: Martin Walker
: Tête-à-Tête Der vierzehnte Fall für Bruno, Chef de police
: Diogenes
: 9783257612813
: Bruno, Chef de police
: 2
: CHF 15.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Brunos Vorgesetzten lässt ein Mordfall bis heute nicht los. Im Wald bei Saint-Denis hatte man die Leiche eines jungen Mannes gefunden, die nie identifiziert werden konnte. Bei einem Besuch im Prähistorischen Museum in Les Eyzies sieht Bruno, dass sich aus Knochenfunden rekonstruieren lässt, wie ein Mensch zu Lebzeiten aussah. Er schlägt vor, dieses Verfahren auch bei dem ungelösten Mordfall zu versuchen. Damit beginnt endlich die Suche nach dem Mörder.

Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang bei der britischen Tageszeitung ?The Guardian?. Heute ist er im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager in Washington. Seine ?Bruno?-Romane erscheinen in 18 Sprachen.

Die drei Schädel zogen ihn in ihren Bann. Der eine war ein Originalschädel, rund70000 Jahre alt, aber nicht ganz vollständig. Daneben befand sich eine Rekonstruktion, eine genaue Kopie, die man um die fehlenden Teile an Kiefer und Schädelkapsel nachträglich ergänzt hatte. Hinter den Exponaten, von der Beleuchtung raffiniert in Szene gesetzt, war ein künstlerischer Versuch einer Nachbildung des Gesichts, das zu dem Schädel gehört haben mochte. Es schimmerte schaurig. Vielleicht war es eine optische Täuschung, hervorgerufen durch das Licht, das das Gesicht größer erscheinen ließ. Zögernd richtete Bruno Courrèges den Blick zurück auf das Original, von dem es in einer Erklärung auf der Hinweistafel hieß, dass es sich um den besterhaltenen Neandertaler-Schädel handele. Er stammte aus der Felsgrotte La Ferrassie, an der Bruno tagtäglich auf dem Weg zur Arbeit im Bürgermeisteramt von Saint-Denis vorbeikam. Von dort aus übte er nun schon zehn Jahre seinen Dienst deschef de police für die Stadt und Umgebung aus.

Die Region verfügte über einen außergewöhnlichen Schatz an prähistorischen Zeugnissen wie Höhlenmalereien oder Stoßzähnen von Mammuten. Bruno begeisterte sich zunehmend dafür und wollte jetzt unbedingt alle bekannten Höhlen undabris im weiteren Umkreis mit eigenen Augen sehen. Außerdem war er regelmäßiger Besucher des Prähistorischen Museums von Les Eyzies, das ganz in der Nähe seines Zuhauses lag und in dem er gerade war. Das nachgebildete Gesicht brachte ihn ins Grübeln. Es ließ ihn an die seltsame Obsession seines Freundes Jean-Jacques hinsichtlich eines anderen, sehr viel jüngeren Schädels denken. Bruno kannte diesen Schädel, zumal eine vergrößerte Fotografie davon Jean-Jacques’ Aufstieg zum ersten Ermittler für das Departement Dordogne begleitet hatte. Seit mittlerweile dreißig Jahren wanderte das Bild in jedes neue Büro mit, das Jean-Jacques bezog. Jetzt hing es an der Tür; so hatte er von seinem imposanten Schreibtisch aus – dem Standardrequisit eines Beamten seines Ranges – den Schädel jederzeit im Blick. Seine Kollegen rätselten häufig, weshalb Jean-Jacques ständig an seinen ersten großen Fall erinnert werden wollte, den er als junger Polizist nicht hatte aufklären können.

Jean-Jacques behauptete, nicht mehr zu wissen, warum er den Schädel »Oscar« getauft hatte, dabei kannte jeder Polizist im Südwesten Frankreichs die Geschichte. Ein Trüffelsammler, der mit seinem Hund die Wälder in der Nähe von Saint-Denis durchstreift hatte, war auf einen Baum gestoßen, den ein Sturm gefällt und in einen Bach hatte stürzen lassen. Die vom Stamm umgelenkten Fluten hatten an einer Böschung Erde weggeschwemmt, unter der etwas freigespült worden war, das der Hund des Sammlers aufgespürt hatte: ei