Einschub: Hexe
ES WURDE BEREITS HELL, als Tyrea »Hexe« Mun die Mauer von Prometheus erklommen hatte.
Die Einheiten der Legion waren gezwungen gewesen, ihren Beobachtungsstützpunkt nach dem Kampf hastig aufzugeben. Die Überreste der Schlacht waren überall zu sehen: dunkle Blutflecken auf den Pflastersteinen, Leichen inmitten der zerstörten, rauchenden Ausrüstung.
Die Truppen der Besessenen waren im Rücken der Stadtverteidiger gelandet. Dadurch und dank ihres blitzschnellen Vorrückens hatten sie es geschafft, die gigantischen Befestigungsanlagen im Nullkommanichts zu erobern. Die Flugtruppen der Bina Shea hatten beim Kampf während der letzten Nacht eine entscheidende Rolle gespielt, indem sie mehrere Vorstöße wagten und die Luftunterstützung der Stadt blockierten.
Der Angriff hatte die Legionäre aus heiterem Himmel getroffen, die nach dem achtundvierzig Stunden andauernden Ringen mit Tausenden von Krabbenskorpionen ohnehin schon völlig ausgelaugt waren. Die Verteidigung der Stadt wurde an mehreren Stellen durchbrochen, woraufhin sie zusammenbrach und die überlebenden Legionäre sich aus letzter Kraft in Sicherheit bringen und verhindern konnten, vollkommen eingekesselt zu werden.
Hexe war außerordentlich enttäuscht, dass es den Inkarnatoren der Legion, die den Rückzug der Kämpfer gedeckt hatten, gelungen war, die komplette Auslöschung der Stadttruppen zu verhindern. Trotz ihrer immensen Bemühungen hatte sie sie dennoch unterschätzt. Der Angriff war zwar überraschend erfolgt und die Angreifer hatten ihre taktische Überlegenheit ausnutzen können, doch die Legionäre hatten erbittert, wild und brutal gekämpft. Es war so gut wie niemand in Gefangenschaft geraten, und die Verluste der Angreifer waren sehr viel höher als erwartet, insbesondere unter den Einheiten der Bina Shea.
Aber es herrschte Krieg. Der Sieger bekam alles.
Sie hörte die Stimmen der Männer weiter unten, die sich lautstark unterhielten und die Leichen aufschichteten, wobei sie ihnen jegliche Wertgegenstände abnahmen. Hin und wieder erfolgten noch Gnadenschüsse, die wie Echos des fernen Geschützfeuers jenseits des Horizonts klangen.
Von hier aus konnte man die Stadt schon sehen. Die schützende Kuppel wurde von blassblauen Blitzen überzogen und ließ die glänzenden Umrisse der Supertürme darunter erkennen.
Sie kniff erbost die Augen zusammen. Die ehemalige Legatin der Ersten Legion und legendäre Verzauberin war nun eine Besessene, die man auch die Mondhexe nannte. Beim Anblick der Doppelnadeln, die den Nadelturm bildeten und die fast schon über der Megapole zu schweben schienen, loderte der unüberwindbare bittere Hass abermals in ihr auf.
Es war eine Ewigkeit her, dass sie die Stadt zum letzten Mal mit eigenen Augen gesehen hatte. Nun wurde es Zeit, dass sie an den Ort zurückkehrte, den sie einst als ihr Zuhause betrachtet hatte.
Zudem wurde es höchste Zeit, dass sie Gerechtigkeit walten ließ.
Ihr vom Rock-Genom verbessertes Sehvermögen erlaubte es ihr, selbst aus dieser Entfernung die kleinsten Details auszumachen, so wie Raubvögel aus höchster Höhe eine weit unter ihnen durchs Gras huschende Maus erkennen konnten. Sie sah die gefrorenen Kolosse toter Scyllas, die rauchenden schwarzen Krater und das Geschützfeuer an der verbliebenen Sektion der letzten Mauer, die noch von den Legionären gehalten wurde. Die Stadt schöpfte ihre restlichen Ressourcen aus in dem Versuch, die Woge an A-Monstern zu vernichten, die sich aus den Tiefen des Ozeans erhob.
Ihr blieb nur noch, den letzten Schlag auszuführen.
Ihre Streitmacht war dreimal so groß wie die der Stadt: die Insektoiden der Bina Shea, die Abtrünnigen, die Kampfgruppen der Besessenen sowie eine ganze Horde Zeloten. Ihnen konnten nur zwei Probleme zu schaf