: Edgar Rice Burroughs
: TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE Siebter Band des TARZAN-Zyklus
: neobooks Self-Publishing
: 9783753185347
: 1
: CHF 5.60
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: Fantasy
: German
: 280
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tarzan wurde betrogen. Betäubt und hilflos fiel er in Hände der grausamen Priester von Opar - einer Stadt, deren Herkunft sich auf das untergegangene Atlantis gründet. Wieder rettet La, die Hohepriesterin des Flammengottes, Tarzan, obwohl dieser ihre Liebe nicht erwidert. Tarzan flieht mit La in das sagenhafte Tal der Diamanten, wohin ihm auch Dschadbalja, der goldene Löwe, folgt. Vor ihnen liegt ein Land, in welchem grausame Gorillas über Sklaven herrschen. Und zur gleichen Zeit schmiedet Estaban Miranda, der Tarzan zum Verwechseln ähnlich sieht, seine verräterischen Pläne.... Der Roman TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE erschien erstmals ab Dezember 1922 (unter dem Titel TARZAN AND THE GOLDEN LION) als siebenteilige Serie im Argosy-All-Story-Weekly-Magaz n. Eine erste Buchveröffentlichung folgte 1923. Der Apex-Verlag veröffentlicht TARZAN UND DER GOLDENE LÖWE in der deutschen Übersetzung von Eduard Pfeiffer, bearbeitet von Christian Dörge.

Edgar Rice Burroughs (* 1. September 1875 in Chicago, Illinois; ? 19. März 1950 in Encino, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Burroughs wurde bekannt als Erzähler diverser fiktionaler Abenteuergeschichten der Trivialliteratur, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten Heldencharaktere sind Tarzan und John Carter.

  Erstes Kapitel: Der goldene Löwe


 

 

Sabor, die Löwin, säugte ihr Junges – einen kleinen fuchsroten Ball mit Flecken wie Sheeta, der Leopard. Vor der Felsenhöhle ihrer Behausung lag sie im warmen Sonnenschein und streckte sich mit halbgeschlossenen Augen behaglich auf die Seite. Trotzdem war Sabor auf der Hut. Erst waren es drei dieser kleinen fuchsroten Fellkugeln gewesen – zwei Töchter und ein Sohn – und Sabor und Numa, ihr Gebieter, waren stolz auf sie gewesen, stolz und glücklich. Aber dann hatte es an Beute gefehlt, und die unterernährte Sabor hatte nicht genügend Milch gehabt, um die drei starken Jungen richtig zu nähren, ein kalter Regen war dazu gekommen und die Kleinen waren erkrankt. Nur das kräftigste war am Leben geblieben, – die beiden Weibchen waren gestorben. Sabor hatte getrauert und war winselnd und stöhnend vor den armseligen Häufchen aus durchnässtem Fell auf und ab geschritten. Hin und wieder stieß sie eins oder das andere mit der Schnauze an, als ob sie die Kleinen wieder erwecken könnte. Schließlich hatte sie aber doch von ihren Bemühungen abgelassen, und nun war ihr wildes Herz ganz und gar von Zärtlichkeit für das kleine männliche Junge erfüllt, das ihr geblieben war. Deshalb war Sabor schärfer auf der Hut als gewöhnlich.

Numa, der Löwe, war nicht da. Zwei Nächte vorher hatte er eine Beute gemacht und sie zur Behausung geschleppt, letzte Nacht war er wieder ausgezogen, aber noch nicht zurückgekehrt. Sabor dachte im Halbschlaf an Wappi, die schwere Antilope, die ihr prächtiger Gatte vielleicht im gleichen Augenblick durch die dichtverwachsene Dschungel angeschleppt brachte. Vielleicht war es sogar Pacco, das Zebra, dessen Fleisch ihrer Gattung am liebsten war – der schmackhafte, saftige Pacco! Sabor lief das Wasser im Maule zusammen.

Ha! Was war das? Der Schatten eines Lautes war zu ihren scharfen Ohren gedrungen. Sie hob den Kopf, beugte ihn erst auf die eine, dann auf die andere Seite, während sie mit gespitzten Ohren die schwächste Wiederholung des eben vernommenen Lautes zu erhaschen suchte. Ihre Nase sog die Luft ein. Zwar wehte nur die Andeutung eines Lüftchens, aber was ihr jetzt aus jener verdächtigen Richtung zu strich und in langsam sich verstärkendem Maße zu Ohren kam, kündete ihr, dass es sich näherte, was es auch war. Ihre nervöse Unbehaglichkeit wuchs. Sie rollte sich auf den Bauch herum und entzog dem Jungen die Milch, worüber dieses in einem zwerghaften Knurren sein Missfallen zu erkennen gab, bis es ein leises, tadelndes Winseln der Löwin zum Schweigen brachte. Dann stand das Kleine an ihrer Seite, sah erst auf die Löwin, dann in die Richtung, nach der diese schaute, und neigte seinen Kopf bald zu der einen, bald zu der anderen Seite.

Augenscheinlich hatte der von Sabor vernommene Ton etwas Störendes – etwas, das ihr tiefe Unruhe einflößte. Es konnte ja wohl ihr großer Gebieter sein, der zurückkam, aber es hörte sich nicht an wie die Bewegungen eines Löwen, jedenfalls nicht wie die eines Löwen, der eine schwere Beute schleppt. Sie warf einen Blick auf ihren kleinen Löwen und ließ ein klagendes Winseln hören. Immer hatte sie Furcht, dass ihm irgendeine Gefahr drohe – ihm, dem letzten ihrer kleinen Nachkommenschaft.

Jetzt trug ihr die Brise die Witterung eines sich durch der Dschungel auf sie zu bewegenden Geschöpfes zu den Nüstern. Mit einem Male verwandelte sich das bekümmerte Gesicht der Mutter in eine grimmige, zähnefletschende Fratze mit funkelnden Augen, denn zu ihr drang der verhasste Geruch eines Menschen. Sie erhob sich auf die Füße, spitzte die Ohren, so dass der Kopf ganz breit ers