: Pierre Martin
: Madame le Commissaire und die späte Rache Ein Provence-Krimi
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426429822
: Ein Fall für Isabelle Bonnet
: 1
: CHF 10.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein neuer Fall für Isabelle Bonnet, die Madame Le Commissaire - charmant, spannend, atmosphärisch Madame Le Commissaire - das ist Isabelle Bonnet, ehemalige Leiterin einer Pariser Spezialeinheit, die es an die Côte d'Azur in Südfrankreich verschlagen hat. Im zweiten Band der erfolgreichen Provence-Krimis von Pierre Martin ermittelt die charmante Kommissarin in einem bisher ungeklärten Mordfall. Der Duft von Lavendel, die Sonne und liebenswerte Nachbarn - kein Wunder, dass sich Kommissarin Isabelle Bonnet gegen die große Karriere in Paris entschieden hat und lieber im beschaulichen Dörfchen Fragolin geblieben ist. Doch hinter der Idylle lauert auch hier das Verbrechen. Beim Durchforsten alter Akten stößt Isabelles Assistent, der schrullige Apollinaire, auf einen nie aufgeklärten Mord. Sofort erwacht der Jagdeifer der Kommissarin - vor allem als sie bei ihren Untersuchungen über ein anderes Ver­brechen stolpert. Bald entdeckt sie Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Fällen, die alle übersehen haben ... Eine Kommissarin, die man nicht so leicht vergisst, ein verführerisches Ambiente und Mord: Das ist ein Provence-Krimi mit Flair von Bestseller-Autor Pierre Martin Die Provence-Krimis mit Madame le Commissaire - mehr Frankreich und Côte d'Azur geht nicht: der Duft von Lavendel, sanft geschwungene Hügel und das azurblaue Meer, dazu das 'leichte Leben' mit gutem französischen Essen, dem Verweilen in Cafés und Brasserien. Gepaart mit der spannenden und unterhaltsamen Ermittlungsarbeit von Isabelle Bonnet ist dieser zweite Provence-Krimi von Pierre Martin die perfekte Sommerlektüre - nicht nur für Liebhaber der Côte d'Azur. »Frankreichliebhaber und Kenner der französischen Sprache [...] würden am liebsten die Koffer packen und an die Côte d'Azur oder Provence reisen.« Gavroche Entdecken Sie weitere Fälle der Madame le Commissaire-Bestseller-Krimi- eihe: - Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs (Band 3) - Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild (Band 4) - Madame le Commissaire und die tote Nonne (Band 5) - ... - Madame le Commissaire und das geheime Dossier (Band 11) Unterhaltsamer Cozy Crime von Bestseller-Autor Pierre Martin: - Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens - Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung

Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. 'Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens' war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete 'Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens' - der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.

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Zu napoleonischen Zeiten konnte einem Mörder die Todesstrafe erlassen werden, wenn ihm zur Tat der Mistral den Geist verwirrt hatte. Und wenn ein Kind gezeugt wurde, während draußen bei sternenklarer Nacht der provenzalische Sturmwind an den Fensterläden rüttelte, dann fürchtete der Volksmund, dass es schwachsinnig werden könnte.

Isabelle Bonnet gingen Geschichten wie diese durch den Kopf, als sie wach im Bett lag und dem Pfeifen, Heulen und Scheppern lauschte. Sie verstand, warum der alte Georges den Mistralvent du fada genannt hatte – den Wind, der einen verrückt machen konnte.Le vieux Georges, der viel Unsinn geredet hatte und mittlerweile verstorben war, hatte in diesem Punkt recht gehabt: Der Wind konnte einen wirklich in den Wahnsinn treiben. Vor allem, wenn man wie Isabelle sowieso unter Schlafstörungen litt, auch ohne Mistral oft Kopfschmerzen hatte und des Nachts von einer inneren Unruhe geplagt wurde. Das alles waren Folgen eines Sprengstoffanschlags, dem sie vor einiger Zeit in Paris zum Opfer gefallen war. Aber das war eine andere Geschichte. Daran wollte sie heute Nacht nicht denken.

Paris? Dort hatte es keinen Mistral gegeben – trotzdem wollte sie nicht mehr zurück in die Stadt an der Seine, in der sie so lange gelebt hatte. Um keinen Preis. Sie hatte sich entschieden, in Fragolin zu bleiben, jenem kleinen Ort im südfranzösischen Département Var, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte und in den sie nach dem Attentat zurückgekehrt war. Hier wollte sie fortan leben, dafür hatte sie ihre Karriere bei derPolice nationale an den Nagel gehängt. Sie hatte es noch keine Sekunde bereut. Selbst jetzt nicht, da ihr der Mistral den Schlaf raubte.

