: Carolin Emrich
: The way to find hope: Alina& Lars
: Sternensand Verlag
: 9783038960164
: 1
: CHF 5.60
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: Erzählende Literatur
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Hast du eigentlich einen Führerschein?' 'Nö.' 'Wieso fährst du dann mein Auto?' 'Auch dein Auto fährt mit Benzin und nicht mit einem Führerschein.' Als sich Alina und Lars in der Disco kennenlernen, sind sie sofort voneinander fasziniert. Obwohl dieses Knistern zwischen ihnen herrscht, hält Lars sie auf Abstand und seine Mauer aufrecht. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, denn Alinas beste Freundin ist mit seinem Mitbewohner zusammen und so laufen sie sich immer wieder über den Weg. Alina lässt sich zudem nicht so leicht abwimmeln - sie hat sich in den Kopf gesetzt, Lars näher kennenzulernen. Doch dieser ist sich sicher, dass seine Vergangenheit ihre Beziehung zerstören würde, bevor sie überhaupt begonnen hat. Sein Leben ist vieles, nur keine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft.

Carolin Emrich wurde 1992 in Kassel geboren. Schon als kleines Mädchen bat sie ihre Mutter, ihr nicht nur vorzulesen, sondern ihr auch das Lesen beizubringen. Sobald sie dieses beherrschte, gab es kein Halten mehr. Stapelweise wurden die Bücher verschlungen und bald schon begann sie, eigene kleine Geschichten zu Papier zu bringen. Im Alter von 15 Jahren verschlug es sie auf eine Fanfiction-Plattform, wo sie auch heute noch ihr Unwesen treibt. Im Herbst 2015 reifte dann die Idee heran, ein Buch zu schreiben. Aber vorher stellte sich die Frage: Kann ich das überhaupt? Um dieser auf den Grund zu gehen, begann sie zu plotten, und schrieb daraufhin ihr Fantasy-Debüt 'Elfenwächter'. Weitere Jugendbücher und sogar Erotik-Manuskripte sind derzeit dabei, Gestalt anzunehmen. Beruflich schloss Carolin Emrich im Juli 2015 ihre Ausbildung zur Industriemechanikerin erfolgreich ab.

Kapitel 2 - Lars


 

Heute

 

»Guten Morgen!«, rief ich in den Flur, der sich lang und steril vor mir erstreckte. Das Hundegebell war nur leise zu hören, da sie alle im Auslauf waren. Es schienen so oder so alle draußen zu sein.

Ich trat ein paar Schritte vor und warf einen Blick in die ersten beiden Zwinger, aber wäre jemand hier, hätte ich ja eine Antwort erhalten.

Mit den Schultern zuckend, drehte ich mich um und lief wieder vor zur Küche. An der Tür prangte ein Messingschild, in das ›privat‹ eingestanzt war. Ich klopfte, drückte dann aber einfach die Klinke runter und wartete gar nicht, ob mich jemand hereinbat.

Der Raum war leer. Es roch nach einer Mischung aus Hunden, Kaffee und Desinfektionsmittel. Ich bückte mich vor dem Tisch, um einen Blick unter die Eckbank zu werfen. Susi, der blinde alte Pudel, saß wie immer an ihrem Stammplatz. Niemand wusste, wie alt sie war. Nur, dass sie schon vor Jahren auf sehr alt geschätzt worden war und sich langsam gewundert wurde, dass sie noch lebte. Sie war ein absoluter Methusalem.

»Wo sind denn alle?«, fragte ich sie, wobei sie nicht mal den Kopf zu mir drehte. Taub wurde sie wohl auch langsam.

Beim Aufrichten streckte ich mich ausgiebig und sah durchs Fenster auf den Parkplatz. Autos waren da, zwar nur wenige, weil heute kein Besuchstag war, aber immerhin. Ganz allein konnte ich hier nicht sein.

Als ich gerade die Tür mit der Milchglasscheibe und den vielen Hundekopfstickern erneut aufdrückte, um eventuell Bernd oder Claudia, unsere Chefin, beim Saubermachen in den Hundezwingern zu erwischen, kam jemand von oben die Treppe runter.

»Hi, Lars. Was machst du denn schon hier?«, begrüßte mich Bernd und streckte mir die Hand entgegen, als er bei mir ankam, in die ich nur zu gern einschlug. Bernd war im letzten Jahr zu einem richtigen Freund geworden. Und das zu einer Zeit, als ich nicht wusste, ob ich eine Freundschaft überhaupt verdient hatte. Bernd hatte allerdings nie lockergelassen oder sich von meiner Abwehr einschüchtern lassen. Solche Leute brauchte ich. Ich arbeitete zwar daran, aber es fiel nun mal nicht leicht, jemanden an sich ranzulassen, wenn ich wusste, dass man mich verurteilen würde, wenn die Wahrheit rauskam.

»Wir haben morgen Sommerfest und ich hatte keine Lust, bei den Vorbereitungen zu helfen«, murmelte ich.

Er grinste. »Da dachtest du, dass du lieber herkommst unduns bei der Vorbereitung für nächste Woche hilfst?«

Ich stöhnte auf. Dass das Tierheim ebenfalls ein Fest veranstaltete, war mir völlig entgangen.

Bernd lachte mich aus und deutete dann nach oben. »Komm mal mit!«, sagte er, ohne auszuführen, wohin er mit mir wollte.

Oben waren die Zimmer der Katzen und die waren irgendwie nicht so meins. Die kamen an, um sich streicheln zu lassen, und kratzten und bissen, wenn sie keinen Bock mehr hatten. Das war nicht meine Welt. Ich schätzte die Ehrlichkeit eines Hundes, der zeigte gleich, wenn er dich nicht leiden konnte.

»Ich habe da eine Aufgabe für dich, die dir sicher besser gefallen wird, als Plakate zu malen.«

Da war ich aber mal gespannt. Ich würde selbstverständlich auch Plakate malen, wenn das heute auf dem Plan stand. Vielleicht würde ich das sogar lieber tun, da die andere Aufgabe ja etwas mit Katzen zu tun hatte.

»Na ja«, murrte ich, da er eigentlich wusste, wie ich dazu stand.

»Jetzt sei nicht gleich so skeptisch«, verlangte Bernd und warf mir ein Grinsen zu, als er stehen blieb und mich damit auch ausbremste.

Links und rechts von uns waren Glasfenster, die Räume alle recht identisch gestaltet. Sie waren gefüllt mit Kratzbäumen, Katzenklos und Spielzeug. Direkt gegenüber war die Kinderstube. So stand es zumindest in bunten Buchstaben an der Tür. Dort drin gab es mehrere Abteile, in denen die Kätzin beim Werfen ihre Ruhe hatte und die erste Zeit mit ihren Kitten verbringen konnte. Es schien