: Dieter Brandes
: Konsequent einfach Die Aldi-Erfolgsstory
: Campus Verlag
: 9783593400037
: 4
: CHF 38.20
:
: Betriebswirtschaft, Unternehmen
: German
: 270
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Ein Insider gibt Einblick in das Erfolgsgeheimnis von Aldi. Anschaulich schildert Dieter Brandes, wie es den Albrecht-Brüdern mit einem ebenso einfachen wie genialen Konzept gelungen ist, den Einzelhandel in Deutschland neu zu ordnen und ihr Unternehmen für viele Verbraucher zu einem unverzichtbaren Teil der Alltagskultur zu machen.
Dieses Buch soll nach den typischen ALDI-Prinzipien funktionieren: Es ist, wie ich hoffe, einfach zu verstehen. Es soll weder scheinbare Bedeutung dadurch erlangen, daß es mit modernen Managementbegriffen gespickt wird, noch soll es den Leser mit unnötigem Beiwerk belasten. Ich will nur das Wesentliche beschreiben: das Wesentliche aus der Praxis. [...] Askese als Grundprinzip Die ALDI-Läden sind einfach, ja spartanisch ausgestattet. Auf ein Telefon wurde verzichtet, weil es nicht unbedingt erforderlich war und man damit erhebliche Kosten vermeiden konnte. Erst nach Installation von Datenkassen wurde das Telefon sinnvoll. Die Pausenräume für das Personal sind mit einfachen Tischen und Stühlen nicht besonders gemütlich eingerichtet. Ein solcher Arbeitsplatz und die - oft zugigen - Arbeitsbedingungen im Laden zählen nicht gerade zu dem, was sich manche Mitarbeiter erträumt haben. So ist es nur konsequent, daß diese Verhältnisse übertragen oder zumindest berücksichtigt werden bei der Ausstattung der Arbeitsplätze in den zentralen Büros und bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen des Managements. Hier werden ebenfalls einfache und zweckmäßige Möbel ausgewählt. Die Firmenwagen sind nicht besonders luxuriös ausgestattet. Der Verwaltungsrat fährt die kleinste Ausführung der sogenannten S-Klasse, ohne besondere Ausstattungen, ohne Metallic-Lackierung, in Standardfarbe. Dies galt Jahrzehnte. Allerdings zeigen sich hier Veränderungen, die in der Zukunft noch grundsätzlich Wirkung zeigen können. Fast könnte man vergessen, daß es sich um das weitaus bestverdienende Unternehmen der Branche in Deutschland handelt. Wenn man dagegen die Aufwendungen für die Führungskräfte und deren Büros bei den Wettbewerbsunternehmen betrachtet, so werden kulturelle Unterschiede überdeutlich. Ich denke, hier liegt eine - wenn nicht die - Erklärung für die großen Unterschiede in den Erfolgsbilanzen. ALDI betreibt nach innen und außen ein deutlich asketisches Verkaufskonzept: sparsame, karge Ladenausstattung mit einem einfachen, auf die Grundbedürfnisse der Konsumenten ausgerichteten Sortiment. Bis in die jüngste Zeit wurden Luxusartikel wie Champagner und Lachs nur in der Vorweihnachtszeit angeboten, ansonsten liegt der Schwerpunkt des Angebots auf Konserven, Konfitüren, H-Milch, Waschmittel und Toilettenpapier. Sparsamkeit als Leitprinzip Bescheidenheit geht bei ALDI einher mit Sparsamkeit und extremem Kostenbewußtsein. Dies findet sowohl in konkreten Handlungsanweisungen seinen Ausdruck als auch im kontinuierlichen Bemühen, unnötige Kosten auf allen Ebenen zu vermeiden. So gibt es etwa die von Theo Albrecht vorgelebte Übung, bereits beschriebenes Papier auch noch auf der Rückseite zu beschreiben und das Licht auszuschalten, wenn es draußen hell genug ist. Auch durch eine ständige Optimierung der Lampenkonstruktion und der Lux-Zahlen in den Läden soll bei der Beleuchtung Strom gespart werden. Auf Telefone in den Läden wird verzichtet. Die Bedeutung eines solchen Details wie der Telefone wird deutlich an folgender Rechnung: Nimmt man einmal an, daß durch überflüssige Telefonate oder durch zu lange Gespräche oder gar durch private