 

Isabelle schlug die Decke zur Seite, stand auf und trat ans Fenster. Draußen war es noch dunkel. Der Sternenhimmel war von einer unglaublichen Intensität – der Mistral hatte jeden Schleier weggeblasen, weit weg, hinaus aufs Meer. Es hatte deutlich abgekühlt. Irgendwas peitschte in den Böen gegen das geschindelte Dach. Das war tatsächlich zum Verrücktwerden. Sie zog sich Jeans an, ein T-Shirt, Sneakers und eine Fleecejacke. Dann verschloss sie die Tür ihrer kleinen Dachgeschosswohnung, lief die schmale Treppe hinunter und durch die menschenleeren Gassen zu ihrem geparkten Auto. Auf ihrer Kühlerhaube lag der abgebrochene Zweig einer Platane. Sie lächelte. Ihrem alten Renault konnte das egal sein, der war Schlimmeres gewöhnt. Im Pariser Straßenverkehr herrschten rauhe Sitten. Beulen und Kratzer gehörten zur Tagesordnung.

 

In Fragolin gab es Bewohner, die nur selten hinunter ans Meer fuhren. Vor allem die älteren konnten keinen Sinn darin erkennen.Le vieux Georges hatte sogar behauptet, in seinem ganzen langen Leben nie am Meer gewesen zu sein. Er kenne es nur als fernen blauen Streifen am Horizont, hatte er erzählt. Wenn in seiner Gegenwart jemand glamouröse Orte wie Saint-Tropez erwähnte, pflegte er verächtlich auf den Boden zu spucken – und auf den Schrecken einen Pastis zu bestellen. Imarrière-pays, im Hinterland der Côte d’Azur, ging zwar keiner so weit wie Georges, Gott sei seiner Seele gnädig, aber man schätzte sehr wohl die relative Abgeschiedenheit vom turbulenten Treiben an der Küste. Gleichwohl hatte man nichts dagegen, wenn Touristen den Weg nach Fragolin fanden, um hier ihr Geld auszugeben. Das war in Ordnung. Einige durften sogar über Nacht bleiben, halt so viele, wie es Fremdenzimmer gab – aber das waren nicht allzu viele.

 

Vielleicht lag es daran, dass Isabelle zwar in Fragolin geboren war, aber die meiste Zeit ihres Lebens zunächst in Lyon und dann in Paris verbracht hatte. Jedenfalls mochte sie es, hinunter ans Meer zu fahren. Allerdings versuchte auch sie dem Trubel aus dem Weg zu gehen. Sie kannte eine versteckte Bucht mit einem kleinen Sandstrand, zu der steile Stufen durch einen Wald mit Schirmpinien führten. Oder sie machte an der Halbinsel von Saint-Tropez eine Küstenwanderung auf demsentier littoral, von der Plage de la Bonne Terrasse hinüber zum Leuchtturm, dann zum Cap Camaret, schließlich weiter über Felsen und durch unverbaute Natur, mit Blick auf das azurblaue Meer, soweit die Füße trugen und es die Zeit zuließ. Dagegen mied sie geflissentlich die nahe gelegenen Nobelstrände von Pampelonne. Das ausgelassene Partyleben an der Plage de Tahiti oder beim Club 55 machte sie nervös, das war ihr Ding nicht.

 

Isabelle hätte in dieser Nacht überall hinfahren können, zum Beispiel an einen Strand bei Le Lavandou, nach Cavalaire-sur-Mer oder Brégançon, aber weil sie kein konkretes Ziel hatte und die Straßen leer waren, fand sie sich plötzlich auf der Straße nach Saint-Tropez. Was wollte sie dort? Offenbar verwirrte der Mistral auch ihren Geist. Vor Saint-Tropez bog sie nach Süden auf die Nationalstraße D 93. Und jetzt? Ihr kam der Gedanke, dass die frühe Stunde eine gute Gelegenheit bot, eine Ausnahme zu machen – die Baie de Pampelonne. Wenn nicht jetzt, wann dann? Am Übergang von der Nacht zum Tag würde sie die Bucht für sich alleine haben. Sie könnte barfuß im Sand spazieren, sich vom Wind den Kopf durchlüften lassen und auf den Sonnenaufgang warten. Doch, das war eine gute Idee. Vielleicht etwas verrückt, aber bei Mistr