstern her und steht bald am Haus. Er kann nun auf das Fenster sehen, ein