Gespräche in einem Laden monatlich nur 100 Mark zuviel Kosten entstehen, so macht allein das im Jahr bei 3000 Läden einen Betrag von 3,6 Millionen Mark aus. Das Prinzip der Sparsamkeit gilt nicht nur für die tägliche Praxis in den ALDI-Läden, sondern auch für andere Bereiche. Es gab Versuche mit sogenannten Bandag-Reifen, bei denen das Reifenprofil nachgeschnitten wird, um die Lebensdauer der unternehmenseigenen LKW zu erhöhen und einen Neukauf so lange wie möglich zu vermeiden, sowie mit Nasenkegeln an der LKW-Front, um den Benzinverbrauch durch geringeren Luftwiderstand zu verringern. Bei der Entwicklung neuer Techniken der Lagerführung und des Warentransports ist Sparsamkeit ebenso oberstes Gebot: ALDI entwickelte ein System, das es ermöglichte, in den Zentrallagern gleichzeitig drei Paletten von Flurförderfahrzeugen transportieren zu lassen. Gemeinsam mit den Lieferanten wurden Überlegungen angestellt und umgesetzt, um optimale Kartongrößen zu erhalten und sogar auf den normalerweise notwendigen Kartonschnitt zu verzichten. Kooperationen für die Gestaltung des optimalen Kartons nennt man heute in der Branche etwas wissenschaftlicher und bedeutsamer ausgedrückt 'Efficient Consumer Response' (vergleiche dazu den Abschnitt 'Nicht der Einkauf, sondern das Verkaufskonzept entscheidet über den Erfolg' im dritten Teil). Schließlich wird auch Selbstverständliches in Frage gestellt, etwa, ob die Mitgliedschaft im Einzelhandelsverband, die ja ebenfalls mit Kosten verbunden ist, tatsächlich notwendig ist. Dies sind nur einige Beispiele für ein klar ausgerichtetes Verhalten vieler Mitarbeiter, Führungskräfte und Abteilungen.[...]
Titelei2
Inhalt6
Vorwort12
Einführung: ALDI – ein Miniporträt18
»Wenn uns bei der Kalkulation etwas beschäftigt, dann nur, wie billig wir eine Ware verkaufen können«20
Wenig ist besser als zuviel24
… vorantasten wie Albert Einstein24
Geheimhaltung aus Prinzip27
Geschichte und Entwicklung28
Klare Strukturen29
Die Gesellschaftsstruktur von ALDI (Nord)30
Finanzielle Entwicklung in Deutschland32
Gute Noten von Verbrauchern und Fachpresse35
ALDI im Wettbewerb39
»Wo ALDI ist, da brummt der Laden«42
Ende des Wachstums in Sicht?43
Teil 1: Die ALDI-Kultur46
Unternehmenskultur als Basis des Erfolgs48
Ungeschriebene Regeln49
Kultur zeigt sich am Beispiel51
Askese als Grundprinzip53
Sparsamkeit als Leitprinzip55
Führungskräfte aus den eigenen Reihen56
Kein Klatsch, keine Skandale58
Erfolgreich im Verborgenen60
»Mit freundlichen Grüßen aus Mülheim«61
Keine Manipulationen – keine Tricks63
Faire Lieferantenbeziehungen65
Die Kunden können blind vertrauen67
Das Einfache ist schwierig67
Der kürzeste Weg, Kundenbedürfnisse zu erkennen69
Das Selbstverständliche gut machen71
Glaubwürdigkeit72
Konsequente Qualitäts- und Sortimentspolitik73
Vom Umgang mit Reklamationen75
Detailbesessenheit: kleine Erfolge jeden Tag77
Theo Albrecht zeichnet Ladeneinrichtungen79
Vom Olymp in die Läden79
Detailinteresse oder Regelungswut?81
Konsequenz und Systemstrenge trotz täglicher Verlockungen83
»Management by Mißtrauen«?87
Ausprobieren statt endloser Analyse89
Das Geheimnis des Einfachen90
Die Frage nach dem »Warum«93
Kluge Selbstbeschränkung im Sortiment94
Fehlerquelle Kostenrechnung97
Die Angst, Fehler zu machen99
Was ist das Besondere an der ALDI-Unternehmenskultur?101
Teil 2: Organisation und Führung104
Gute Organisation kompensiert Führungsmängel106
Nur ein Mindestmaß an Kommunikation108
Die Organisation einer ALDI-Gesellschaft111
Die Geschäftsführerbesprechung: Autoritäre Tendenzen nehmen zu113
Grundlagen guter Führung und Organisation115
Klare Ziele vermeiden Konflikte116
Verzicht auf Deklarationen119
Mehr Ähnlichkeit mit Toyota als mit Tengelmann121
Kaizen bei ALDI12