: Kara Atkin
: Golden Seoul Days
: Lyx
: 9783736315945
: Seoul-Duett
: 1
: CHF 8.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die Geschichte von Jade und Hyun-Joon geht weiter!

'Melancholisch, einfühlsam und zum Verlieben schön. Kara Atkin hat mit ihren Worten eine Geschichte aus Indigoblau und Gold gemalt, die einem das Herz zerreißt und Stück für Stück wieder zusammensetzt.'ANNA SAVAS

Band 2 desSEOUL-DUETTS von Kara Atkin



<p><strong>Kara Atkin</strong> lebt in Osnabrück. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Projekt feilt, verbringt sie ihre Zeit mit ihren Freund:innen oder einem guten Buch, einer Serie oder dem ein oder anderen Videospiel.</p>

2. KAPITEL


= Hilflos sein; nichts tun können

Uni-Kids. Überall Uni-Kids.

Ich zog die Schultern hoch und versuchte, mich mit kleinen, tänzelnden Schritten durch die engen Straßen zu schleichen, ohne ständig irgendjemanden anzurempeln. Was war heute nur los? Wo ich auch hinsah, erkannte ich die Uniformjacken verschiedenster Universitäten in unzähligen Farbkombinationen – teils mit aufwendigen Stickereien, die mir verrieten, dass jetzt gerade Kim Seon-Woo von der Kunkuk Universität direkt vor mir herlief, der dem Fachbereich Architektur angehörte. Und ganz offensichtlich war Kim Seon-Woo nicht bewusst, dass es tatsächlich Menschen gab, die es an einem Freitagabend durchaus eilig haben konnten. Ich wollte mich an ihm vorbeischieben, doch neben ihm gingen zwei weitere Studierende, die mir den Weg versperrten, und ich war beim besten Willen nicht lebensmüde genug, den sicheren Bordstein zu verlassen, um sie zu überholen. Nicht in Seoul. Und schon gar nicht am frühen Abend, an dem der Verkehr zwar zäh und langsamer als sonst um diese Uhrzeit floss, die Gemüter aber wegen des ständigen Stop-and-gos durchaus erhitzt waren und der Gasfuß bei so manchem deshalb für meinen Geschmack etwas zu locker saß. So war ich dazu verdammt, hinter ihnen herzugehen, als Teil der Masse aus Studierenden, und fragte mich unwillkürlich, warum ihr Weg sie heute ausgerechnet nach Gwangjin führte. Der Stadtteil war nämlich eher für dasSeoul Childrens Museum, denYeonghwasa Temple und denSeoul Childrens Grand Park bekannt als für ausschweifende Studentenpartys oder ein aufregendes Nachtleben. Klar, Gwangjin war die Heimat der Konkuk- und der Sejong-Universität – was die ein oder andere Bar in diesen Stadtteil lockte –, konnte jedoch nicht einmal annähernd mit den drei großen Party-Hotspots Hongdae, Itaewon und Gangnam mithalten, in denen die Nächte endlos und der Geschmack von betrunkener Euphorie und morgiger Reue an beinahe jeder Straßenecke zu finden waren.

Was all diese Uni-Kids also heute Abend hierher trieb, war mir schleierhaft. Ich hielt mich allerdings auch nicht lange mit dieser Frage auf, denn ich war dank einer verpassten U-Bahn schon verflucht spät dran, und wenn ich nicht langsam die Beine in die Hand nahm, würde mein Meeting mit Woo-Young schon auf dem falschen Fuß beginnen, noch bevor ich ihm eröffnen musste, dass die Pläne, die wir über die letzten Monate geschmiedet hatten, so nicht umsetzbar sein würden.

Ich bog von der Hauptstraße in eine etwas kleinere Gasse ab, die von diversen Restaurants gesäumt wurde, doch sehr